4965/J XX.GP

 

Anfrage

 

der Abg. Wenitsch, Dr. Salzl Klein, Riess

an den Bundesminister für Land -  und Forstwirtschaft

betreffend Rückgang heimischer Fischarten in Österreichs

Flüssen und Seen - geringe Forschungstätigkeit

 

Die zunehmende Verschmutzung und Ausbeutung der Weltmeere

führt zu einer Verringerung der Fischbestände und damit zu

einem Rückgang des Fangpotentials. Umso höheres Augenmerk

sollte daher der Nachhaltigkeit in der Binnenfischerei

geschenkt werden.

 

Die Situation in Österreich ist besorgniserregend und durch

einen Rückgang an heimischen Fischarten gekennzeichnet: im

Tiroler Inn leben z.B. von rund 30 ursprünglichen Arten nur

mehr die Äsche und die Bachforelle in geringen Beständen.

 

Während andere Staaten ihre Anstrengungen auf diesem Gebiet

intensivieren, vernachlässigt Österreich diesen Bereich; ins -

besondere die Forschungstätigkeit ist großteils der Initiative

privater Fischereiverbände überlassen.

 

Im Jahresbericht 1997 gibt das BMLF sogar zu, daß Fischerei

und Aquakultur “Bereiche mit relativ schwacher österreichischer

Beteiligung” bei EU - Forschungsprogrammen (z.B. FAIR) seien.

Voraussetzung für eine gedeihliche Fischereiwirtschaft ist

die ökologisch einwandfreie Beschaffenheit von Oberflächen -

gewässern. Auch die limnologische Forschungstätigkeit wird

aber in Österreich stiefmütterlich behandelt. Während sich

das BMLF im Forschungsbericht 1997 noch der wasserwirtschaft -

lichen Kooperation mit der Internationalen Vereinigung für

Limnologie berühmt, ist die limnologische Station in Lunz

am See, das Lebenswerk von Prof. Ruthner, von der Schließung

bedroht.

 

Daher stellen die unterzeichneten Abgeordneten an den Herrn

Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft die nachstehende

 

Anfrage:

 

1. Worin besteht die konkrete Umsetzung Ihrer Ankündigungen,

    dem Wirtschaftsfaktor Binnenfischerei erhöhtes Augenmerk

    zu schenken ?

 

2. Wie hoch waren die dem Bundesamt für Wasserwirtschaft 1995,

    1996 und 1997 zur Verfügung gestellten Mittel für Fischerei -

    forschung ?

 

3. Wie hoch waren die Mittel, die Ihr Ressort 1995, 1996 und

    1997 für private Fischereiforschungsprojekte zur Verfügung

    gestellt hat ?

4. Welche der unter 2. und 3. geförderten Projekte sind von

     praktischer Relevanz ?

 

5. In welcher Phase der Umsetzung befinden sich die Projekt -

    ergebnisse ?

 

6. Fördert Ihr Ressort auch limnologische Forschungsprojekte

    bzw. Forschungsstationen ?

    Wenn ja: welche Projekte und welche Stationen ?

 

7. Wie lautet die Stellungnahme Ihres Ressorts zur Bedeutung

    der Limnologie für eine gedeihliche Fischereiwirtschaft ?

 

8. Wie hoch waren die jährlichen Beiträge Ihres Ressorts zu

    Vorhaben der Internationalen Vereinigung für Limnologie

     in den Jahren 1995, 1996 und 1997 ?

 

9. Halten Sie es für ein gewässerreiches Land wie Österreich

    für vertretbar, die limnologische Station in Lunz am See

    zu schließen ?

 

10. Werden Sie mit dem Bundesminister für Wissenschaft und

      Verkehr Gespräche mit dem Ziel des Weiterbetriebs der

       limnologischen Station in Lunz am See im Interesse des

       Gewässerschutzes und der Fischereiwirtschaft führen ?

 

11. Was werden Sie unternehmen, um die schwache österreichische

      Beteiligung am EU - Programm FAIR im Bereich “Fischerei und

      Aquakultur” zu verbessern ?