5196/J XX.GP

 

Der Abgeordnete Mag. Johann Maier und Genossen an den Bundesminister für

Wissenschaft und Verkehr

betreffend ,,ÖBB-Schmalspurbahn Zell am See - Krimml”

 

Die Verlagerung des Verkehrs (Personen und Güter) von der Straße auf die Schiene ist eine

Forderung und Ziel einer europäischen und österreichischen Verkehrspolitik. Bundesminister

Dr. Caspar Einem hat dies wiederholt öffentlich bekräftigt.

Auch von seiten des ÖBB-Management wird immer wieder auf die Wichtigkeit des

Gütertransports für das Unternehmen hingewiesen Besonders in jüngster Zeit wird immer

wieder von Offensiven in diesem Bereich gesprochen.

Um so verwunderlicher sind daher Meldungen, daß der Gütertransport auf der "Pinzgauer

Bahn" zwischen Zell am See und Krimml von der ÖBB eingestellt wurde.

In diesem Gebiet ansässige Unternehmen (bspw. Fa. Senoplast) sind jedoch an einer

Weiterführung des Güterverkehrs auf der Schiene weiter interessiert.

 

Nach heftigen Diskussionen in der Vergangenheit um den Fortbestand dieser Schmalspurbahn

hat man sich letztendlich gegen eine Einstellung dieser Bahnstrecke entschieden. Nur so kann

man die Tatsache werten, daß alleine im Jahr 1997 angeblich 42 Millionen Schilling (siehe

Salzburger Nachrichten, 17.1.1998) für neue Weichen und Gleise in diese Strecke investiert

und früher die Güterumschlaganlagen in Zell am See Tischlerhäusel neu gebaut wurden.

Weshalb nun die ÖBB den Gütertransport auf dieser Strecke einstellt und damit auch die

Finanzierung des Personenverkehrs in Frage stellt, ist völlig unverständlich.

Dieses Problem ergibt sich auch in anderen Regionen in Österreich.

 

Neben der Firma Rail and Sea hat die Firma Senoplast im Pinzgau ihrerseits Interesse an einer

selbständigen Weiterführung des Gütertransports auf dieser Bahnstrecke bekundet.

Zu dieser Weiterführung ist jedoch eine technische Infrastruktur wie z.B. Rollschemel

notwendig, da die Pinzgauer Bahn eine Schmalspuranlage ist. Erste Verkaufsverhandlungen

zwischen der Fa. Senoplast und der ÖBB haben nach unserem Vernehmen bereits

stattgefunden.

 

Dieses Verhalten des ÖBB-Management bei der Pinzgauer Bahn wirft maßgebliche Fragen auf,

nämlich wie es grundsätzlich mit den österreichischen Schmalspur- und Nebenbahnen

weitergehen wird.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Bundesminister für Wissenschaft und

Verkehr nachstehende Anfrage:

 

1. Welche Beträge wurden seitens des Bundes im Wege der ÖBB seit 1988 in die

Infrastruktur der ÖBB-Strecke Zell am See - Krimml investiert?

 

2. Wann wurden die Rollschemelanlagen in Zell am See Tischlerhäusel für den Güterverkehr

erneuert? Welcher Betrag wurde dafür ausgegeben?

 

3. Wann wurden letztmalig neue Rollschemel für die ÖBB-Schmalspurbahnen angekauft und

wann sind diese abgeschrieben?

 

4. Stimmt es, daß seitens der ÖBB der Gütervekehr auf der Strecke Zell am See - Krimml am

25.9.1998 eingestellt wurde?

5. Wenn ja, aus welchem Grund?

 

6. Wann sind die Anlagen für den Gütervekehr in Zell am See abgeschrieben?

 

7. Erfolgte die Einstellung des Güterverkehrs auf dieser Strecke im Einvernehmen mit den

bisherigen Kunden der angrenzenden Gemeinden und mit dem Land Salzburg?

 

8. Wurde der Gütervekehr auf der Strecke Zell am See - Krimml öffentlich vor der

Einstellung ausgeschrieben und wenn ja gibt es Konzessionsansuchen von Interessenten?

 

9. Welche Vorgangsweise plant das BmfWuV zur Aufrechterhaltung des Güterverkehrs auf

der Krimmlerbahn?

 

10. Wie steht das BmfWuV zur Vergabe einer Eisenbahnkonzession für den Güterverkehr an

Dritte und welche Maßnahmen werden gesetzt, um eine solches Vorhaben zu unterstützen?

 

11. Werden sie ein solches Vorhaben der Fa. Senoplast unterstützen, wenn ja unter welchen

Bedingungen?

 

12. Sind die ÖBB, bereit nicht mehr benötigtes Rohmaterial des Güterverkehrs (Rollwagen,

Lokomotiven etc.) zu entsprechenden Preisen an Dritte, die an der Aufrechterhaltung eines

Betriebes denken, zu verkaufen?

 

13. Warum ist das Angebot der Firma Rail and Sea im Frühjahr 1998 seitens des ÖBB-

Geschäftsbereiches Güterverkehr abgelehnt worden.

 

14. Ist es richtig, daß das ÖBB-Management zum 31.12.1998 an die Einstellung des

Güterverkehrs auf der "Marjazellerbahn” inkl. Nebenstrecken nach Wieselburg denkt und

in der Folge auch der Guterverkehr auf der Ybbstalbahn und auf den Waldviertler

Schmalspurbahnen eingestellt werden soll?

 

15. Wie steht das Bundesministerium ftir Wissenschaft und Verkehr zu dem Umstand, daß

dadurch ganze -ohnehin wirtschaftlich schwache- Regionen vom Schienengüterverkehr

abgenabelt werden?

 

16. Welche Vorgangsweise plant das BmfWuV um die Verlagerung des Oüterverkehrs von der

Straße auf die Schiene zu unterstützen und den Gütervekehr auf den o.a. Strecken aufrecht

zu erhalten?