5249/J XX.GP

 

                                               ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

 

betreffend “Höllinger - Professuren”

 

 

An der medizinischen Fakultät der Universität Wien besteht seitens des Ministeriums

offenbar die Absicht, die drei Doktoren B.S. (Sozialmedizin mit besonderer

Berücksichtigung der Herz - Kreislauf - Erkrankungen), T.S. (Klinische Chemie mit

besonderer Berücksichtigung der experimentellen Onkologie) und K.T. (Psychiatrie mit

besonderer Berücksichtigung der Langzeitbehandlung manisch depressiver Erkrankungen)

mittels speziell auf diese drei Personen zugeschriebenen Ausschreibungen auf die jeweils in

Klammer angegebenen Planstellen zu hieven.

 

Nachdem sich die Medizinische Fakultät gegen diese Vorgangsweise gewehrt hat, bot das

Ministerium am 15.12 1997 sechs Planstellen (ao Professuren) an, mit der Auflage bis

Jahresende sechs Kandidaten zu nennen. Der Dekan setzte daraufhin ein 30 - köpfiges,

viertelparitätisch besetztes Beratungsgremium ein, um eine Prioritätenliste betreffend

Besetzung von Stellen zu erstellen. Durch die fehlende Beschlußfähigkeit kam es zu keinem

gültigen Beschluß. Vorschläge wurde aber ans Ministerium weitergeleitet. Trotz der zuerst

betonten Dringlichkeit seitens des Ministeriums kam aber erst im Juni 1998 ein neuerlicher

Brief, in dem das Ministerium plötzlich sein Angebot auf acht Stellen erhöhte, deren fünf

die Fakultät besetzen könnte, während drei - die oben genannten Stellen - vom Ministerium

vorgegeben wurden, und zwar an die drei obgenannten Ärzte, die offensichtlich aufgrund

ihrer Kontakte ins Ministerium bzw. zur SPÖ diese Planstellen erhalten sollen.

 

Diese Vorgangsweise widerspricht eklatant einer objektiven Postenbesetzung und zugleich

wird damit das Gleichbehandlungsgesetz unterlaufen.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

                                               ANFRAGE:

 

1) Wie stellt sich seitens des Ministers der exakte Ablauf dieses Angebots von zunächst

    sechs und dann acht Planstellen an der Medizinischen Fakultät der Uni Wien dar?

 

2) Ist es richtig, daß es für drei der acht Planstellen seitens des Ministeriums präferierte

    Bewerber gibt, auf die die Ausschreibung zugeschrieben werden soll?

3) Ist es richtig, daß für Dr. B.S. seitens des Ministeriums die Planstelle Sozialmedizin

    mit besonderer Berücksichtigung der Herz - Kreislauf - Erkrankungen vorgesehen ist?

 

4) Ist es richtig, daß für Dr. T.S. seitens des Ministeriums die Planstelle Klinische

    Chemie mit besonderer Berücksichtigung der experimentellen Onkologie vorgesehen

    ist?

 

5) Ist es richtig, daß für Dr. K.T. seitens des Ministeriums die Planstelle Psychiatrie mit

    besonderer Berücksichtigung der Langzeitbehandlung manisch depressiver

    Erkrankungen vorgesehen ist?

 

6) Warum wurden zunächst sechs und später acht Planstellen angeboten?

 

7) Die Praxis der “Höllinger - Professuren” soll bereits an der Technischen Universität

    Wien Anwendung gefunden haben, wogegen der Arbeitskreis für

    Gleichbehandlungsfragen Einspruch erhoben hat (siehe Frauenbericht 1998 des

    BMWV). Welche Konsequenzen hat der Einspruch des Arbeitskreises für

    Gleichbehandlungsfragen in dieser Causa gehabt?