5694/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten G. Moser, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für wirtschaftliche Angelegenheiten
betreffend LKW - Maut
Die Forderung nach Kostenwahrheit im Verkehrsbereich beruht auf wirtschaftlichen und
ökologischen Argumenten. Gemäß dem EU Grünbuch “Faire und effiziente Preise” und
dem EU Weißbuch führt die Anrechnung externer Kosten zu einem effizienteren und
wirtschaftlicheren Verkehrssystem. Als Instrument zur Verbesserung der Kosteneffizienz im
Straßenverkehr wird die Einführung fahrleistungsabhängiger Kilometerabgaben empfohlen.
Auch entsprechend diesem Vorschlag beschloß die Schweiz mit 1.1.2001 eine
leistungsabhängige Straßenverkehrsabgabe für LKW flächendeckend einzuführen.
Seit dem Bundesstraßenfinanzierungsgesetz 1996 ist in Österreich die Einführung einer
LKW - Bemautung vorgesehen. Die damit im Zusammenhang eingesetzte Expertengruppe
kam zu dem Ergebnis der Einführung eines halboffenen Mautsystems mit dualer
Möglichkeit der Bezahlung bis zum 1.1.2002. Dieses Modell erfordert massive
Infrastrukturinvestitionen und erfaßt aufgrund der Positionierung der Mautstellen nur einen
Teil des LKW - Verkehrs (es trägt ausschließlich fiskalpolitischen Erwägungen Rechnung
und bedeutet keinen Schritt in Richtung Kostenwahrheit und verkehrspolitisch notwendige
Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene).
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE
1. Unter welchen politischen Vorgaben wurde das vorliegende Modell der LKW - Maut
erarbeitet, welche politischen Zielsetzungen verfolgen Sie mit der Einführung der LKW -
Maut auf Teilen des österreichischen Autobahnsystems?
2. Aus welchen Gründen wurden die Empfehlungen des EU - Grünbuchs einer gleichmäßigen
Anlastung der externen Kosten nicht berücksichtigt?
3. Wann erfolgt die Mautstellen- und
Mauttarif - Verordnung?
4. Mit welchen adäquaten Begleitmaßnahmen wollen Sie verhindern, daß bis zu 7% des
mautpflichtigen Verkehrs ins Parallelstraßennetz verlagert wird?
5. Wie können Sie gewährleisten, daß das Maut - System mit Beginn 2002 eingeführt werden
kann?
6. Das geplante System der LKW - Maut schließt eine PKW - Bemautung aus verschiedenen
Gründen (Platz, Ausländeranteil, Staus,..) aus. Auf welche Weise gedenken Sie das
Prinzip der Kostenwahrheit im PKW - Verkehr einzuführen.
7. Warum wurden die mautpflichtigen Fahrzeuge nicht nach Gewicht und
Schadstoffausstoß, sondern nach Achsenzahl kategorisiert?
8. Welche Vorkehrungen werden getroffen, daß Mautpreller auf der Hauptfahrbahn von der
Exekutive rechtzeitig nach Auswertung der digitalen Bilder verfolgt werden? Fand der
erhöhte Kontrollaufwand der Gendarmerie Eingang in die Kostenkalkulation des
Mautsystems? Wenn nein, warum nicht?
9. In welcher Größenordnung läßt sich der Stab von 1.050 Mitarbeitern für den Betrieb
später verringern?
10. Ein Großteil der LKW - Fahrten fällt in den mautfreien Ballungszentren an. Wie
rechtfertigen Sie diesen Einnahmeverlust?
11. Im Abschnitt Innviertel und Hausruckviertel steht das Verhältnis von Fahrten mit
Passieren der Mautstellen zu denen ohne Passieren der Mautstellen 43 zu 57. Erscheint
Ihnen dies zweckmäßig? Wenn ja, warum?
12. Aus welchen Gründen übersteigt der Tarif bei konventioneller Bezahlung häufig den der
elektronischen Bezahlung um über 100%?
13. Gemäß einer “Kundenbefragung” der Asfinag führt das LKW - Mautsystem zu keiner
Verlagerung auf die Schiene. Wie beurteilen Sie diesen Negativ - Effekt?