5725/J XX.GP
DRINGLICHE ANFRAGE
gemäß § 93 Abs. 2 GOG-NR
der Abgeordneten Dr. Haider
und Kollegen
an den Bundeskanzler
betreffend Stopp den Einkommenskürzungen durch die Bundesregierung
Die Österreicherinnen und Österreicher hatten in den letzten Jahren unter zwei
besonders markanten Folgen der Fehlleistungen der rot - schwarzen Koalitionsregierung
zu leiden. Es sind dies
1. die sinkenden Realeinkommen weiter Bevölkerungskreise, und
2. die stark ansteigende Arbeitslosigkeit, die zu Arbeitslosenraten wie zuletzt in den 50 -
er Jahren geführt hat.
Die Masseneinkommen der Österreicherinnen und Österreicher, die in den vergangenen
Jahrzehnten durch ein stetiges Wachstum gekennzeichnet waren, sind in den letzten
Jahren erheblich gesunken. So sind die Nettomasseneinkommen, die sich aus den
Leistungseinkommen der Unselbständigen, den Pensionen und den Transfers nach
Abzug der Abgaben zusammensetzen, im Jahr 1996 real um 1,9 % und im Jahr 1997
sogar real um 3,1 % gesunken. Die Nettorealeinkommen je Arbeitnehmer sind sogar
um 2,3 % im Jahr 1996 und um 3,8 % im Jahr 1997 gesunken.
Für diese Entwicklung sind die von der Bundesregierung in den letzten Jahren
verordneten massiven Sparpakete maßgeblich verantwortlich (Bericht über die soziale
Lage 1997, herausgegeben vom Bundesministerium für Arbeit, Gesundheit und
Soziales). Im letzten Jahr 1998 ist keine Änderung dieses Trends eingetreten.
Auch die Lohnquote, der Anteil der Bruttoentgelte für unselbständig Erwerbstätige am
Volkseinkommen, die sich nach einem Rückgang in den achtziger Jahren in den frühen
neunziger Jahren wieder deutlich erholt hatte, sank von 1993 bis 1997 kontinuierlich
von 73,2 % auf 69,3 %. Die um die Veränderungen in der Beschäftigtenstruktur
bereinigte Lohnquote ging von 68,3 % im
Jahr 1996 auf 66,4 im Jahr 1997 zurück.
Trotz der deutlichen Belebung der Konjunktur hat sich das Produktivitätswachstum von
2,6 % auf 2,4 % abgeschwächt; ein deutlicher Hinweis auf zunehmende
Teilzeitbeschäftigung, da dadurch die Produktionsleistung je Erwerbstätigen gesenkt
wird.
Im Jahr 1997 waren insgesamt 705.000 Personen zumindest einmal arbeitslos. Der
Jahresdurchschnittsbestand an Arbeitslosen erhöhte sich in den letzten Jahren stetig und
lag im Jahr 1997 bereits bei 233.000 Arbeitslosen. Im Jahr 1998 ist die Zahl der
Arbeitslosen um weitere 5.000 auf 238.000 gestiegen. Im Jänner 1999 überstieg die
Zahl der Arbeitslosen bereits 300.000.
Auffällig ist auch, daß die Zahl der Vollzeitarbeitsverhältnisse immer mehr zurückgeht
und die Teilzeitbeschäftigungen sowie geringfügige Beschäftigungsverhältnisse stetig
zunehmen. So waren im Jahresdurchschnitt 1997 498.000 Personen (davon 412.000
Frauen) teilzeitbeschäftigt, was einer Zunahme um 5 % innerhalb eines Jahres
entspricht. Die Zahl der geringfügig Beschäftigten betrug im Jahresdurchschnitt 1997
165.000, der Frauenanteil hiervon 73 %. Gegenüber dem Jahr 1996 lag somit die
Anzahl dieser Beschäftigungsverhältnisse um 11 % höher. Auch diese Entwicklung mit
allen ihren negativen Auswirkungen auf die Einkommenssituation der Betroffenen hat
sich nach den vorliegenden Daten im Jahr 1998 ungebremst fortgesetzt.
Die Erwerbsquote (Anteil der Erwerbspersonen an der jeweiligen Wohnbevölkerung im
erwerbsfähigen Alter) lag 1997 bei 69,2 %, d.h., daß die Erwerbsquote seit 1992 von
70,5 %, auf 69,2 % im Jahr 1997 somit um 1,3 % gesunken ist. Allein bei den
Männern fiel die Erwerbsquote von 1992 auf 1997 um 2,1 %, und bei den Frauen um
0, 4%.
Von der Regierung wird behauptet, daß seit 1997 die Gesamtbeschäftigung
zugenommen hat, und zwar im Jahr 1997 um 8.000 Beschäftigungsverhältnisse und im
Jahr 1998 um 22.000 auf ca. 3.077.000 Beschäftigungsverhältnisse. Dieser Steigerung
der Beschäftigungsverhältnisse steht der Umstand gegenüber, daß die Zahl der im
erwerbsfähigen Alter befindlichen Personen wesentlich stärker gestiegen ist als die Zahl
der Beschäftigungsverhältnisse, woraus abzuleiten, daß ein weiterer Rückgang der
Erwerbsquote zu verzeichnen ist.
Dabei ist weiters zu bedenken, daß die Zahl der Teilzeitbeschäftigungen mit mehr als 11
Wochenstunden im Jahr 1997 um 30.000 höher war als im Jahr 1996. Daraus ergibt
sich, daß die Zahl der Vollzeitbeschäftigten im Jahr 1997 um 22.000 gesunken ist.
Dieser Umstand wird auch im Sozialbericht für das Jahr 1997 bestätigt, in dem u.a.
ausgeführt ist, daß “trotz Belebung der Konjunktur im Jahr 1997 sich das
Produktivitätswachstum von Z 6% auf Z4% ab geschwächt hat Ein deutlicher Hinweis
auf zunehmende Teilzeitbeschäftigung, da dadurch die Produktionsleistung je
Erwerbstätigen gesenkt wird.", Diese Entwicklung hat sich nach den derzeit vorliegenden
Detaildaten im Jahr 1998 fortgesetzt.
Als besonders bemerkenswert ist hierbei noch anzuführen, daß laut dem
Beschäftigungsobservatorium der EU (Winter 1998) die Zunahme der
Gesamtbeschäftigung in Österreich insbesondere auf den Übergang von Selbständigkeit
in abhängige Beschäftigung zurückgeführt wird. In diesem Zusammenhang ist zu
beachten, daß der Prozentsatz der Selbständigen ohnehin lediglich bei 8 % der
Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 - 64 Jahre) liegt.
Aus diesen Fakten ist zu folgern, daß die Gesamtbeschäftigung in Österreich in den
letzten Jahren sogar gesunken ist
Die an dieser Stelle eingefügte
graphische Darstellung konnte nicht gescannt werden !!
Im Jahr 1998 hat sich die Problematik der Arbeitslosigkeit, wie die bis dato vorliegenden
Monatsergebnisse beweisen, trotz geschönter Statistik nochmals massiv verschärft.
Monat 1998 |
Veränderungen zum Vorjahr |
||
|
Bestand |
Absolut |
Relativ (%) |
Jänner |
301.480 |
- 502 |
- 0,2 % |
Februar |
296.175 |
+ 6.899 |
+ 2,4 % |
März |
260.870 |
+ 8.865 |
+3,5 % |
April |
241.151 |
+ 4.824 |
+ 2,0 % |
Mai |
218.891 |
+ 7.898 |
+3,7 % |
Juni |
202.151 |
+ 8.357 |
+ 4,3 % |
Juli |
197.958 |
+ 4.546 |
+ 2,4 % |
August |
198.926 |
+ 3.968 |
+ 2,0% |
September |
202.519 |
+ 5.178 |
+ 2,6% |
Oktober |
+ 721 |
+ 0,3 % |
|
November |
242.465 |
+ 1.113 |
+ 0,5% |
Dezember |
270.835 |
+ 1.488 |
+ 0,6% |
Jänner 1999 |
300.612 |
- 868 |
- 0,3% |
Seit Ende 1998 zählt auch die Gruppe derer, denen die Leistung vorübergehend
gestrichen wurde, zu den verdeckten Arbeitslosen. Diese rund 1000 Personen sind daher
ab Jänner 1999 zur ausgewiesenen Zahl von Arbeitslosen hinzuzurechnen, woraus sich
erneut eine Steigerung ergibt.
Die dargestellte Entwicklung beweist, daß es der Regierung nicht gelungen ist, die
Arbeitslosenquote in den Griff zu bekommen, so daß diese auf mittlerweile offizielle 9,1
% (Jänner 1999) angestiegen ist. Obwohl in den offiziellen Arbeitslosenstatistiken
Lehrstellensuchende, Teilnehmer an Schulungen, Bezieher von Sonderunterstützung
oder Sondernotstandshilfe, Pensionsvorschuß oder Karenzgeld sowie Personen, die sich
aufgrund fehlender Leistungsansprüche nicht vormerken lassen (z.B.
Wiedereinsteigerinnen, jugendliche Arbeitslose oder Studienabbrecher), nicht gezählt
werden.
Daten der offiziellen Arbeitsmarkstatatistik |
|||||
|
1991 |
1993 |
1995 |
1997 |
1998 |
Arbeitslosenquote |
5,8 % |
6,8 % |
6,6 % |
7,1 % |
7,2 % |
Unsälbständig Beschäftigte (Jahresdurchschnittbestand) |
2.997.352 |
3.054.910 |
3.0.68.186 |
3.055.569 |
3.076.657 |
Arbeitslose (Jahresdurchschnittbestand) |
185.029 |
222.265 |
215.716 |
233.348 |
237.794 |
Zuänge zur Arbeitslosigkeit |
548.833 |
646.996 |
665.950 |
687.656 |
691.317 |
Quellen: AMS, Hauptverband der Österreichischen Sozialversicherungsträger |
Auffällig ist hiebei, daß der Anteil der Langzeitarbeitslosen stetig zunimmt.
Langzeitarbeitslosigkeit |
|||||
|
1991 |
1993 |
1995 |
1997 |
1998 |
Anteil der Langzeitarbeitslosen (Bestand) an den Arbeitslosen |
|||||
180 Tage und länger |
28,3 % |
30,1 % |
30,0% |
30,4% |
30,5 % |
Besonders besorgniserregend ist, daß die Altersgruppe der über 50 - jährigen von der
Arbeitslosigkeit besonders stark betroffen ist, wobei die Zunahme von 1996 auf 1997
mehr als 4.600 Personen betragen hat.
Arbeitslosenzahl nach Altersgruppen |
||||||||
% |
3,3 |
7,9 |
7,0 |
6,7 |
6,4 |
9,6 |
10,4 |
4,8 |
Altersgrp. |
15 - 18 |
19 - 24 |
25 - 29 |
30 - 39 |
40 - 49 |
50 - 54 |
55 - 59 |
Mind.60 |
Arbeitslose über 50 Jahre verlieren offenbar im zunehmenden Maße jede Chance auf
den Arbeitsmarkt. So waren im Jänner 1999 59.968 Arbeitslose über 50 Jahre und
damit um 4.904 als im Vorjahr (plus 8,2 %) gemeldet.
Anteil der von der Langzeitarbeitslosigkeit betroffen Personen |
|
||||||||||
% |
7,6 |
13,6 |
21,1 |
26,6 |
31,6 |
45,8 |
52,6 |
52,7 |
22,9 |
31,7 |
|
Altersgrp. |
15 - 18 |
19 - 24 |
25 - 29 |
30 - 39 |
40 - 49 |
50 - 54 |
55 - 59 |
Mind 60 |
Männl. |
weibl. |
|
Daß die offizielle Arbeitslosenstatistik mehr als geschönt ist, beweisen nachstehende
Ausführungen:
Zum einen werden in die offizielle Quote die Lehrstellensuchenden nicht aufgenommen,
da aber - wie das AMS selbst feststellt - ein hoher Anteil an Jugendlichen ohne
Lehrstelle nicht beim AMS vorgemerkt ist, spiegelt sich in dieser Zahl nur ein Teil der
tatsächlichen Probleme wider. Darüber hinaus hat sich der Anteil von Personen, die
aufgrund von Transferzahlungen im Zusammenhang mit der Arbeitslosigkeit nicht mehr
zugerechnet werden, deutlich erhöht.
Zur Gruppe der verdeckten Arbeitslosen zählen daher auch:
- in Schulungen befindliche Personen,
- Frühpensionisten,
- Arbeitslose Karenzurlauber,
- Bezieher von Sondernotstandshilfe,
- Bezieher von Sonderunterstützungen,
- Bezieher von Pensionsvorschüssen.
Österreich zählt zu den Staaten mit der niedrigsten Erwerbsbeteiligung älterer
Menschen; dies auch aufgrund der Möglichkeit des vorzeitigen Ruhestandes bei langer
Versicherungsdauer, wegen geminderter Arbeitsfähigkeit oder für ältere
Langzeitarbeitslose. In der Arbeitslosen - Statistik sind auch diese Fälle nicht erfaßt. 1997
bezogen im Schnitt 205.985 Personen eine vorzeitige Alterspension, davon 21.014
aufgrund von Arbeitslosigkeit
Ausmaß der verdekten Arbeitslosigkeit |
||||
|
Jahresdurchnittsbestand |
|||
|
1991 |
1993 |
1995 |
1997 |
•Lehrstellensuchende |
3.091 |
3.975 |
4.244 |
5.855 |
.SchulungsteilnehmerInnen |
12.982 |
13.461 |
15.525 |
22.211 |
• KarenzgeldbezieherInnen ohne bestehendes Arbeitsverhältnis |
12.171 |
27.715 |
32.604 |
36236 |
• BezieherInnen voll Sondernotstandshilfe |
14.392 |
14.224 |
16.752 |
9.292 |
• Sonderunterstützung |
10.404 |
11.156 |
14.249 |
9.057 |
• Pensionsvorschuß |
6.659 |
9.212 |
11.973 |
13:583 |
• Vorzeitiger Ruhestand wegen Arbeitslosigkeit |
15.010 |
16.854 |
19.684 |
21.014 |
Insgesamt |
74.709 |
96.597 |
115.031 |
117.248 |
Zu den verdeckten Arbeitslosen ist - wie bereits erwähnt - seit Ende 1998 auch die
Gruppe derer zu zählen, denen die Leistung vorübergehend gestrichen wurde. Es dürfte
sich dabei um durchschnittlich etwa 1.000 Personen handeln.
Eine weitere Gruppe stellen die entmutigten Arbeitslosen dar. Das sind jene Personen,
die sich infolge der Arbeitsmarktlage an einer aktiven Arbeitsplatzsuche nicht beteiligen.
Im Mikrozensus vom März 1997 wurden 19.533 Personen errechnet, die keine Arbeit
suchten und als Grund die Arbeitsmarktsituation anführten. Dies sind 38 % mehr als
zum entsprechenden Zeitpunkt im 1995.
Neben der verdeckten Arbeitslosigkeit und den entmutigten Arbeitslosen sind laut
Beschäftigungsobservatorium der EU noch einige weitere Gruppen von
Nichtbeschäftigten anzuführen, die in der Arbeitslosen - Statistik unberücksichtigt
bleiben. Dies u. a. z. B. deshalb, weil in Zeiten schlechterer Arbeitsmarktsituation die
Erwerbsquote von Jugendlichen tendenziell und stärker als bei anderen
Bevölkerungsgruppen zurückgeht. Laut Mikrozensus 1997 erklärten 49.623 Schüler und
Studierende, daß sie eigentlich gerne erwerbstätig wären.
Arbeitsmarktentlastung |
||||
|
1991 |
1993 |
1995 |
1997 |
KarenzgeldbezieherInnen mit |
|
|
|
|
bestehendem Dienstverhältnis |
40.574 |
84.019 |
82.951 |
75.082 |
Vorzeitige Alterspension |
100.382 |
98.438 |
136.155 |
184.971 |
(abzüglich Frühpension wegen Arbeitslosigkeit) |
|
|
|
|
SchülerInnen, StüdentInnen, die gerne erwerbstätig wären Mikrozensus) |
Keine Daten verfügbar
|
49.623 |
||
Haush altsführende, die gerne erwerbstätig wären Mikrozensus |
|
|
||
|
|
118.932 |
Würde lediglich die verdeckte Arbeitslosigkeit und die entmutigten Arbeitslosen in die
Berechnung mit einbezogen werden, so läge die Arbeitslosenrate laut EU - Observatorium
für 1997 bereits bei 10,8%, statt wie ausgewiesen bei 7,1 %. (Unter Miteinbeziehung
der "Arbeitsmarktentlastung” durch die in der vorstehenden Tabelle genannten
Personengruppen wäre die Arbeitslosenquote mit über 20 % noch deutlich höher.)
Hiebei fällt auf, daß der Abstand zwischen offizieller und tatsächlicher Arbeitslosenrate
enorm zugenommen hat.
Arbeiltslosenraten unter Berücksichtigung von unterbeschäftigung und verdeckter Arbeitslosigkeit |
||||
|
1991 |
1993 |
1995 |
1997 |
Nationale Arbeitslosenrate Arbeitslosenrate unter |
5,8 % |
6,8 % |
6,6 % |
7,1 % |
Berücksichtigung von verdeckter Arbeitslosigkeit |
8,0 % |
9,5 % |
9,7 % |
10,3 % |
Inklusive Entmutigte |
n.v. |
n.v. |
10,1 % |
10,8 % |
Differenz in Prozentpunkten |
2,2 |
2,7 |
3,1 |
3,2 |
Es bedarf keines Nachweises, daß diese enorme und weiter ungebremste Zunahme der
Arbeitslosigkeit neben allen anderen negativen gesellschaftlichen Auswirkungen auch
das Einkommensniveau der Betroffenen und ihrer Familien erheblich negativ beeinflußt.
Neben diesen, durch die zunehmende Arbeitslosigkeit und den schleichenden Übergang
zu Teilzeitbeschäftigung und geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen implizierten
Einkommenskürzungen hat sich die Bundesregierung aber auch durch weitere aktive
Schritte bemüht, das Einkommen der Österreicherinnen und Österreicher zu schmälern:
Die Maßnahmen, die zur Senkung der Realeinkommen führten, waren beispielsweise die
einschneidenden Änderungen im Bereich der Lohn - und Einkommensteuer, die dazu
führten, daß das Lohnsteueraufkommen seit 1989 von 88 Mrd. S auf mehr als 193 Mrd.
S im Jahr 1998 gestiegen ist. Dies entspricht einer Verdoppelung innerhalb von weniger
als 10 Jahren trotz moderater Lohn - bzw. Gehaltssteigerungen und steigender
Arbeitslosigkeit.
Die Steuerbelastung der Österreicherinnen und Österreicher hat einen neuen Rekord
erreicht. Die SPÖVP - Bundesregierung kann stolz darauf sein, Österreich mit einer im
europäischen Durchschnitt äußerst hohen Abgabenquote von rund 45 % im Jahre 1997
(lt. Eurostat; EU - Durchschnitt: 42,6 %) zu einem ausgesprochenen Hochsteuerland mit
allen negativen Folgen gemacht zu haben, Während sich im EU - Durchschnitt die
Abgabenquote von 40,8 % im Jahr 1990 auf 42,6 % im Jahr 1997 um 1,8 % steigerte,
wuchs diese in Österreich um 3,6 % von 41,3 % auf 44,9 %. Auch mit dieser
Steigerungsrate legt Österreich im europäischen Spitzenfeld. Die Österreicherinnen und
Österreicher zahlten 1998 um satte 149 Mrd. S mehr an Steuern und Abgaben als noch
vor drei Jahren.
Aus dieser hohen Abgabenquote folgt, daß die Bürgerinnen und Bürger vom 1. Jänner
bis Mitte Juni allein für die gierigen “öffentlichen Hände” arbeiten müssen und nur die
restliche Zeit des Jahres für sich selbst.
Nach übereinstimmender Expertenmeinung ist die hohe Steuerbelastung eine echte
Gefahr für den Wirtschaftsstandort Österreich und für die schlechte
Beschäftigungssituation im
höchsten Maße mitverantwortlich.
Die exorbitante und noch ständig steigende steuerliche Belastung der Arbeit wird
bewiesen durch nackte Zahlen; betrug das Lohnsteueraufkommen 1989 noch 88 Mrd. S
und 1998 bereits 193 Mrd. S, so sind im Budget 1999 bereits 198 Mrd. S veranschlagt,
wobei anzunehmen ist, daß das tatsächliche Steueraufkommen weit über 200 Mrd. 5
liegen wird.
Auch im Bereich der Staatsausgaben stellt die Bundesregierung ihre Unfähigkeit, längst
notwendige Einsparungsmaßnahmen zu setzen, ständig unter Beweis. Als
Musterbeispiel dafür können die "sonstigen Werkleistungen Dritter” im
Bundesrechnungsabschluß 1997, welche um 21,6 Mrd. S auf 45,5 Mrd. S explodierten,
angeführt werden.
Anstatt die Kritik der Experten zu beachten und daran zu arbeiten, die Steuergesetze zu
vereinfachen und fairer zu gestalten sowie gleichzeitig die Effizienz der öffentlichen
Verwaltung zu steigern, um die Ausgabendynamik einbremsen zu können, überlegen
SPÖ und ÖVP lediglich, wie sie neue Einnahmenquellen erschließen können, wie z.B. die
Erhöhung der Energiesteuer, die Anhebung der Mineralölsteuer für Treibstoffe, eine
höhere Grundsteuer, die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe, eine weitergehende
Besteuerung des Veräußerungsgewinnes bei Privatliegenschaften, eine zusätzliche
Besteuerung von Kapitaleinkünften, die sogenannte Aktiensteuer.
Die derzeit bestehende außerordentlich hohe Steuerlast und die damit verbundene
Bürokratie werden von den Österreicherinnen und Österreichern nicht länger akzeptiert.
Wir Freiheitlichen treten hingegen für ein Steuersystem ein, welches die Familien
begünstigt, vor allem die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen entlastet und die
klein - und mittelständischen Unternehmen fördert. Durch diese Steuerreform soll der
Wirtschaftsstandort Österreichs gestärkt, die Kaufkraft der Österreicherinnen und
Österreicher erhöht und durch eine vermehrte Inlandsnachfrage die Arbeitslosigkeit
wirksam bekämpft werden.
Das freiheitliche Modell “FAIRE STEUERN” baut auf Einfachheit, Transparenz, Fairneß,
Ehrlichkeit, Wirksamkeit, Unternehmertum, Wachstum und Bürokratieabbau auf, wobei
folgende Grundsätze Anwendung finden:
1. Alle Einkommen werden nach Abzug der jeweiligen Freibeträge mit einem
einheitlichen Steuersatz von 23 % besteuert. Die "Fairen Steuern” ersetzen die
bisherige Einkommensteuer, Lohnsteuer, Körperschaftsteuer und Kapitalertragsteuer.
2. Alle Steuerpflichtigen erhalten einen jährlichen Freibetrag von ÖS 150.000 pro
Erwachsenen und von ÖS 75.000 pro Kind. D.h., daß eine Familie mit zwei Kindern
ein steuerfreies Einkommen in der Höhe von ÖS 450.000 beziehen kann. Ein von
einem Ehepartner nicht konsumierter Freibetrag ist aliquot beim anderen Ehepartner
anrechenbar.
3. Pro Familie steht ein maximaler Freibetrag von ÖS 450.000 zur Verfügung. Die
Freibeträge werden zwischen ÖS 600.000,- und ÖS 900.000,- der laufenden Bezüge
mit Ausnahme der Kinderfreibeträge auf Null eingeschliffen.
4. Das 13. und 14. Monatsgehalt bleiben unangetastet.
5. Sämtliche Investitionen können im ersten Jahr zu 100 % steuerlich geltend gemacht
werden. Investierte nicht entnommene Gewinne sind daher steuerfrei.
6. Sämtliche Ausnahmebestimmungen, Absetzbeträge sowie sonstige Freibeträge
(ausgenommen ÖS 8.500 bei den sonstigen Bezügen) und Steuer - schlupflöcher
werden gestrichen.
7. Sozialversicherungsbeiträge können im Rahmen der Freibeträge steuermindernd
geltend gemacht werden.
8. Die Höchstbeitragsgrundlagen in der Krankenversicherung werden auf - gehoben
(Arbeitnehmer derzeit ÖS 42.000,-, Selbständige ÖS 49.000,-).
9. Kleinverdiener mit einem Einkommen bis zu ÖS 250.000,- erhalten jährlich einen
einkommensabhängigen Zuschlag zur Familienbeihilfe in der Höhe von max. ÖS
9.600,- pro Kind.
10.Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen bis ÖS 200.000,- erhalten jährlich eine
einkommensabhängige zusätzliche Beihilfe in Höhe von max. ÖS 2.000,--.
11. Die Steuererklärungen werden einfach und verständlich.
Wir Freiheitlichen erachten dieses Modell als die Grundlage für ein faires Steuersystem,
welches Arbeit schafft und Leistung belohnt, wobei der lineare Steuersatz und die
Freibeträge für Erwachsene und Kinder so festgelegt sind, daß Familien, kleine bzw.
mittlere Einkommensbezieher sowie klein- und mittelständische Unternehmungen
gegenüber dem derzeitigen System extrem begünstigt werden.
Um Österreich wieder auf die Überholspur zu bringen, ist eine Steuerreform
unabdingbar, welche den Wirtschaftsstandort Österreich stärkt, die Kaufkraft der
Österreicherinnen und Österreicher erhöht und durch eine erhöhte Inlandsnachfrage die
Arbeitslosigkeit bekämpft.
Die bisherige Lohn -, Einkommen -, Körperschaft - und Kapitalertragsteuer müssen daher
ehestmöglich durch “FAIRE STEUERN” abgelöst werden, die die genannten Grundsätze
erfüllen und zu einer Nettoentlastung der österreichischen Steuerzahler um rund 60
Mrd. S führen.
Weitere Maßnahmen, die zur Verminderung der Realeinkommen führten, waren die
sogenannten Pensionsreformen, die in Wahrheit auf Pensionskürzungen hinausliefen
sowie die empfindliche Kürzung des Karenzurlaubsanspruches, die vor allem
berufstätige Frauen trifft. Seit 1995 sind sowohl die öffentlichen Ausgaben für das
Karenzgeld rückläufig als auch ein Rückgang der Gesamtausgaben für
Familienleistungen feststellbar.
Auch die von dieser Bundesregierung verordneten Maßnahmen im Bereich der
Krankenversicherung führten zu massiven Belastungen der Versicherten, die letztlich zu
einer Verminderung des verfügbaren Einkommens führten. So erhöhten sich von 1993
bis 1997 die Einnahmen der Krankenversicherung aus Beiträgen von 82 auf 94 Mrd. S (+
14,6 %).
Nachdem das milliardenschwere Defizit der Krankenversicherungsträger durch die
Beitragserhöhungen und Leistungskürzungen im Jahre 1997 einigermaßen reduziert
werden konnten, droht den Versicherten wegen der ungebremsten
Ausgabensteigerungen nun neuerlich eine Belastungswelle. So äußerten in den letzten
Tagen etwa der Präsident des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger Hans
Salmutter und der Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse Franz Bittner, daß man
demnächst wieder Beitragserhöhungen vornehmen müsse.
In diesem Zusammenhang ist bezeichnend, daß das von der Sozialministerin in Auftrag
gegebene Gutachten des Beratungsunternehmens KFMG Consulting heftige Kritik an
der kostenintensiven Struktur der österreichischen Sozialversicherung übt. So wird die
Zersplitterung der Organisation heftig kritisiert. Dadurch würden mögliche Synergien
nicht genutzt, was das System verteuere. Die Versicherten würden trotz gleicher
Beitragszahlungen höchst unterschiedliche Leistungen erhaten - ein Verstoß gegen das
Solidarprinzip der Versicherung.
Speziell im Bereich der EDV, die von jedem Sozialversicherungsträger autonom betrieben
wird, könnten keine Synergien genutzt werden. Aus Kosten - und
Kompetenzüberegungen sollte der Hauptverband zumindest die Oberaufsicht über die
EDV erhalten. Das werde aber von den einzelnen Trägern strikt abgelehnt. Statt ein
gemeinsames System oder zumindest miteinander
kompatible Systeme zu installieren,
rüsteten die Träger ihre Anlagen weiter auf. Experten zufolge werde jeder Versuch des
Hauptverbandes, dem entgegenzusteuern, als Eingriff in die operative Führung des
Trägers verstanden. Ein Hauptproblem der derzeitigen Struktur bestehe darin, daß die
im Hautverband sitzenden Vertreter der einzelnen Sozialversicherungsträger
ausschließlich das Wohl ihrer eigenen Kasse im Auge haben und nie das Wohl der
gesamten österreichischen Sozialversicherung. Die Selbstverwaltung der Träger
widerspreche in der derzeitigen Form aber auch dem Solidarprinzip in der
Sozialversicherung. Trotz gleicher Beitragshöhen, etwa in der Krankenversicherung,
habe jedes Bundesland unterschiedliche Leistungen. Erwirtschafte ein Bundesland
Gebarungsüberschüsse, würden dort die Leistungen erhöht. Dadurch werde verhindert,
daß eine Umverteilung durch den Ausgleichsfonds zu anderen Krankenkassen mit einer
weniger günstigen Beitragsstruktur erfolge.
Andererseits besteht wenig Bereitschaft, etwaige Einsparungen und Kostensenkungen
an die Versicherten weiterzugeben. So wurde etwa zwischen den
Krankenversicherungsträgern und der Ärztekammer für Oberösterreich vereinbart,
etwaige Einsparungen bei Medikamentenkosten wie folgt aufzuteilen:
“Steigen die Medikamentenkosten pro Verordnung im Jahr 1999 weniger als sie 1998
gestiegen sind, kommt die Differenz
zu 2/3 der extramuralen Versorgung
in Form eines einmaligen Auszahlungsbetrages als Honorierung des Aufwandes der
“billigen Verschreibung” (=1/3)
in Form der Erhöhung von Tarifen für zuwendungsmedizinische Leistungen der
Vertragsärzte (= 1/3)
und
zu 1/3 der Kasse zugute.”
Indirekte Einkommenskürzungen müssen auch die Mieter gemeinnütziger Wohnungen
in Kauf nehmen, die seit Jahren durch ungerechtfertigt überhöhte Mieten zur Kasse
gebeten werden. Betroffen sind davon rund 400.000 Familien. So sind die
Gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen (GBV) gemäß § 14 Abs. 7 WGG berechtigt,
auch nach Rückzahlung aller Darlehen die Auslaufannuität in voller Höhe weiter zu
verrechnen. Den betroffenen Mietern wird dadurch eine Senkung der monatlichen
Belastungen um rund 30 % bzw. werden
Einsparungen in der Höhe von 2.000 bis
3.000 öS monatlich vorenthalten. Daß nunmehr nach fast drei Jahren die SPÖ diesen
freiheitlichen Vorschlag aufgreift, ist als maßgebliche Eigenkritik zu werten.
Darüber hinaus kassieren die an GBV beteiligten Banken für die von ihnen
aufgenommenen Kredite bis zu 13 % Zinsen, wie dies der SPÖ - Wohnbausprecher Eder
bestätigt hat. Dies obwohl die Geldmarktrefinanzierungssätze für GBVs lediglich 0,5 %
über dem Eurozinssatz für Dreimonatsgelder (derzeit 3,15 bis 3,20 %p.a.)1 somit bei
3,50 bis 3,75 % und bei Hypothekarkrediten bei 4,3 bis 4,5 % liegen. Dadurch wird
bewirkt, daß die Mieter für jeden Prozentpunkt überhöhter Zinssätze mit monatlich
zwischen 700 und 1200 öS (je nach Wohnungsgröße) mehr belastet werden.
Die Regierungsparteien erhöhten im Jahr 1993 mit dem 3. WÄG die wertgesicherten
Erhaltungsbeiträge massiv auf 14,80 öS/m², somit auf nunmehr 17,20 öS/m². Während
einerseits die Mieter durch diese Erhöhung einmal mehr massiv belastet werden,
schreckten SPÖ und ÖVP andererseits nicht davor zurück, gleichzeitig im 3. WÄG eine
Erhöhung der Bezüge der Vorstandsmitglieder von GBVs zu beschließen.
Diese skandalöse rot schwarze Machterhaltungspolitik hat mittlerweile dazu geführt,
daß Genossenschaftswohnungen gerade für die unteren Einkommensschichten teurer
sind als Wohnungen von Privatvermietern (siehe AK - Studie September 1998). Der AK -
Präsident Tumpel sieht als wesentliches Ergebnis einer jüngsten Studie “Wohnkosten
und Einkommensbelastung” die Tatsache, daß sich neuerrichtete geförderte
Wohnungen nur Haushalte leisten können, deren Haushaltseinkommen über dem
Durchschnitt der Gesamtbevölkerung liegt.”
Die Politik der Koalitionsparteien hat in den letzten Jahren nur zu ständigen Rekorden
bei den Arbeitslosenraten und zu einer schleichenden Verminderung der
Nettoeinkommen der Österreicherinnen und Österreicher geführt. Eine sofortige
Neuorientierung der Politik ist daher unabdingbar.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an den Bundeskanzler
gemäß § 93 Abs. 2 GOG - NR nachstehende
DRINGLICHE
ANFRAGE
1. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, damit die seit einigen Jahren wegen der
Politik der von Ihnen geführten Bundesregierung real sinkenden Einkommen der
Österreicherinnen und Österreicher wieder spürbar ansteigen?
2. Weshalb hat es die Bundesregierung zugelassen, daß die Arbeitslosenrate ständig
neue Rekorde erreicht, obwohl sie ständig Maßnahmen zur Beschäftigungspolitik
verspricht?
3. Wie beurteilen Sie die steigende Arbeitslosigkeit vor dem Hintergrund Ihrer Aussage
vom 26. Feber 1997 vor der Fraktion der Sozialdemokratischer Gewerkschafter im
ÖGB (Zitat: ,,Teilzeitjobs für jene, die Vollzeitjobs benötigen, kommen nicht in Frage.
Ein Modell ‚made in USA‘, wo Menschen mehrere Teilzeitjobs annehmen müssen,
um überleben zu können, wird es in Österreich nicht geben”, erklärte Klima. Daher
müsse die Wiedererlangung der Vollbeschäftigung oberstes Ziel sein.)?
4. Weshalb weist die Bundesregierung der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit nicht
wirklich jenen Stellenwert zu, der ihr angesichts der hohen sozialen und materiellen
Kosten längst zukommen müßte?
5. Teilen Sie die auch von Vertretern der Koalitionsparteien immer wieder geäußerte
Auffassung, daß es einfach zuwenig Arbeit für alle gebe?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, wann werden Sie dieser Auffassung endlich energisch entgegentreten?
6. Stimmen Sie der Auffassung zu, daß der im Vorjahr vorgelegte NAP zur
Beschäftigungspolitik bisher keine meßbaren Auswirkungen zur Erhöhung der
Beschäftigung in Österreich gebracht hat?
Wenn nein, welche konkreten meßbaren Auswirkungen konnten Sie bisher
feststellen?
7. Welche Maßnahmen werden 1999 gesetzt werden, um die hohe Arbeitslosigkeit
wirksam zu verringern?
8. Wie beurteilen Sie den Umstand, daß die Zahl der verdeckten Arbeitslosen in
Österreich
ständig im Steigen begriffen ist?
9. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß die österreichische Arbeitslosenstatistik künftig
auch die bisher verschwiegene verdeckte Arbeitslosigkeit ausweist?
10.Wie beurteilen Sie den Umstand, daß die Erwerbsquote in den letzten Jahren in
Österreich ständig gesunken ist?
11. Ist der Umstand, daß sich in Österreich in den letzten Jahren die Zahl der in
Teilzeitbeschäftigung und geringfügiger Erwerbstätigkeit befindlichen Personen
deutlich erhöht hat, während die Zahl der Vollzeitbeschäftigten gesunken ist, ein
beabsichtigtes Ergebnis der von Ihnen seit langem angekündigten “Neuen
Vollbeschäftigung”?
12.Werden Sie konkrete Maßnahmen setzen, um dem Ersatz von Vollzeitarbeitsplätzen
durch Teilzeitarbeit und geringfügige Beschäftigung entgegenzuwirken?
Wenn ja, welche?
Wenn nein, warum nicht?
13.Ist der Bundesregierung bewußt, daß durch diese Entwicklung auch die
Einkommenssituation der Betroffenen, darunter vor allem vieler nur mehr teilzeit -
oder geringfügig beschäftigter Frauen in einer Weise betroffen ist, so daß von einer
Armutsfalle gesprochen werden kann?
14.Welche konkreten Maßnahmen wird die Bundesregierung setzen1 um insbesondere
die Armutsfalle des Abdrängens in Teilzeitbeschäftigung vor allem für berufstätige
Frauen zu beseitigen?
15.Teilen Sie die Auffassung, daß die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit für diese
Bundesregierung angesichts ihres bisherigen Versagens einfach zu schwierig ist?
Wenn nein, was berechtigt Sie zu solchem Optimismus?
Wenn ja, wann
werden Sie endlich die Vorschläge der FPÖ aufgreifen?
16.Ist Ihnen bewußt, daß nach übereinstimmender Expertenmeinung die hohe
Steuerbelastung eine echte Gefahr für den Wirtschaftsstandort Österreich und
insbesondere für die Beschäftigungssituation darstellt?
Wenn ja, welche Konsequenzen werden Sie daraus ziehen?
17.Wie beurteilen Sie den Umstand1 daß allein das Lohnsteueraufkommen von 1989 bis
1998 von 88 Mrd. S auf 193 Mrd. S gestiegen ist und sich somit mehr als verdoppelt
hat?
18.Welche konkreten Konsequenzen wird die Bundesregierung aus diesem Umstand
ziehen?
19.Teilen Sie die Auffassung1 daß im Zuge der von der Bundesregierung seit langem
angekündigten Steuerreform eine Nettoentlastung der Steuerzahler in Höhe von
rund 60 Mrd. S erfolgen muß?
Wenn nein, warum nicht?
Wenn ja, durch welche Einsparungsmaßnahmen werden Sie eine allfällige
Steuerentlastung finanzieren?
20.Trifft es zu, daß im Zuge der längst überfälligen Reform der Lohn - und
Einkommensteuer andere Steuern, Abgaben, Gebühren erhöht werden sollen?
Wenn ja, an welche Maßnahmen ist dabei gedacht?
21.Trifft es zu, daß die Bundesregierung überlegt, eine Besteuerung des Kursgewinnes
von Wertpapieren einzuführen?
Wenn nein, können Sie dies dezidiert ausschließen?
22.Halten Sie die steuerliche Belastung der Autofahrer mit insgesamt rund 65 Mrd. S
jährlich für gerechtfertigt?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, plant die Bundesregierung konkrete Maßnahmen zur weiteren
Erhöhung dieser Belastung oder zu einer Entlastung der Autofahrer (z.B. beim
Benzinpreis)?
23.Werden Sie dafür eintreten, die sich auf die Tourismuswirtschaft besonders negativ
auswirkende Getränkesteuer ehestmöglich abzuschaffen?
Wenn nein, warum nicht?
24.Weshalb weigern Sie sich, die in Österreich außerordentlich hohe steuerliche
Belastung des Faktors Arbeit durch Abschaffung der Kommunalabgabe wenigstens
etwas zu mildern?
25.Trifft es zu, daß Sie für die Einführung der Wertschöpfungsabgabe eintreten, obwohl
deren schädliche Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Österreich
nachgewiesen ist?
Wenn ja, auf Grund welcher Erwägungen?
26.Worauf ist die Steigerung der sonstigen Werkleistungen laut
Bundeserechnungsabschluß 1997 innerhalb eines Jahres von 21,6 Mrd. S auf 45,5
Mrd. S zurückzuführen?
27.Weshalb weigert sich die Bundesregierung, im Interesse der berufstätigen Frauen die
Kindererziehungszeiten den Beitragszeiten der Pensionsversicherung gleichzustellen?
28.Weshalb haben Sie bisher nichts gegen die Doppel - oder Mehrfachbezüge der
Funktionäre im Bereich der Kammern und Sozialversicherungsanstalten
unternommen?
29.Wird die Bundesregierung den Forderungen maßgebender
Sozialversicherungsfunktionäre, die Krankenversicherungsbeiträge neuerlich
anzuheben, nachgeben?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht?
30.Wird die Bundesregierung Maßnahmen setzen, um die im KPMG - Gutachten
festgestellten Systemmängel im Bereich der Sozialversicherung rasch zu beheben?
Wenn ja, an welche Maßnahmen ist dabei gedacht?
Wenn nein, warum
nicht?
31. Teilen Sie die Auffassung Ihres Parteikollegen und Bautensprechers Eder, wonach
“viele Mieter eine Zeche zahlen für die sie nichts können” (Die Presse/08.08.1998)?
Wenn ja, aus welchem Grund?
Wenn nein, warum nicht?
32. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß Beteiligungen der Geld - und
Versicherungswirtschaft, von Interessensvertretungen und politischen Parteien an
BVs künftig ausgeschlossen sind?
Wenn ja, in welcher Form?
Wenn nein, warum nicht?
33. Welche Maßnahmen werden Sie setzen, um die GBV unverzüglich zu Initiativen zu
bewegen, damit die derzeit weit überhöhten und nahezu sittenwidrigen
Darlehenskonditionen auf ein marktkonformes Niveau (derzeit 4,3 bis 4,5 % für
Hypothekarkredite bzw. 3,5 bis 3,75 % für Kredite) abgesenkt werden?
34. Treten Sie für eine Absenkung der Mieten für geförderte Wohnhäuser nach erfolgter
vollständiger Tilgung aller entsprechenden Kredite und Darlehen ein?
Wenn ja, welche entsprechenden Schritte zur Senkung der Mieten werden Sie
setzen?
Wenn nein, warum nicht?
35. Welche Konsequenzen werden Sie aufgrund der Tatsache ziehen, daß - wie die AK
in einer Studie im September 1998 ausführt - einkommensschwache Haushalte
immer schwieriger eine Wohnung finden können, kostengünstige Wohnungen
Mangelware sind und sich insbesondere junge und einkommensschwache Haushalte
geförderte Wohnungen nicht mehr leisten können?
36. Weshalb haben Sie es zugelassen, daß die österreichische F&E - Quote jahrelang weit
unter dem OECD - Durchschnitt lag und werden Sie sich dafür einsetzen, daß unter
anderem Privatisierungserlöse sowie Mittel aus den OENB - Reserven einer
Innovations -, Technologie - und (Weiter)bildungsoffensive zugeführt werden?
Wenn ja, welche konkreten Schritte werden Sie setzen?
Wenn nein,
warum nicht?
37. Können Sie sich die Finanzierung der Forschungs- und Förderungsfonds (FFF, FWF)
durch kontinuierlich valorisierte Budgetansätze im Sinne der Unabhängigkeit von den
jährlichen Budgetverhandlungen vorstellen?
Wenn ja, welche Maßnahmen werden Sie in diesem Zusammenhang setzen?
Wenn nein, warum nicht?
38. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß die zu erwartenden Überschüsse des
Familienlastenausgleichsfonds ausschließlich für Familienleistungen verwendet
werden?
Wenn ja, welche Schritte werden Sie wann setzen?
Wenn nein, warum nicht?
39. Werden Sie die freiheitliche Initiative unterstützen, die den Verlust der
Pensionsansprüche nach dem Bezügegesetz im Falle rechtskräftiger Verurteilungen
wegen eines Offizialdeliktes vorsieht?
Es wird beantragt, die Dringliche Anfrage gemäß § 93 Abs. 2 GOG - NR zum
frühestmöglichen Zeitpunkt zu behandeln.