5922/J XX.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Öllinger, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für auswärtige Angelegenheiten
betreffend Förderungen für World Vision Österreich
Im Bericht über Förderungen des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten für
Projekte von „World Vision Osterreich“, in der Beantwortung der Anfrage 5369/J und in
den Auskünften, die dem Unterausschuß des Rechnungshofausschusses betreffend World
Vision durch Frau Staatssekretärin Ferrero - Waldner gegeben wurden, werden die
Bedingungen und Voraussetzungen, unter denen das Bundesministerium private
Entwicklungsinitiativen fördert, detailliert beschrieben.
Dennoch bzw. deshalb stellen die unterfertigten Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1. Die Konzentration der Entwicklungszusammenarbeit auf die im Dreijahresprogramm
festgelegten Kooperationsländer und Schwerpunktsektoren wird vom Bundesministerium
begründet mit effizientem Mitteleinsatz, Sichtbarkeit der österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit und der Verbesserung der Planung und Überprüfung des
Mitteleinsatzes durch lokale Koordinationsbüros.
Das Projekt 1791/23 - 97 (landwirtschaftliche Entwicklung Mosambik) wird beschrieben
als Teil eines großen Projektes, das unter anderem und vor allem von USATD bzw. von
World Vision International finanziert wird.
a) Wie hoch ist der Anteil der Republik Österreich bzw. von World Vision Österreich
(WVÖ) am gesamten Projekt?
b) Inwieweit kann dabei die österreichische Entwicklungszusammenarbeit noch sichtbar
gemacht werden?
2. Die erste Rate der Fördermittel des BMA wird gemäß dem Bericht über Förderungen
erst angewiesen, wenn die Hälfte der Eigenmittel des Projektträgers bereits verwendet
wurden. Beim Projekt Mosambik wäre es demnach für den Projektwerber WVÖ
notwendig gewesen, etwas mehr als öS 840.000 in das Projekt einzubringen, bevor die
erste Rate der öffentlichen Fördermittel in der Höhe von öS 800.000 am 6.3.98
abgerufen werden konnte.
a) Wurde der Eigenmittelanteil von WVÖ in dieser Höhe in das Projekt eingebracht,
ehe die erste Rate des BMA überwiesen wurde?
b) Wurde dieser Eigenmittelanteil von World Vision Österreich entsprechend den
Projektvorgaben gestaltet und auf seine inhaltliche Richtigkeit und Zweckmäßigkeit
überprüft?
c) Entspricht es den Projektvorgaben bzw. der Zweckmäßigkeit, daß World Vision
Österreich einen vom Spendenverein angekauften Jeep, den Herr Wolfgang Krones
beruflich und privat geraume Zeit in Osterreich nutzen konnte, als Sachzuwendung im
Wert von öS 362.936 dem Eigenmittelanteil zugeführt hat?
d) Wurden die Kosten für den Transport des Jeeps von Österreich nach Mosambik dem
Projekt verrechnet?
Wenn ja in welcher Höhe?
e) Entspricht es den Tatsachen, daß der Jeep bei seiner Einfuhr nach Mosambik mit
einem hohen Zoll (Strafzoll) belegt wurde?
f) Wurde die Republik Österreich bzw. ihre Vertretung in Mosambik tätig, um die
Zollbelastung beim Jeep zu senken?
Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
g) Wurden die Zollkosten dem Projekt bzw. dem Eigenmittelanteil von WVÖ
angelastet?
Wenn ja, in welcher Höhe?
h) Welche Rechtfertigung findet die Einbringung eines Jeep als Sachzuwendung in ein
Projekt zur Nahrungsmittelproduktion von Seiten Ihres Ministeriums bzw. der
Projektverantwortlichen und gab es dazu auch eine Stellungnahme des lokalen
Koordinationsbüros?
Wenn ja. wie lautet sie?
i) Wurden für das Projekt auch Reisekosten von WVÖ - MitarbeiterInnen geltend
gemacht bzw. verrechnet?
Wenn ja in welcher Höhe und für welche Personen?
j) Können Sie die Zusammensetzung des Eigenmittelanteils von WVÖ darstellen?
3) Der Projektvertrag für das Projekt 1791 - 01/96 zur Nahrungsmittelproduktion in der
Republik Kongo wurde am 15.1.1997 unterzeichnet, die erste Rate des BMA in der
Höhe von öS 500.000 wurde am 10.3.97 überwiesen.
Da der Eigenmittelanteil von WVÖ mit öS 1.923.350 ausgewiesen wurde, hätte
demnach WVÖ bis zum 10.3.97 knapp eine Million Schilling in das Projekt einbringen
müssen.
a) Wurde dieser Eigenmittelanteil tatsächlich eingebracht?
b) Aus welchen Aufwendungen bestand dieser Eigenmittelanteil?
c) Auf welche Weise wurde der Eigenmittelanteil von WVÖ in das Projekt eingebracht?
Durch Barzahlung, Banküberweisung oder durch Sachaufwendungen?
d) Entspricht es den Tatsachen, daß der für das Projekt vor Ort verantwortliche
Direktor von World Vision Kongo Anfang Oktober aus dem Projekt bzw. von World
Vision Kongo ausgeschieden ist?
e) Ist Ihnen in diesem Zusammenhang ein Bericht bekannt, wonach das Ausscheiden des
Direktors auf den Versuch zurückzuführen ist, das Projekt bzw. zukünftige
Projektvereinbarungen durch Abmachungen mit der Präsidentin von World Vision
Österreich, Tina Krones - Taurer, zu schädigen? Wenn ja, wie lautet der Bericht?
f) Wurde das Projekt nach Ihrem Kenntnisstand von der WVÖ - Präsidentin Krones -
Taurer und den WVÖ - Mitarbeiterinnen Purschke und Meran im Rahmen einer Safari im
südlichen Afrika visitiert?
g) Wurden im Zusammenhang mit dem Kongo - Projekt Reisekosten von WVÖ -
MitarbeiterInnen mit dem Eigenmittelanteil von World Vision Österreich verrechnet?
Wenn ja. in welcher Höhe und für welche Personen?
h) Wie lautet der von Frau Staatssekretärin Ferrero Waldner für Anfang März
angekündigte Prüfbericht von Price Waterhouse?