6163/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Van der Bellen, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

 

betreffend Mozarteum

 

Durch die am 15. 10. 1998 erfolgte Sperre der Universität Mozarteum in Salzburg wurden

ca. 1500 Studierende, 400 Lehrende und 70 Verwaltungsbedienstete auf die Straße gestellt.

Der Grund für die Sperre des Gebäudes lag in einer Empfehlung der

Landessanitätsdirektion, die behauptete, daß die Luft im gesperrten Gebäude mit den

„direkten Auspuffgasen eines Lastkraftwagens“ vergleichbar sei bzw. die Existenz eines

„Giftcocktails“ behauptete. Ein Gutachten vom 25.1.1999 hingegen behauptet, daß

„wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, daß Luftstaubextrakte aus Stadt - und

Ballungsgebieten durchgängig eine genotoxische und cytotoxische Aktivität aufweisen. Es

handelt sich somit um eine ubiquitäre Belastung, der alle Bewohner von Stadtgebieten

ausgesetzt sind, die insoweit keine Besonderheit des Institutsgebäudes an der

Dreifaltigkeitsgasse darstellt.“ Daraus schließen die Gutachter, daß es keine Argumente

gäbe, „die eine weitere Sperrung der Bibliothek und des großen Studios rechtfertigen

würden.“ Gleichzeitig wird aber in der „Presse“ vom 15.4.1999 (siehe Beilage) wiederum

berichtet, daß die Häufigkeit von Leukämie - Fällen bei Menschen, die am Mozarteum

gearbeitet haben, bei weitem höher als im österreichischen Durchschnitt ist.

 

Die Hochschülerschaft Mozarteum in Salzburg fordert daher:

 

1) Unabhängige Untersuchungen, die die derzeitigen Messungen verifizieren oder

    falsifizieren sollen.

2) Die Aushändigung des Zwischenberichtes vom Oktober/November 1998 über den

    derzeitigen Stand der Untersuchungen und die Auswertung dessen durch unabhängige

    Fachleute

3) Die genaue Offenlegung des durchgeführten Testverfahrens und der dazugehörigen

    Daten

4) Die Ausweitung der Gesundenuntersuchungen v.a. auch auf Leberkrebs, Hautkrebs,

    chronische Erkrankungen der Atemwege (z.B. Asthma, ...), Allergien,

    Immunsystemerkrankungen, vor allem auch bei den Studierenden.

5) Die dringende und genaue Information der Studierenden und Angestellten. Die

    derzeitige Information sei lückenhaft, wodurch Spekulationen entstehen würden.

6) Die Miteinbeziehung der Studierenden und Angestellten in Fragen der Neugestaltung

    des geschlossenen Gebäudes

7) Die Klärung der Frage, warum das Gebäude so plötzlich geschlossen wurde, denn den

    genauen Grund würde die Hochschülerschaft bis heute nicht kennen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1) Wann wurden Sie bzw. Ihr Ministerium von den zuständigen Behörden über den

     Sachverhalt einer allfälligen Gesundheitsgefährdung im Universitätsgebäude

     Mozarteum unterrichtet und welche konkreten Schritte haben Sie seither zur Klärung

     unternommen?

 

2) Hat es unabhängige Untersuchungen gegeben, die die derzeitigen Messungen

    verifizieren oder falsifizieren?

    Wenn ja, welche?

    Wenn nein, warum wurden derartige Untersuchungen noch nicht in Auftrag gegeben?

 

3) Ist es richtig, daß Krankheitsfälle und - symptome vor allem bei Personen, die im 4.

    Stock des Universitätsgebäudes Mozarteum beschäftigt waren, aufgetreten sind?

 

4) Wird es eine Auswertung des Zwischenberichtes vom Oktober/November 1998 durch

    unabhängige Fachleute geben?

 

5) Wird es eine Offenlegung des durchgeführten Testverfahrens und der dazugehörigen

    Daten geben? Wenn ja, wann? Wenn nein, warum nicht?

 

4) Wird es zu einer Auswertung der Gesundenuntersuchungen im oben angeführten Sinn

    kommen?

 

6) Bis wann wird es eine genaue Information der Studierenden und Angestellten geben?

 

7) Werden die Angestellten und Studierenden bei Fragen einer etwaigen Neugestaltung

    des Gebäudes einbezogen werden?

 

8) Wie lauten die Gründe für die plötzliche Schließung des Gebäudes? (Bitte ausführlich

     beantworten!)

 

9) Wie beurteilen Sie das oben zitierte Gutachten, das keinen Unterschied in der

     Belastung in - und außerhalb des Mozarteums wahrnehmen konnte?

 

10) Wie lange wird die Sperrung der Bibliothek und des großen Studios aufrecht bleiben?

 

11) In der Presse vom 15.4.1999 meint der Wiener Krebsforscher Christian Vutuc,

      Mitglied der „Arbeitsgruppe Dreifaltigkeitsgasse der Universität Mozarteum“, es

      handle sich um eine zufällige Häufung von Leukämie die „gottgegeben“ sei.

      Zu welchen Ergebnissen ist die genannte Arbeitsgruppe sonst noch gekommen?

      Werden Sie diesen „gottgegebenen“ Zustand des Mozarteums zur Kenntnis nehmen,

      oder welche konkreten Maßnahmen leiten Sie sonst daraus ab?

 

12) Mit welcher zeitlichen Verzögerung der Studiendauer rechnen Sie aufgrund der

      derzeitigen Arbeitsbedingungen der Studierenden; welche Maßnahmen werden Sie

      setzen, um den Zeitverlust zu kompensieren bzw. die Arbeitsbedingungen zu

      verbessern und wie wurden die StudentInnen bisher unterstützt?

      Haben Sie diesbezüglich schon Kontakt aufgenommen mit VertreterInnen der

      Hochschülerschaft Mozarteum?

 

13) Unabhängig von allfälligen Gesundheitsgefährdungen durch das Gebäude Mozarteum:

      Halten Sie das Gebäude architektonisch als Ausweis der Kunst - Universität Mozarteum

      für geeignet?

 

 

Anlage konnte nicht gescannt werden !!!