6170/J XX.GP
A N F R A G E
der Abgeordneten Dr. Povysil, Dr. Graf Dr. Pumberger, Dr. Kurzmann, Mag. Haupt
und Kollegen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend Unsicherheit um Medizinstudium an der Universität Linz
(zweiter und dritter Abschnitt)
Bereits seit Jahren wird das Absolvieren des zweiten und dritten Abschnittes des
Medizinstudiums in Linz diskutiert. Divergierende Politikeraussagen zu diesem Thema
verunsichern vermehrt.
Nach Angaben der ÖVP (LH. Dr. Pühringer, LR Dr. Aichinger) ist es fix, daß ab dem
Sommersemester Medizinstudenten ihren zweiten und dritten Studienabschnitt in Linz
absolvieren können.
Den Universitätsnachrichten (20. Jahrgang, Nr. 3, März 1999, Seite 5) ist zu entnehmen,
daß sich das Wissenschaftsministerium dazu unwissend gibt. Es sei ein Beschluß der
medizinischen Universität Linz notwendig, um das AKH Linz zum Lehrspital zu ernennen.
Minister Caspar Einem (SP) erklärte in einem Gespräch mit Spitalslandesrat Dr. Ackerl
(SPÖ), es sei keineswegs an eine Auslagerung des Medizinstudiums gedacht, sondern
nur an die Mitfinanzierung üblicher Praktika durch das Land.
Im Büro von Landesrat Aichinger wurde aber versichert, bis zum Sommersemester
sollten in Linz 30 Pratikumsplätze zur Verfügung stehen. Die Leitung des Projektes hat
Prof. Waymann.
Ein Vertrag zwischen Land Oberösterreich, Stadt Linz und Universität Wien sei
notwendig
Auch in Salzburg sorgt das „Linzer Modell“ für politische Diskussion und Aufregung.
LH Franz Schausberger und Rektor Haslinger halten die Realisierungschancen für eine
medizinische Fakultät in Salzburg für „sehr gut“.
Die Vernetzung von Studium, Spitälern und Fachhochschulen wäre nicht nur ein idealer
Weg um Linz als Kompetenzzentrum zu etablieren, sondern auch den Absolventen eine
wahre Arbeitsplatzchance durch bessere Qualifikation bieten zu können.
Aus diesen Gründen richten die unterfertigten Abgeordneten
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
nachstehende
ANFRAGE:
1. a.) Ist es richtig, daß konkrete Verhandlungen zum Medizinstudium zwischen dem
Land Oberösterreich, der Stadt Linz und der Universität Wien stattfinden?
b.) Ist Ihr Ressort in diese Verhandlungen eingebunden? Bzw. falls nicht, ist es
darüber informiert?
c) Wenn ja, wann ist mit Endverhandlungen zu rechnen?
2. Welche weiteren Voraussetzungen sind notwendig um den Medizinstudenten in Linz
den Abschluß des zweiten und dritten Studienabschnittes zu ermöglichen? Wann
kann aktiv mit dem Studium begonnen werden?
3. Welche konkreten Finanzierungsüberlegungen bestehen seitens Ihres Ressorts zur
Weiterentwicklung des Studienzweiges Medizin in Linz?
a) Gibt es eine genaue Kostenanalyse? Wenn ja können Sie diese beibringen? Wenn
nein, warum nicht?
b) Gibt es eine Akzeptanzanalyse? Wenn ja können Sie diese beibringen? Wenn
nein, warum nicht?
4. Welche konkreten Realisierungs - und Finanzierungsüberlegungen bestehen seitens
Ihres Ressorts für den Fachhochschulzweig ,,Softwareengineering für Medizin“ in
Hagenberg?
5. Mit welchen konkreten Aufgaben sind Prof. Waymann, LR Ackerl und LR Aichinger
in den Verhandlungen betraut?
6. Welche weiteren Gespräche und Verhandlungen sind noch ausständig, um die
gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums in
Linz endgültig schaffen zu können?
7. Werden seitens Ihres Ressorts die Anregungen der Ärztekammer, des
Gesundheitsministeriums und der Politik zu einem praxisbezogenem Studium bereits
in das „Linzer Modell“ eingearbeitet? Welche weiteren Schritte und Überlegungen
bestehen Ihrerseits?
8. Welche Kosten entstehen durch den Betrieb der einzelnen medizinischen Fakultäten
in Österreich bzw. wie gliedern sich diese auf?
9. Nimmt man die Anzahl der Medizinstudenten sowie die vorhandenen medizinischen
Fakultäten in Österreich, wie sieht das Verhältnis im Vergleich zu anderen EU-
Ländern aus?
10. Ist es nach derzeitiger Rechtslage möglich, daß von einer Gesamtstudienrichtung, an
einem Ort, nur einzelne Studienabschnitte angeboten werden?
11. Wie sieht die durchschnittliche jährliche Auslastung der medizinischen Universitäten
durch vorklinisch und klinische Praktika (in Tagen) in Österreich aus?
12. In der Standortfrage stand auch Salzburg zur Diskussion. Werden beide Standorte
realisiert oder fällt die Variante Salzburg?