6273/J XX.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten G. Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

 

betreffend Frauenspezifische Verkehrsdaten

 

Viele Frauen leiden unter der Trennung nach Funktionen der Erwerbs - und Hauswirtschaft,

der Trennung von Wohnen und Arbeiten. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die

eigenständige Existenz und Unabhängigkeit von Männern wird durch die räumliche

Trennung von Versorgungs - und Erwerbsarbeit und die gewachsene Entfernung bedeutend

erschwert, zeit - und energieaufwendiger und vor allem immer autoabhängiger. Die

Folgelasten der räumlichen Trennung werden vor allem den Frauen zugewiesen:

Versorgungsarbeit wird immer verkehrsaufwendiger. Etwa ein Viertel der PKW - Fahrten

(26% laut Sozialdata) dienen der Versorgung (Einkauf und Dienstleistungen), kaum weniger

als der Prozentsatz der Erwerbs - (28%) oder Freizeitfahrten (27%).

Mobilität bedeutet eigentlich Bewegungsfreiheit, sie zu sichern erfordert die Erreichbarkeit

der Bezugspunkte des täglichen Lebens ohne überflüssigen Verkehrsaufwand. Im Alltag der

Frauen häufen sich die unterschiedlichsten Bezugspunkte und verlangen ein erhöhtes Ausmaß

an Flexibilität. Deshalb hat eine lebensnahe Verkehrsplanung auch die Alltagswelt der

Frauen zu berücksichtigen. Grundlage verschiedener Planungen und politischer Ent -

scheidungen sind statistische Materialien und Daten.

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

 

ANFRAGE:

 

 

1. Welche statistischen Materialien stehen Ihnen für eine frauenspezifische

    Verkehrsplanung zur Verfügung? Sind sie Ihres Erachtens ausreichend genug, wenn

    nicht, warum nicht?

 

2. Wie hoch ist der Prozentsatz der Frauen, der über einen PKW verfügt oder ein Auto

    besitzt? Wie ist die soziale Schichtung der weiblichen PKW - Besitzer?

 

3. Wieviel berufstätige Frauen verfügen über einen PKW? Wieviel Prozent ihres

    Einkommens wird durchschnittlich für die Erhaltung und Anschaffung eines PKWs

    aufgewendet?

 

4. Wie teilen sich derzeit die PKW - Fahrten im Hinblick auf Arbeit, Freizeit und

    Versorgung prozentuell auf?

5. In welchen Bereichen der Verkehrsplanung berücksichtigen Sie frauenspezifische

    Problemfelder? Stehen Sie in dieser Frage mit den einzelnen Abteilungen der

    Bundesländer in Kontakt?

 

6. Wie beurteilen Sie die Verkehrsplanung in Oberösterreich aus frauenspezifischer Sicht?

 

7. Wie ist das Verhältnis männlicher und weiblicher Führerscheinbesitzer

    bundesländerspezifisch jeweils in Prozenten?

 

8. Wie entwickelte sich die Zahl der motorisierten Begleitwege für Kinder in den letzten

    zehn Jahren?

 

9. Wie hoch ist der damit verbundene Zeitaufwand und sein Anteil am BIP?

 

10. Welche regionalen Studien zur Integration von Frauen - Belangen in die Verkehrsplanung

    Vorbild Sachsen - Anhalt) sind Ihnen bekannt? Wurden derartige Studien in den

    einzelnen Bundesländern in Auftrag gegeben? Zu welchen Ergebnissen kamen sie?