6514/J XX.GP
ANFRAGE
der Abg. Böhacker und Kollegen
an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr
betreffend den geplanten Abriß von denkmalgeschützten Gebäuden im Bereich des
Salzburger Hauptbahnhofes
Die ÖBB präsentierte vor rund einem Monat die Umbauplane für den Salzburger
Hauptbahnhof. Rund 600 Millionen Schilling soll dieses Bauvorhaben kosten. Im Zuge dieser
Bauarbeiten sollen auch denkmalgeschützte Bauteile - das Bahnsteiggebäude einschließlich
des Marmorsaales und des Kaiserzimmers im Bahnhofsrestaurants - abgerissen werden.
Dieses Vorhaben scheint nicht nur den Bestimmungen des Denkmalschutzes zu
widersprechen sondern stößt auf den entschiedenen Widerstand der Salzburger Bevölkerung.
Schon einmal, im Jahre 1977, konnte der Totalabriß des Salzburger Bahnhofs gerade noch
verhindert werden. Auch wenn Sie nicht mehr für den operativen Teil der ÖBB zuständig
sind, so haben Sie doch, als Besteller für die „gemeinwirtschaftlichen Leistungen“ einen nicht
unwesentlichen Einfluß auf die Geschäftspolitik der ÖBB. Die unterfertigten Abgeordneten
gehen daher davon aus, daß die Geschäftsleitung der ÖBB die sie betreffenden Fragen, über
Ihr Ersuchen, ausführlich beantworten werden.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für
Wissenschaft und Verkehr nachstehende
Anfrage
1. Sind Ihnen die Umbauplane der ÖBB für den Salzburger Hauptbahnhof bekannt?
2. Werden für dieses Bauvorhaben Bundesmittel eingesetzt, wenn ja, in welcher Höhe?
3. Kennen Sie den Denkmalschutz - Bescheid - Zl. 30.729/4/98 vom 3.11.1998 des
Bundesdenkmalamtes, mit dem die wesentlichen Gebäude des Salzburger
Hauptbahnhofes unter Denkmalschutz gestellt wurden?
4. Sehen Sie Möglichkeiten, etwa ein überwiegendes öffentliches Interesse, daß trotz des
bestehenden Denkmalschutzes die Gebäude abgerissen werden können?
5. Wenn ja, welche?
6. Stellt für Sie die Errichtung eines weiteren Durchgangsgleises einen ausreichenden Grund
dar denkmalgeschützte Bauteile zu vernichten?
7. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß diese „Bauteile von besonderer Bedeutung“ trotz des
zweifellos notwendigen Um- und Ausbaues des Salzburger Bahnhofs erhalten bleiben?
8.
Wenn ja, in welcher Form?
9. Wenn nein, warum nicht?
10. Sind aus Ihrer Sicht die derzeit bestehenden und jüngst präsentierten Pläne zum
Totalumbau angesichts des Denkmalschutzbescheides noch aktuell?
11. Wenn nein, wer trägt die Kosten für diese „verlorene“ Planung?
12. In welcher Höhe belaufen sich diese Kosten?
13. Wird es durch die wahrscheinlich notwendige Neuplanung zu Bauverzögerungen
kommen?
14. Gibt oder gab es Gespräche mit der ÖBB im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz und
wurden seitens Ihres Ministeriums Zusagen gegeben, diesen Denkmalschutz zu umgehen?
15. Gibt oder gab es diesbezügliche Gespräche mit der für den Denkmalschutz zuständigen
Ministerin Dr. Gehrer?
16. Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
17. Der SP - Bürgermeister der Stadt Salzburg Heinz Schaden erklärte in der Kronenzeitung
vom 22.6.1999 wörtlich: „Mir wurde versichert, daß weder der Marmorsaal noch das
sogenannte Kaiserzimmer im Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz stehen.“
18. Habe Sie oder Ihr Ministerium diese Auskunft Herrn Bürgermeister Schaden gegeben?
19. Wenn nein, ist Ihnen bekannt wer diese Auskunft erteilt hat?
20. Welche Konsequenzen ergeben sich für Sie aus dieser „Falschinformation“ des Salzburger
Bürgermeisters?