6515/J XX.GP
ANFRAGE
der Abg. Böhacker und Kollegen
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheit
betreffend den geplanten Abriß von denkmalgeschützten Gebäuden im Bereich des
Salzburger Hauptbahnhofes
Die ÖBB präsentierte vor rund einem Monat die Umbaupläne für den Salzburger
Hauptbahnhof. Rund 600 Millionen Schilling soll dieses Bauvorhaben kosten. Im Zuge dieser
Bauarbeiten sollen auch denkmalgeschützte Bauteile - das Bahnsteiggebäude einschließlich
des Marmorsaales und des Kaiserzimmers im Bahnhofsrestaurants - abgerissen werden.
Dieses Vorhaben scheint nicht nur den Bestimmungen des Denkmalschutzes zu
widersprechen, sondern stößt auf den entschiedenen Widerstand der Salzburger Bevölkerung.
Schon einmal, im Jahre 1977, konnte der Totalabriß des Salzburger Bahnhofs gerade noch
verhindert werden. Denkmalschutz sollte unteilbar sein.
In diesem Zusammenhang stellen die unterfertigten Abgeordneten an die Bundesministerin
für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten nachstehende
Anfrage
1. Sind Ihnen die Umbaupläne der ÖBB für den Salzburger Hauptbahnhof bekannt?
2. Kennen Sie den Denkmalschutz - Bescheid - Zl. 30.729/4/98 vom 3. 11. 1998 des
Bundesdenkmalamtes, mit dem die wesentlichen Gebäude des Salzburger
Hauptbahnhofes unter Denkmalschutz gestellt wurden?
3. Sehen Sie Möglichkeiten, etwa ein überwiegendes öffentliches Interesse, daß trotz des
bestehenden Denkmalschutzes die Gebäude abgerissen werden können?
4. Wenn ja, welche?
5. Stellt für Sie die Errichtung eines weiteren Durchgangsgleises einen ausreichenden Grund
dar denkmalgeschützte Bauteile zu vernichten?
6. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß diese „Bauteile von besonderer Bedeutung" trotz des
zweifellos notwendigen Um - und Ausbaues des Salzburger Bahnhofs erhalten bleiben?
7. Wenn ja, in welcher Form?
8. Wenn nein, warum nicht?
9. Sind aus Ihrer Sicht die derzeit bestehenden und jüngst präsentierten Pläne zum
Totalumbau, die den Abriß der geschützten Gebäude vorsehen, angesichts des
Denkmalschutzbescheides noch aktuell?
10. Gibt oder gab es Gespräche mit der ÖBB im Zusammenhang mit dem Denkmalschutz und
wurden seitens Ihres Ministeriums Zusagen gegeben, diesen Denkmalschutz aufzuheben
bzw. zu umgehen?
11. Gab es Gespräche zwischen der ÖBB und dem Bundesdenkmalamt?
12. Wenn ja, von wem und wann wurden diese geführt? Wie lautet das Ergebnis?
13. Ist es richtig, daß seitens des Bundesdenkmalamtes gegen den Abriß kein Widerspruch
erfolgte?
14. Können Sie ausschließen, daß vom Bundesdenkmalamt Fehler gemacht wurden bzw.
dieses nicht ausreichend tätig geworden ist?
15. Gibt oder gab es diesbezügliche Gespräche mit dem für den Verkehr zuständigen Minister
Dr. Einem?
16. Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
17. Der SP - Bürgermeister der Stadt Salzburg Heinz Schaden erklärte in der Kronenzeitung
vom 22.6.1999 wörtlich: „Mir wurde versichert, daß weder der Marmorsaal noch das
sogenannte Kaiserzimmer im Bahnhofsgebäude unter Denkmalschutz stehen.“
18. Haben Sie, Ihr Ministerium oder das Bundesdenkmalamt diese Auskunft Herrn
Bürgermeister Schaden gegeben?
19. Wenn nein, ist Ihnen bekannt wer diese Auskunft erteilt hat?
20. Welche Konsequenzen ergeben sich für Sie aus dieser angeblichen „Falschinformation“
des Salzburger Bürgermeisters?
21. Welche Gebäude oder Gebäudeteile im Bundesland Salzburg, die sich im Eigentum der
ÖBB oder der Post befinden, sind denkmalgeschützt?
22. Welche Gebäude oder Gebäudeteile im Bundesland Salzburg, die unter Denkmalschutz
standen wurden in den letzten beiden Jahren aus diesem Schutz genommen?
23. Welche Sanktionen sind vorgesehen, wenn trotz rechtskräftigen Bescheides die
geschützten Gebäude abgerissen oder verändert werden?
24. Werden Sie dafür eintreten, daß, wenn die ÖBB den Denkmalschutz negiert, die strengste
aller Sanktionen verhängt wird?