6555/J XX.GP
Der Abgeordneten Dr. Irmtraut Karlsson Genossinnen und Genossen
an die Bundesministerin für Unterricht und Kulturelle Angelegenheiten
Frau Elisabeth Gehrer
Betreff: NS - Raubgut im Zusammenhang mit dem Gedenkjahr Johann Strauß
In seinem jüngst erschienenen Buch über Johann Strauß (Johann Strauß „Was Geh
ich mich an“, Verlag Styria, Graz, Wien, Köln 1999) legt der Autor Robert Dachs
Belege vor, die darauf hinweisen, daß Erinnerungsstücke und Nachlaß des
Walzerkönigs Johann Strauß 1938 den rechtmäßigen Erben geraubt und nicht mehr
zurückgestellt wurden. Insbesondere handelt es sich dabei um,, Das Lenbach
Portrait, sein Klavier, Harmonium, die Violinen von Strauß Vater und Sohn etc.
Damals im Besitz von Alice Meyszner - Strauß (Stieftochter). (Dachs, Seite 195)
Im Museum: „Johann - Strauß Wohnung“ (Praterstraße 54,1020 in Wien) befinden
sich Erinnerungsstücke, die den geraubten frappant ähneln. Es dürfte sich um
dieselben Stücke handeln. In einer Ausstellung über Erinnerungsstücke von
Künstlern in der Hermesvilla, wurde die Haarlocke der Mutter von Johann Strauß
ausgestellt, mit dem Besitzerhinweis: „Sammlung Alice Meyszner - Strauß“. Im
österreichischen Theatermuseum wird derzeit das Gilet (schwarz) von Johann
Strauß, ebenso sein Stehpult‘ ein Kasten und eine kleine Statuette („Strauß
dirigierend“) ausgestellt.
Da nun auch in Österreich das Bemühen um die lückenlose Aufklärung über und die
Restitution von NS Raubgut in vollem Gang ist, stellen die unterfertigten
Abgeordneten folgende
1. Handelt es sich bei den Erinnerungsstücken an Johann Strauß im Museum:
Johann - Strauß Wohnung um dieselben Stücke, wie die im Buche von Robert
Dachs aufgezählten Stücke?
2. Besitzt das Museum lückenlose Ankaufsnachweise, die belegen, daß diese
Stücke rechtmäßig in den Besitz des Museums gekommen sind?
3. Gibt es einen lückenlosen Ankaufsnachweis, über die Erinnerungsstücke, die im
österreichischen Theatermuseum ausgestellt sind?
4. Wenn nein, besteht nicht der dringende Verdacht, daß es sich dabei um NS -
Raubgut handelt?
5. Werden Sie diesen Verdacht in beiden Fällen (Strauß Museum, Theatermuseum)
nachprüfen lassen?
6. Wenn sich herausstellt, daß es sich um NS - Raubgut handelt, werden dann
Verhandlungen mit den rechtmäßigen Erben aufgenommen oder wurden diese
bereits aufgenommen?
7. Hat die Republik Österreich die Suche nach den rechtmäßigen Erben von Alice
Meyszner - Strauß, Julius und Hans, aufgenommen, bzw. ist ihnen über deren
Schicksal etwas bekannt?
8. Falls diese Erben nicht eruierbar sind, werden Sie dafür Sorge tragen, daß diese
Stücke eindeutig als NS - Raubgut deklariert werden?