Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / 62

Weg zurück, und es gibt nicht den Stillstand. Wenn wir nicht selbst vorwärts drängen, werden wir getrieben. Wir können dann aber nicht mitbestimmen, und wir werden nicht Nutznießer sein. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Wir müssen für Forschung und Industrie zum Nutzen unserer Bürger jene Voraussetzungen schaffen, daß sie dieses Land als Standort wählen. Nur eine wachsende Wirtschaft ermöglicht Arbeitsplätze, soziale Sicherheit und damit den innerstaatlichen Frieden.

Zur dritten Forderung "Kein Patent auf Leben!": Diese wird pathetisch begründet: Die Schöpfung von Leben soll der Natur vorbehalten bleiben. Trifft das heute noch zu? - Die Samen eines besonderen Zuchtbullen werden auf künstlichem Wege in viele Kühe eingebracht, um die positiven Eigenschaften eines Tieres breit weiterzugeben. Ist nicht schon das die Wurzel eines Genlabors?

Man manipuliert die Natur mit Züchtungen von Maultieren oder von speziellen Rassen, man hat Tiere domestiziert, man hat Tiere und Pflanzen über Erdteile hinweg versetzt. Männliche Tiere werden kastriert, um sie besser nutzbar zu machen. Diese die Natur verändernden, meist verbessernden Eingriffe gibt es seit Menschengedenken. Jetzt sind sie rascher und gezielter durchführbar.

Abschließend stelle ich fest, daß wenige Entwicklungen der letzten Jahrzehnte eine solche Meinungsvielfalt und Widersprüchlichkeit der Emotionen verursacht haben wie die Gentechnik. Vor mehr als 20 Jahren diskutierten in Amerika führende Wissenschafter die Risken in der Konferenz von Aislomar. In der Zwischenzeit wurden neue Forschungsergebnisse gesammelt. Es gab keinen ernsten Zwischenfall, der diese Ängste gerechtfertigt erscheinen ließe.

Ich möchte noch ein Zitat von Berg wiedergeben: Erwartungsgemäß ist die öffentliche Debatte von der Frage, wie Forschung sicher durchzuführen sei, übergesprungen auf die Frage, ob sie überhaupt zugelassen werden sollte. - Wir müssen Forschung zulassen, und wir müssen sie fördern. Eine Langzeitungefährlichkeit wird noch lange nicht beweisbar sein, aber die Gentechnologie ist ein Quantensprung des Fortschrittes und sollte weniger emotional debattiert werden. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Aus der Medizin ist sie, wie vorher gesagt, nicht mehr wegdenkbar, dort gibt sie Hoffnung zur Beherrschung unheilbarer Erkrankungen. Ich respektiere Ängste sowie gesellschaftspolitische Bedenken der Gentechnikgegner, jedoch erwarte ich auch von ihnen Verständnis für konträre Ansichten. Das Volksbegehren wurde sehr ernst genommen und mit Experten ausführlich debattiert. Einstimmigkeit war nicht erzielbar. Anträge, Berichte, Entschließungen und Gesetzentwurf dieses Besonderen Ausschusses sind dank der äußerst konstruktiven Arbeit der Frau Bundesminister Prammer, ihrer MitarbeiterInnen und der Abgeordneten unserer beiden Fraktionen erarbeitet worden. Sie haben den größten gemeinsamen Nenner der verschiedenen Interessen gebracht. Daher stimmen wir gerne zu. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der ÖVP.)

12.09Präsident Dr. Heinrich Neisser: Herr Abgeordneter Barmüller begehrt eine tatsächliche Berichtigung. Ich erteile Ihnen das Wort, Herr Abgeordneter. Bitte beginnen Sie mit dem Sachverhalt, den Sie berichtigen wollen.

12.09Abgeordneter Mag. Thomas Barmüller (Liberales Forum): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Herr Abgeordneter Schwimmer hat behauptet, die Liberalen hätten im Zuge dieses Sonderausschusses keinen Antrag eingebracht. (Abg. Kopf: Keinen Gesetzesantrag!) Keinen Gesetzesantrag, Verzeihung! Ich habe mir das jetzt ausheben lassen. (Der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe.) Hier ist der Antrag, der unter der Ordnungszahl 1/13 im Ausschuß eingebracht worden ist und der am 31. März von Frau Abgeordneter Rauch-Kallat genannt worden ist im Hinblick darauf, daß er abgestimmt werden würde.


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