Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / 193

unbedingt ein verfestigtes Gesetz sein muß, denn ein Gesetz bedeutet, daß auch die Arbeitnehmerin keine Möglichkeit hat, diese Frauenförderpläne flexibel zu handhaben.

Es ist weiters interessant, daß die Frauenministerin ab 1999 in allen SPÖ-Ressorts die Vergabe an eben diese Vorgabe koppeln will. (Abg. Dr. Mertel: Was ist daran schlecht?) Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie das dann im Frauenministerium durchgeführt wird, denn dann müßten alle Frauenprojekte einmal klar deklarieren, welche Frauenförderprogramme oder Chancengleichheitsprogramme sie haben. Und es kommt noch etwas Besseres hinzu: daß es uns damit endlich einmal gelingt, zu erfahren, welche Projekte wirklich gefördert werden. Denn bei der letzten Anfrage zum Budget - dafür danke ich meiner Kollegin Apfelbeck aus der Steiermark - ist das nicht möglich gewesen.

Da ich die Frau Ministerin als eine sehr vernünftige Frauenministerin schätze, bin ich sehr verwundert darüber, daß sie - das hat meine Kollegin Bauer schon erwähnt - so "unrund" schreibt, sie werde Firmen, die Frauen unterstützen und entsprechende Programme einbringen, zusätzlich finanzieren.

Liebe Frau Ministerin! Ich habe hier über 400 Adressen von Betrieben aus der Steiermark, aus Niederösterreich und aus Wien - Vorarlberg folgt in der nächsten Zeit -, die speziell diese Programme bereits haben. (Abg. Dr. Mertel: Aus Kärnten haben Sie nichts?) Ich wünsche mir, daß Sie aus diesen vier Bundesländern jeweils einen Betrieb herauspicken und diesen dann auch mit Ihren Fördermitteln unterstützen. Wir haben in dieser Richtung schon sehr viel getan, und ich bin sehr stolz darauf, daß wir speziell mit unserer Initiative "Taten statt Worte", von der ich anfangs schon gesprochen habe, Vorfeldarbeit in bezug auf Frauenförderprogramme und Chancengleichheit in den Betrieben geleistet haben. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich bin auch sehr stolz darauf, daß Herr Bundesminister Bartenstein dieses österreichische Audit für familienfreundliche Arbeitswelt einberuft, daß österreichweit zehn Betriebe eine Patentierung dazu anstreben und daß es in der nächsten Zeit österreichweit einen Bundeswettbewerb für frauen- und familienfreundliche Betriebe geben wird.

Man muß sich das alles sehr genau anschauen, und ich kann Ihnen auch noch ein Handbuch mitgeben - es gibt auch eines seitens der Gewerkschaft -, das Ihnen sicher gute Dienste für die von Ihnen angestrebten Frauenförderpläne leisten wird. Ich denke, daß wir mit dem Ergebnis des Frauen-Volksbegehrens auf einem guten Weg sind. - Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit - und das nach 21 Uhr. (Beifall bei der ÖVP. - Abg. Steibl überreicht Bundesministerin Mag. Prammer das in der Rede erwähnte Handbuch.)

21.21Präsident Dr. Heinrich Neisser: Zu Wort gelangt nun Frau Abgeordnete Mag. Stoisits. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 10 Minuten. - Bitte, Frau Abgeordnete. (Abg. Dr. Khol: 10 Minuten ist sehr lieb!)

21.21Abgeordnete Mag. Terezija Stoisits (Grüne): Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Bevor ich mit meinen eigentlichen Ausführungen beginne, muß ich eine mir durchaus sympathische, willkommene, aber doch Pflichtübung erfüllen. Kollege Öllinger hat zwar 15 Minuten lang einen Abänderungsantrag begründet, und es haben ihm auch alle aufmerksam gelauscht, aber er hat ihn formal nicht verlesen. Das muß ich jetzt nachholen. (Abg. Tichy-Schreder: Das ist typisch! Was die Männer vernachlässigen, müssen die Frauen nachholen!)

Meine Damen und Herren! Diesen Abänderungsantrag kann ich Ihnen wirklich nur wärmstens ans Herz legen. Es geht darin um die eigenständige Väterkarenz, ein Anliegen, das - dabei schaue ich nun nicht die Frauen an - in erster Linie die männlichen Mitglieder des Hohen Hauses stark vertreten sollten. Ich freue mich, daß ich einer Fraktion angehöre, die einen solch intensiven Fürsprecher hat. Bei den anderen vermisse ich das.


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