Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 116. Sitzung / 204

haben, die mit ihrem verzopften Frauenbild und ihren Uraltideologien schon Generationen von Frauen gepiesackt haben (Beifall bei der SPÖ und beim Liberalen Forum) und die einfach nicht zur Kenntnis nehmen wollen, daß die gesellschaftliche Realität sie schon längst eingeholt hat und schon längst eine andere ist.

Wo sind denn heute die Khols und Stummvolls auf der RednerInnenliste der ÖVP? Kein einziger von jenen ist auf der Rednerliste! Dennoch, sehr geehrte Damen und Herren, führen sie hier Regie. Ich spreche auch die rechtere Seite an: Wo sind die Haiders und Stadlers bei dieser ganzen Debatte gewesen? Sie sind nicht anwesend, die Haiders und Stadlers, die von einer Partnerschaft träumen, in der es einen führenden und einen dienenden Teil gibt! (Beifall bei der SPÖ. - Rufe und Gegenrufe zwischen der SPÖ und den Freiheitlichen.)

All jene, die die Frauen noch immer gern hinter dem Herd sehen würden, sind bei dieser Debatte nicht anwesend, sie führen jedoch - wie gesagt - Regie. Ich behaupte, daß unsere Bemühungen von all denen einfach negiert werden. Die Raffinierteren und Geschickteren sagen zwar offiziell, daß sie nicht dagegen sind, weil sie schon etwas fortschrittlicher sind, aber sie tun nicht viel dafür, daß zum Beispiel Frauen Beruf und Familie vereinbaren können oder daß Partnerschaftlichkeit in den Lebensgemeinschaften und Ehen als anzustrebendes Gut angesehen wird.

Einige heiße Tips in Form von Zurufen hat es allerdings schon gegeben: Zum Beispiel kam der Vorschlag, daß die Großmütter nach der Betreuung ihrer eigenen Kinder nahtlos auf die Enkerln aufpassen sollten. Haben Sie das nicht gesagt? Ich wollte gerade Herrn Klubobmann Khol danach fragen, denn aus dieser Richtung kam die Idee. Wer kümmert sich jedoch, wenn es eine Großmutter gibt, in der Zwischenzeit um den Großvater? Diese Frage bleibt bei diesem Vorschlag offen.

Offen blieb bei diesem entlarvenden Vorschlag auch, was jene Frauen tun sollen, die eine noch arbeitende Mutter haben oder deren Mutter, die die Funktion der Oma einnehmen sollte, gerade Arbeit sucht, um wenigstens noch ein paar Jährchen zusammenzukratzen, um eine eigene Rente zu erhalten, damit sie im Alter nicht vor dem Nichts steht, weil sich der rüstige Großvater nach einer jüngeren, flotteren Frau umgesehen hat.

Wenn man Gleichstellungspolitik und Frauenpolitik ernst meint, dann muß man ernsthafte Vorschläge machen und diese auch umsetzen. Dabei helfen vorgeschlagene Abstrusitäten und Sonntagsreden nichts, in denen alles, was gut und teuer ist, befürwortet wird, denn die Vorschläge müssen auch in die Tat umgesetzt werden können! (Zwischenrufe des Abg. Scheibner.) Der Versorgungsausgleich ist deshalb keine gute Lösung, weil es, wie wir Ihnen bei den Ausschußsitzungen schon gesagt haben, auch unverheiratete Frauen gibt, die auch ein Recht auf eine würdige Altersversorgung haben. (Beifall bei der SPÖ. - Abg. Dr. Fekter: Warum haben Sie sich mit unserem Konzept nicht auseinandergesetzt?)

Sehr geehrte Damen und Herren! Ich komme zum Schluß, denn die Zeit ist knapp bemessen: Was wir hier und heute beschließen ... (Abg. Mag. Stadler: Welcher Opa war das, von dem Sie vorhin gesprochen haben?) Welcher Opa war das? - Sie sind noch nicht Opa, aber auch nicht mehr rüstig!

Was hier und heute beschlossen wird, kann nur als ein erster Schritt bezeichnet werden. Es ist schon viel geschehen, und zwar von seiten der Sozialdemokraten und -demokratinnen. (Zwischenruf des Abg. Mag. Stadler.) Ich habe es schon bei der ersten Debatte zum Frauen-Volksbegehren gesagt: Im Frauen-Volksbegehren wären noch andere Forderungen gestanden, wenn sie am Ruder gewesen wären! (Abg. Mag. Stadler: Ich bin noch nicht Opa!) Ja, seien Sie froh!

Die weitergehenden Forderungen scheiterten an den Mehrheiten hier im Haus. Sie sind aber nicht vom Tisch, und ich habe nach wie vor einen Traum, für dessen Verwirklichung es sich zu kämpfen lohnt! (Beifall bei der SPÖ.)


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