Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 128. Sitzung / 60

unterrichtet. Wir brauchen keine Berufsschule, in der die Weisheit der achtziger Jahre verkündet wird, sondern eine, in der jungen Menschen das Jahr 2000 und die Zukunft erklärt wird!

So muß auch die Ausbildung sein. Investieren Sie dort Ihre Mittel in die Berufsschulen! Entkoppeln Sie Berufsschulzeit und Betriebszeit! Dann können Sie auch die Berufsschulzeit da oder dort - wo es notwendig, wo es sinnvoll ist, wo das junge Mädchen oder der junge Bursch es will - in einem modulartigen System verlängern.

Meine Damen und Herren des Hohen Hauses! Wir werden dazu kommen - das ist ein Thema für den Unterrichtsausschuß -, daß es in Österreich eine Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr gibt. Die Welt wird immer komplexer. Der Bürger der Europäischen Union muß Fremdsprachen können.

Die Osterweiterung können wir nur bestehen, wenn wir unseren jungen Menschen zumindest Grundkenntnisse der Sprachen beibringen: in Kärnten ein bißchen Slowenisch, in der Steiermark ebenfalls ein wenig Slowenisch, im Burgenland etwas Ungarisch, und in Oberösterreich wird es etwas Tschechisch sein. Dann wird es eine wirkliche Osterweiterung geben, dann werden wir auch weiteres Verständnis haben. Das heißt, das Ausbildungsbedürfnis der jungen Menschen wird tatsächlich immer größer. Aber so, wie wir das duale Ausbildungssystem handhaben, wird es meiner Ansicht nach immer weniger Zukunft haben.

Frau Bundesminister Hostasch hat wörtlich gesagt: den Mut haben, neue Entscheidungen zu treffen, neue Versuche zu wagen, neue Weg zu beschreiten. - Frau Bundesminister! Das waren Worte. Mit dem aber, was Sie uns hier vorlegen, geben Sie viel Geld aus, erreichen kurzfristig ein Strohfeuer, aber mittelfristig schaden Sie sogar in der Sache! (Beifall beim Liberalen Forum.)

21.20

Präsident MMag. Dr. Willi Brauneder: Weiters zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Murauer. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 4 Minuten. - Bitte, Herr Abgeordneter.

21.20

Abgeordneter Walter Murauer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Bundesminister! Meine Damen und Herren! Das Ziel der Österreichischen Volkspartei und der Bundesregierung war klar: Wir müssen unseren Jugendlichen Ausbildung und Lehrplätze geben. Trotz der Unkenrufe der Opposition: Es wurden klare Schritte gesetzt, Schritte, die es der Wirtschaft besser ermöglichen und die die Wirtschaft dazu animieren, Lehrlinge auszubilden. - Die Wirtschaft hat darauf reagiert, und wir haben mehr Lehrplätze bekommen! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich erinnere daran, daß es ganz wichtig war, der Vorlehre Rechnung zu tragen, um auch Minderbegabten eine Ausbildung ermöglichen zu können. Das ist notwendig, Frau Schaffenrath, auch wenn Sie es nicht einsehen wollen! Wir haben für diese neue Berufsbilder geschaffen, die gleichzeitig den wirtschaftlichen Anforderungen entsprechen.

Ich möchte weiters daran erinnern, daß das Kinder- und Jugendbeschäftigungsgesetz korrigiert wurde, was ebenfalls Bürokratieabbau und Hindernisabbau für die Wirtschaft bedeutet hat. (Zwischenruf des Abg. Mag. Peter.) Herr Kollege! Die Wirtschaft hat jetzt einen Lehrlingsfreibetrag von 20 000 S. Die duale Berufsausbildung in Österreich, die sich international und selbstverständlich national bewährt hat, wurde abgesichert, sodaß die Ausbildung und die Beschäftigung der Jugendlichen in unserem Land Zukunft hat! (Beifall bei der ÖVP.)

Heute beschließen wir ein zeitlich begrenztes Gesetz, um jenen Jugendlichen eine Ausbildung zu garantieren, die keine Möglichkeit haben, einen Lehrplatz zu bekommen. Insbesondere freue ich mich, daß meine Heimatstadt Steyr bereits darauf reagiert und in der Stiftung ein Programm vorgelegt hat, das sich sehen lassen kann. Kollege Nürnberger, Sie haben von Krisengebieten gesprochen, in denen es Stiftungen gibt. Ich möchte das für Steyr sicherheitshalber korrigieren: Das ist kein Krisengebiet mehr, wir sind bereits weit über die Krise hinweg! Dort werden zukunftsorientierte Berufe angeboten, damit diese jungen Leute auch weiterhin eine Chance haben, beschäftigt zu sein und in die Wirtschaft aufgenommen zu werden.


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