Nationalrat, XX.GP Stenographisches Protokoll 129. Sitzung / 21

so weit auszubauen, daß eine dritte lebende Fremdsprache ohne große Schwierigkeiten angeboten werden kann.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. - Herr Abgeordneter Riepl, bitte.

Abgeordneter Franz Riepl (SPÖ): Sehr geehrte Frau Bundesminister! Wo immer man heute Bildungsfragen diskutiert, wird auf die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens hingewiesen. Sie selbst haben sich, soweit ich informiert bin, in letzter Zeit in diese Richtung geäußert, die Wirtschaft äußert sich in diese Richtung, und auch die Arbeitnehmervertretungen äußern sich in diese Richtung. Wichtige Träger dieses lebenslangen Lernens sind im Bereich der Erwachsenenbildung angesiedelt.

Daher lautet meine Frage: Welche Perspektiven und welche Zielvorstellungen haben Sie beziehungsweise die zuständige Abteilung in Ihrem Ressort für dieses Jahr - vor allem auch für die Zeit der EU-Präsidentschaft - zur Intensivierung der Erwachsenenbildung entwickelt?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Ich glaube, daß der gesamte Bereich der Erwachsenenbildung weit über mein Ressort hinausgeht. Der Weiterbildungsbereich ist ein riesiger Bereich, in dem Milliarden Schilling umgesetzt werden und an dem sehr viele Institutionen und Betriebe beteiligt sind. Das Bundesministerium für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten betreut einen vergleichsweise kleinen Teil und fördert diesen vergleichsweise kleinen Teil mit etwa 130 Millionen Schilling, die im Budget vorgesehen sind.

Uns ist es wichtig, die Zielsetzungen gemeinsam mit den Erwachsenenbildungsorganisationen festzulegen. So haben wir zum Beispiel heuer den Schwerpunkt auf besondere Angebote für Frauen gelegt. Ich halte das für etwas sehr Wichtiges. Wir haben mit den Erwachsenenbildungsorganisationen vereinbart, daß diese im technischen Bereich spezielle Kurse für Frauen anbieten sollen - auch zu Zeiten, während derer Frauen Zeit haben, damit ein Wiedereinstieg in den Beruf möglich wird.

Derzeit berät die Arbeitsgruppe, welche Zielsetzungen für die nächste Zeit notwendig sind. Ich meine, daß es unsere Aufgabe ist, neueste Trends aufzuzeigen, diese mit den Erwachsenenbildungsorganisationen zu besprechen und im Rahmen unserer Fördermöglichkeit zu unterstützen.

Präsident Dr. Heinz Fischer: Danke. - Herr Abgeordneter Schweitzer, bitte.

Abgeordneter Mag. Karl Schweitzer (Freiheitliche): Sehr geehrte Frau Bundesminister! Inwieweit sind seitens Ihres Ministeriums konkrete Vorbereitungen zur Einführung der auf europäischer Ebene ab dem Jahre 2000 vorgesehenen Europapaß-Berufsbildung in Österreich getroffen worden?

Präsident Dr. Heinz Fischer: Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten Elisabeth Gehrer: Bei der letzten Bildungsministerkonferenz wurde beschlossen, daß die Kommission einen Bildungspaß erarbeitet, in dem Ausbildungen in den verschiedenen EU-Mitgliedsländern, die keinen Regelungen entsprechen, festgehalten werden können. Ich halte das für sehr zielführend, weil in diesen Bildungspaß jedes absolvierte Praktikum oder jede sonstige Ausbildung eingetragen werden kann.

Von den Mitgliedstaaten sind dazu keine Vorkehrungen zu treffen. Dieser Paß wird von der Kommission erarbeitet, den einzelnen Mitgliedstaaten zur Verfügung gestellt und kann im Anschluß denjenigen, die sich im Ausland aufhalten, zur Verfügung gestellt werden.


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