35/AE XXI.GP
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Mag. Ulrike Lunacek, Freundinnen und Freunde
betreffend Förderung fairer Handelsbeziehungen mit dem Süden
Weltweit hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten eine Handelsbewegung entwickelt,
die sich im Interesse der ProduzentInnen aus den Ländern des Südens sowie im Interesse
kritischer KonsumentInnen im Norden für faire Handelsbeziehungen stark macht. Über
3000 Weltläden - Fachgeschäfte des fairen Handels - mit rund 50.000 ehrenamtlichen
MitarbeiterInnen leisten europaweit durch Verkauf, Information und politische Aktivitäten
einen Beitrag zu einem gerechteren Welthandel. Über 800 Partnerorganisationen in
Lateinamerika, Afrika und Asien sind involviert, das sind in etwa 5 Millionen Menschen in
Übersee, für die sich daraus bessere Lebensperspektiven eröffnen.
Am 18. Jänner 1994 wurde im europäischen Parlament die Entschließung zur Förderung
von Fairneß und Solidarität im Nord - Süd - Handel, eingebracht von den Grünen,
angenommen. Die Europäische Kommission griff diesen Resolutionsantrag auf und
bekannte sich zu dessen Umsetzung.
Auch in Österreich hat sich in den letzten 20 Jahren eine faire Handelsbewegung
herausgebildet, die Pionierarbeit leistet beim Aufbau gerechterer Handelsbeziehungen
zwischen Nord und Süd. Ziel ist es, Sozialverträglichkeit als Kriterium bei
Kaufentscheidungen im Bewußtsein der KonsumentInnen zu verankern und damit einen
Beitrag zur Durchsetzbarkeit struktureller Veränderungen in den Nord - Süd - Beziehungen zu
leisten. Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
Die Bundesregierung wird ersucht
1. den gerechten und solidarischen Nord - Süd - Handel als leitendes Prinzip innerhalb der
österreichischen Entwicklungszusammenarbeit zu verankern
2. in der Gesetzgebung, im Budget und im öffentlichen Beschaffungswesen die Förderung
des gerechten und solidarischen Handels angemessen zu berücksichtigen
3. sich in internationalen Gremien - insbesondere der WTO - dafür einzusetzen, daß
Voraussetzungen geschaffen werden, damit sich diese Form des gerechten, sozial und
ökologisch verträglichen Austausches positiv entfalten kann.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den außenpolitischer Ausschuß vorgeschlagen.