50/AE XXI.GP

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

der Abgeordneten MMag. Dr. Madeleine Petrovic, Lunacek

 

betreffend Anerkennung der Massaker an der armenischen Bevölkerung 1915 - 1917

im osmanischen Reich als Völkermord

 

Am 24. April des Jahres 2000 jährt sich der Völkermord am armenischen Volk durch

das osmanische Reich zum 85. Mal. In den Jahren 1915 - 1917 kamen eine Million

fünfhunderttausend Menschen ums Leben. Diese Ereignisse sind allgemein bekannt

und in zahlreichen wissenschaftlichen Studien belegt.

 

Verschiedenste nationale Parlamente wie jene Kanadas, Belgiens, Frankreichs und

auch das Europäische Parlament haben diese Vorgänge als Genozid im Sinne der

Konvention zur Verhinderung und Bestrafung des Verbrechens des Völkermordes

(verabschiedet von der UN - Generalversammlung am 9.Dezember 1948) anerkannt.

 

Die österreichische Bundesregierung und der Nationalrat haben sich bisher hingegen

einer offiziellen Stellungnahme zu den genannten Ereignissen enthalten. Angesichts

dessen, daß Österreich - Ungarn mit dem jungtürkischen Regime kooperierte, das für

die Verfolgung und Auslöschung der Armenierinnen und Armenier verantwortlich

war, wird eine klare Stellungnahme von österreichischer Seite besonders wichtig.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Mitglieder des Nationalrates erkennen an, daß die tragischen Ereignisse in den

Jahren 1915 bis 1917, die die armenische Bevölkerung in Türkisch - Armenien bzw.

auf dem Gebiet des osmanischen Reiches erlebten, betroffen haben, Völkermord im

Sinne der UNO - Konvention zur Verhinderung und der Bestrafung von Völkermord

entsprechen und ersuchen die Bundesregierung, aus Anlaß der 85. Wiederkehr der

tragischen Eskalation der Massaker am 24. April 2000 eine entsprechende Erklärung

zu verabschieden.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Verfassungsausschuß

vorgeschlagen.