258/A XXI.GP

 

ANTRAG

 

 

der Abgeordneten Dr. Gusenbauer, Dr. Kostelka, Gradwohl, Sophie Bauer, Dobnigg, Faul,

Anna Huber, Dr. Kräuter, Ludmilla Parfuss, Mag. Brunhilde Plank, Heidrun Silhavy

Lackner, Wimmer, Schwemlein, Dr. Antoni, Dr. Keppelmüller, DI Kummerer,

Mag. Maier, Sima, Brix, Kaipl

und Genossen

 

gem. Art. 49b B - VG iVm § 26 GOG - NR

auf Durchführung einer Volksbefragung gem. Art. 49b B - VG für den Erhalt des

öffentlichen Waldes, für die Wahrung der freien Zugänglichkeit zum Wald und zu den

Seegrundstücken als Erholungsraum und für den Erhalt der öffentlichen

Wasserressourcen

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Gem. Art. 49b B - VG wird eine Volksbefragung mit nachstehender Fragestellung

durchgeführt:

 

Soll dem von der Bundesregierung beabsichtigen Ausverkauf von zehntausenden

Hektar öffentlicher Waldflächen an Private ein Riegel vorgeschoben, der freie Zugang

zum Wald als wichtiges Erholungsgebiet aufrecht erhalten und in diesem

Zusammenhang auch der Erhalt der öffentlichen Wasserressourcen für die Zukunft

sichergestellt werden.

 

 

 

                O  JA                                                                    O NEIN

Begründung:

 

 

Die Österreichischen Bundesforste sind das größte Vermögen der Republik Österreich.

Darüber hinaus ist die ÖBF AG als Verwalter der öffentlichen Waldflächen der größte

Inhaber von Wasserresourcen und des größten Erholungsgebietes für unsere Bevölkerung und

den Tourismus.

Nicht unerwähnt bleiben darf, dass die ÖBF AG Verwalter der für die Sicherheit der

Bevölkerung in den Gebirgsregionen wichtigen 200.000 ha Schutzwälder ist.

Unbestritten ist die Rolle der ÖBF AG als „Leitunternehmen“ für die Forstwirtschaft!

 

Seit der Ausgliederung der Bundesforste in die ÖBF AG im Jahre 1996 hat sich das

Unternehmen nicht nur modernisiert, sondern das Know - how der Mitarbeiterinnen und

Mitarbeiter als hervorragender Dienstleistungbetrieb im In - und Ausland erfolgreich

vermarktet.

 

Diese Erfolgsstory wird nun durch eine Hiobsbotschaft jäh unterbrochen!

 

Zum 75 - jährigen Bestandsjubiläum der Bundesforste überreichte der zuständige Minister

Molterer dem Jubilar ein Danaergeschenk:

 

Die ÖBF AG „darf“ künftig die See -  und Seeufergrundstücke der Republik Österreich in ihre

Verwaltung übernehmen und dafür eine Gegenleistung in der Höbe von ATS 3.000.000.000,--

zur Budgetsanierung an den Finanzminister abliefern.

 

Damit sind die Bundesforste mit einem Schlag hoch verschuldet!

 

Selbst Generaldirektor DI Richard Ramsauer konnte ob dieser Gabe nur mehr feststellen

„Gewünscht haben wir uns das nicht !" (SN 15.09.2000)

 

Diese reine Budgetsanierungsaktion nimmt keine Rücksicht auf die wirtschaftliche Situation

der ÖBF AG und damit die Interessen der Erholung suchenden Bevölkerung, da die

Gegengabe von 3 Mrd. nur über eine Kreditaufnahme bedient werden kann. Diese

Kreditaufnahme beschert der Gesellschaft lt. GD Ramsauer „..Finanzierungskosten von bis zu

ATS 1.000.000.000,--...“ und wen wundert es, wenn Ramsauer - der meint zur Abwicklung

fünf bis zehn Jahre zu benötigen - quasi mit dem Rücken an der Wand „Auch ausländische

Käufer sind herzlich willkommen“, ausruft!

Da mit diesem von BM Molterer und BM Grasser erzwungenen und jeglicher

Wirtschaftlichkeit entbehrenden „Deal“ der öffentliche Wald, die See - und

Seeufergrundstücke - also der öffentliche Erholungsraum für unsere Bevölkerung - und

darüber hinaus auch das „Weisse Gold“, unsere Wasserressourcen, ausverkauft werden

müssen, ist die Einholung der Meinung der österreichischen Bevölkerung zu diesem

wichtigen Zukunftsthema ein Gebot der Stunde.

 

Als besonders verwerflich ist in diesem Zusammenhang die Vorgangsweise der

Bundesregierung im Parlament zu bezeichnen. Durch juristische „Tricks“ soll dabei die

verfassungsmäßige Zweidrittelmehrheit umgangen werden, da man befürchten muss, im

Plenum des Nationalrates die Abstimmung darüber zu verlieren.

 

Der öffentliche Wald mit seiner Erholungs- und Schutzfunktion einerseits sowie die

Wasserressourcen für die zukünftigen Generationen andererseits sind zu schade, um dem

Privatisierungswahn der neuen Bundesregierung geopfert zu werden.