260/AE XXI.GP
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG
der Abgeordneten Dr. Eva Glawischnig, Freundinnen und Freunde
betreffend Rettung der Mehrwegsysteme im Getränkebereich
In den letzten Jahren traten Einwegverpackungen in Österreich einen gewaltigen
Siegeszug an. Der Anteil der Mehrwegverpackungen bei Getränken ist kontinuierlich
gefallen. Bereits Mitte 2000 war klar, dass die für 2000 vorgesehenen
Verwertungsquoten laut Verpackungszielverordnung auch wegen der sinkenden
Mehrweganteile nicht erreicht werden können. Anstelle wie in der Verordnung
vorgesehen, Abgabebeschränkungen (z.B. Mehrwegquoten, Verpackungsabgabe
od. Einweg - Pfand) zu erlassen, sollen nun einfach die Verwertungsquoten gesenkt
werden: Bundesminister Molterer und Wirtschaftskammerpräsident Leitl haben sich
auf eine Regelung geeinigt, die mittelfristig das Aus für Mehrwegsysteme bedeutet
und die die Müllberge weiter anwachsen lassen wird. Mitte September 2000 wurde
ein Entwurf für eine Novelle der Verpackungszielverordnung vorgelegt, der eine
Herabsetzung der Quoten auf einheitlich 80% vorsieht. Außerdem sollen die Quoten
bei Einwegverpackungen nicht mehr über das Füllvolumen, sondern über das
Gewicht der Flasche berechnet werden. Die Folge wäre der endgültige Durchbruch
für die Einwegflaschen. Die leichten Plastikflaschen würden mit dem neuen Modell
als „Trittbrettfahrer“ kaum mehr zur Quotenerfüllung beitragen müssen.
Gleichzeitig haben Wirtschaftskammer und die großen Handelsketten eine
"Freiwillige Selbstverpflichtung“ unterschrieben, die vorgibt, Mehrwegsysteme zu
erhalten. Bei Durchsicht dieser Vereinbarung wird jedoch rasch klar, daß es sich um
eine völlig zahnlose Regelung handelt, in der weder erkennbaren Ziele
vorgeschrieben sind, noch Sanktionsmöglichkeiten für den Fall der Nichteinhaltung
vorgesehen sind.
Die geplante Regelung hat zahlreiche negative Auswirkungen. Nicht zuletzt wären
die Länder und Gemeinden bzw. die Abfallverbände mit rasant ansteigenden
Restmüllmengen konfrontiert. Einschlägige Untersuchungen sprechen von einer
Verdoppelung der Verpackungsabfälle im Restmüll innerhalb weniger Jahre.
Sämtliche Anstrengungen in Richtung Müllvermeidung würden so ad absurdum
geführt.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden
ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:
Der Nationalrat wolle beschließen:
1. Der Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
wird aufgefordert, die Pläne, die bestehenden Verwertungsziele in der
Zielverordnung zur Verpackungsverordung abzusenken und umzudefinieren,
fallenzulassen.
2. Der Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft wird aufgefordert, vom Handel eine Lenkungsabgabe auf verkaufte
Einwegverpackungen einzuheben und dem Handel einen Ökobonus für verkaufte
Mehrweg - Getränkeverpackungen zurückzuerstatten.
3. Der Bundesminister für Land - und Forstwirtschaft, Umwelt und
Wasserwirtschaft wird aufgefordert, konkrete Mehrwegquoten für
Getränkeverpackungen einzuführen.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Umweltausschuss vorgeschlagen.