466/AE XXI.GP

Eingelangt am: 04.07.2001

 

 

Entschließungsantrag

 

der Abgeordneten Heidrun Silhavy, Manfred Lackner

und GenossInnen

betreffend Dämpfung des Zuwachses bei den Heilmittelkosten

 

 

Die Bundesregierung sorgt für totales Chaos in der Gesundheitspolitik. Den Ministern Sickel

und Haupt sowie Staatssekretär Waneck ging es und geht es einzig und allein darum, das

österreichische Gesundheitswesen trotz hoher Akzeptanz und ausgezeichneter internationaler

Reputation zu zerschlagen.

 

Die Österreicherinnen und Österreicher sind mit der medizinischen Versorgung des

Gesundheitswesens sehr zufrieden. Die WHO stellt dem Österreichischen Gesundheitssystem

ein sehr gutes Zeugnis aus. Österreich gehört zu den zehn reichsten Ländern der Welt und gibt

nur 8,3 Prozent des BIP oder 2000 Dollar pro Kopf für Gesundheit aus.

 

Unser Gesundheitssystem, hat relativ geringe Verwaltungskosten im Vergleich zu privaten

Systemen. Nach Erhebungen des IHS haben private Versicherungen Verwaltungskosten von

9 Prozent, während unsere Selbstverwaltung, mit Verwaltungskosten von 3,6 Prozent das

Auslangen findet. Das ist ein guter Beweis, dass unser System aus der Sicht der

Finanzierbarkeit eine gute Grundlage hat.

 

Dieses System hat aber auch eine Reihe von Problemen, die Ursachenanalyse zeigt zwei

Hauptursachen: eine einnahmenseitige und eine ausgabenseitige. Einnahmenseitig ist eine

Beitragseinnahmenerosion festzustellen, das heißt die Einnahmen im Gesundheitswesen

wachsen schwächer als die Wirtschaftskraft unseres Landes. Ausgabenseitig sind

insbesondere die explodierenden Medikamentenkosten bemerkenswert.

 

Daher liegt ein wesentlicher Teil der ausgabenseitigen Gesundheitsreform in der Dämpfung

des Zuwachses bei den Heilmittelkosten. Österreich liegt im Europavergleich bei den

Medikamentenkosten bei den Industriepreisen im letzten Drittel (hinter uns sind nur

Griechenland, Spanien, Portugal und Frankreich), aber im Großhandel und bei den Apotheken

kommen wir durch die Aufschläge insgesamt über dem europäischen Durchschnitt zum

liegen.

Während die Sozialpartner und der Hauptverband konstruktiv an der Schließung der

Finanzierungslücke der Krankenkassen arbeiteten, hat die Regierung das

Finanzierungsproblem für die Krankenkassen drastisch verschärft und will nun den

Hauptverbandspräsidenten per Gesetz ablösen, diese Vorgangsweise ist ein

demokratiepolitischer Skandal.

 

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten nachfolgenden

 

Entschließungsantrag

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

„Die Bundesregierung wird aufgefordert dem Nationalrat bis September 2001 ein

Sofortmaßnahmenprogramm zur Senkung der Medikamentenkosten um 3 Mio. ATS

vorzulegen.

 

Insbesondere müssen folgende Maßnahmen enthalten sein:

 

1. Senkung der Großhandelsspannen auf EU - Niveau (Kostenersparnis rund 170 Mio. ATS).

2. Senkung der Apothekenspannen auf EU - Niveau (Kostenersparnis rund 624 Mio. ATS).

3. Direkteinkauf der Hausapotheken beim Großhandel (bringt 150 Mio. ATS).

4. Direktmedikamentenabgabe in Spitalsambulanzen an die Patienten (bringt

    100 Mio. ATS).

5. Direkteinkauf der Sozialversicherung für chronisch kranke Menschen (z.B. Diabetiker,

    Dialyse, etc,) (bringt rund 500 Mio. ATS).

6. Voller Ausgleich der Mehrwertsteuer auf Medikamente (bringt 1 Mio. ATS).

7. Beschleunigung der Zulassung von Generika.

8. Substitutionsgebot für Apotheker bei wirkstoffidenten Produkten die kostengünstigsten

    abzugeben.

9. Im Heilmittelverzeichnis sind zusätzliche Hinweise auf günstigere Produkte, z.B. durch

    die Hervorhebung preisgünstiger Generika bzw. der Verweis auf in der Regel

    preisgünstigere Indikationsgruppen, aufzunehmen.

10. Die niedergelassenen Ärzte und die Spitalsärzte müssen mehr Verantwortung für

      wirtschaftliche Verschreibung und Beratung übernehmen.

11. Die Vertragspartner und die Sozialversicherung sollen im Sinne der

       Verwaltungsvereinfachung für Patienten verpflichtet werden, dass chefärztliche

       Bewilligungen per Fax oder e - mail eingeholt werden.

12. Verpflichtung der Krankenanstalten, sich an die Richtlinien über die ökonomische

      Verschreibweise/Heilmittelverzeichnis zu halten.

13. Maßnahmen auf EU - Ebene

       • Adaptierung der Heilmittel - Transparenzrichtlinie aufgrund der Amsterdamer Verträge

          (gesundheits und sozialpolitische Ziele)

       • Nachfolgeprodukt zu Eudramat, um die Preistransparenz im EU - Binnenmarkt bei

          Heilmitteln zu gewährleisten

       • Verkürzung des Patentschutzes von Originärprodukten zur Förderung von Generika

14. Auflage eines verständlichen Gebrauchsinformations - Kompendiums in Apotheken."

 

 

 

 

 

Zuweisungsvorschlag: Ausschuss für Arbeit und Soziales