496/A(E) XXI.GP

Eingelangt am:06.07.2001

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

der Abgeordneten Dr. Evelin Lichtenberger, Freundinnen und Freunde

 

betreffend einen Masterplan Rad zur Förderung des Radverkehrs in Österreich

 

Der Radverkehr ist ein wesentliches Element des Verkehrsgeschehens. Als

schadstoffreie und zudem gesundheitsfördernde Art der Fortbewegung ist der

Radverkehr Bestandteil des ,,Umweltverbundes“, der einer der Hauptansatzpunkte

für eine Senkung der Umwelt - und Gesundheitsbelastung aus dem Verkehr ist.

Radverkehr sichert unter anderem auch Mobilität für die große Gruppe von

Menschen - insbesondere Alte, Frauen und junge Menschen -, die nicht über ein

Kraftfahrzeug verfügen und in der immer größer werdenden Zahl von Orten und

Regionen ohne ausreichende öffentliche Verkehrsanbindung leben.

 

Über die vielfältigen ungenutzt bleibenden Möglichkeiten in diesem Feld legen

außerordentlich erfolgreiche Pilotprojekte immer wieder ein beredtes Zeugnis ab. So

konnte erst jüngst am Beispiel einer konkreten österreichischen Kleinstadt

nachgewiesen werden, daß in einer guten Rad - Infrastruktur und der zusätzlichen

Motivation, diese zu nutzen, das größte Potential zum Verkehrssparen in dieser in

allen österreichischen Bundesländern reichlich vertretenen Siedlungsform liegt.

 

Zahlreiche Vorurteile gegen das Radfahren, wie das überschätzte Unfallrisiko, die in

anderen Ländern offenbar nicht gegebene Witterungsabhängigkeit, die hohen

Infrastrukturkosten durch die angeblich unumgänglichen separierten Wege sowie

eine übertriebene Sondergesetzgebung, die zu Nachteilen und

Undurchschaubarkeiten führt, sind fachlich in den vergangenen Jahren widerlegt

werden.

 

Zusätzlich ist der Radtourismus und der Freizeit - Radverkehr eine wesentliche Stütze

der heimischen Wirtschaft mit nach wie vor zunehmendem Gewicht. Die Einnahmen

pro Nächtigung sind bei RadtouristInnen wesentlich höher als bei anderweitig

,,mobilen" Urlaubsgästen. Da den Erschwernissen etwa im Bereich des

Radtransports mit der Bahn auf der anderen Seite intensive Aufwertungsprozesse

des Radverkehrs und des Langstrecken - Radtourismus auf internationaler Ebene

gegenübersteht, wird diese Entwicklung auf absehbare Zeit nicht gestoppt werden.

Die weitere Unterstützung des Radverkehrs sollte daher auch aus

volkswirtschaftlicher Perspektive eine prioritäre Angelegenheit sein.

 

Eine stimmige übergeordnete verkehrspolitische Konzeption für den Radverkehr

könnte hierbei eine sehr wichtige Katalysatorenfunktion haben. Integrierte

Radverkehrsförderung durch eine solche verkehrspolitische Initiative, die neben

Infrastrukturfragen auch Mobilitätsmanagement und Motivationsaspekte umfassen

müßte, würde, wie etwa das Beispiel der Niederlande zeigt, einen Qualitätssprung

der Radverkehrspolitik und einer menschengerechten Mobilitätspolitik insgesamt

bringen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Die Bundesregierung wird aufgefordert, aufgrund der wirtschaftlichen, umwelt - und

gesundheitspolitischen Bedeutung einer Stärkung des Radverkehrs im

Gesamtverkehrsgeschehen einen Masterplan Rad nach dem Vorbild und unter

Nutzung der Erfahrungen insbesondere aus den Niederlanden vorzubereiten und

Vorsorge für die nötige budgetäre Dotierung zu treffen.

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Verkehrsausschuß vorgeschlagen.