499/AE XXI.GP

Eingelangt am:06.07.2001

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG

 

 

des Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Freundinnen und Freunde

 

betreffend Qualitätssteigerung in der Diabetes - Versorgung

 

 

Bereits vor knapp zehn Jahren hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO)

festgestellt, daß sich in Mitteleuropa Diabetes mellitus zu einer Volkskrankheit

entwickelt hat. Weltweit sind gegenwärtig ungefähr 200 Mio Menschen zuckerkrank.

In Österreich beträgt die Zahl der zuckerkranken Patienten 400.000 Menschen. Eine

hohe Dunkelziffer von ca. 100.000 Menschen mit undiagnostiziertem Diabetes kann

aufgrund internationaler Daten angenommen werden.

 

Die jährliche Wachstumsrate beträgt für Patienten mit Typ - 2 Diabetes 6 % und für

Patienten mit Typ - 1 Diabetes 3 %. Diabetes gehört zu den ganz wenigen

Erkrankungen, die eine dramatische globale Zunahme aufweisen. Alle 20 Jahre

verdoppelt sich die Häufigkeit an Diabeteserkrankungen.

Diabetes führt zu spät diagnostiziert und unzureichend behandelt zu schwersten

Folgeerscheinungen, die sich in vielen Organen manifestieren. Schlaganfall,

Herzinfarkt, Erblindung, Fußamputation, Nierenversagen und frühzeitiger Tod sind

die häufig auftretenden Komplikationen.

 

Aufgrund eines fehlenden Diabetesregisters existieren derzeit dazu in Österreich

keine exakten Zahlen. Aufgrund der LKF - Statistik dürfte Diabetes in Österreich eine

der häufigsten und teuersten Krankheiten darstellen. Unter den Hauptdiagnosen ist

Diabetes mellitus die dritthäufigste Diagnose mit 41.000 Krankenhausaufenthalten

pro Jahr. Unter den Nebendiagnosen rangiert Diabetes mellitus mit 141.000

Entlassungsdiagnosen an zweiter Stelle.

 

Auf der Grundlage der Gesamtzahl der stationären Aufnahmen an Diabetespatienten

in Österreich muß mit Krankenhauskosten von 30 - 40 Mrd. Schilling pro Jahr in

diesem Bereich gerechnet werden.

Für Diabetiker ist eine qualitätsgesicherte Behandlung und

schnittstellenübergreifende Versorgung von besonderer Bedeutung. Langfristig ist

eine erfolgreiche Behandlung mit Vermeidung von Langzeitschäden und

Folgeerkrankungen nur möglich, wenn neben einer verbesserten

Patienteninformation und dem Angebot zur Krankheitsfrüherkennung Patienten ein

modernes medizinisches Kompetenznetzwerk offen steht, und sie zur langfristigen

Behandlung motiviert sind und werden.

Interdisziplinäre Versorgungsnetze, standardisierte Behandlungsvorgaben und

strukturierte qualitätsgesicherte Schulungen sind Bestandteil der modernene

Diabetesbehandlung.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

 

 

 

ENTSCHLIESSUNGSANTRAG:

 

Der Nationalrat wolle beschließen:

 

Der Bundesminister für Soziale Sicherheit und Generationen wird aufgefordert, für die

Umsetzung der folgenden Forderungen die notwendigen gesetzlichen Grundlagen

zu schaffen:

 

- Durchführung von bundesweiten Screening - Aktionen zur Früherkennung von

   Diabetes gefährdeter Menschen

 

- Errichtung eines Diabetesregisters in Zusammenarbeit mit dem ÖBIG

 

- Errichtung von Planstellen für Schulungspersonal in allen

   Schwerpunktkrankenhäusern für ausreichende Schulung und Betreuung

 

- Befreiung von der Ambulanzgebühr für die Betreuung in den spezialisierten

   Diabetes - Zentren der Spitäler

 

In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den Ausschuß für Gesundheit

vorgeschlagen.