674/AE XXI.GP

Eingelangt am: 22.05.2002

Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dieter Antoni


und Genossinnen

betreffend Gewalt in der Schule

Jüngst veröffentlichte Statistiken und Studien belegen die wachsende Gewaltbereitschaft der
Jugendlichen, insbesondere in der Schule. So brachte eine breit angelegte Untersuchung bei
der 10.000 Schülerinnen und 500 Lehrerinnen befragt wurden, folgendes Ergebnis: 26 % der
Kinder und Jugendlichen wurden bereits in der Schule oder auf dem Weg dorthin von
Mitschülerinnen tätlich angegriffen, bedroht oder beraubt. Knapp 10 % der Lehrerinnen
wurden von Schülerinnen attackiert und jede(r) achte Schüler(in) nimmt Waffen mit in die
Schule. Eine Studie, bei rund 1.500 Wiener Volks-, Haupt- und AHS-SchülerInnen
durchgeführt, untermauert den „Aggressions-Trend". Etwa ein Viertel der Burschen und
Mädchen wird Opfer von Übergriffen durch Mitschülerinnen. Jede(r) zehnte Schüler(in)
wurde bereits Opfer massiver körperlicher Attacken. Eine Analyse des Instituts für Soziologie
der Johannes Kepler Universität Linz sagt aus, daß sich bereits 75 % der Pädagoginnen mit
„aggressiven und gewalttätigen Kindern konfrontiert sehen". Eine Untersuchung des
Meinungsforschungsinstituts ,market' besagt: Bei einer Umfrage unter 500 für die
Gesamtbevölkerung repräsentativ ausgewählten Personen erklärten 75 %, daß Gewalt in der
Schule ein Problem darstelle, für mehr als die Hälfte davon ist dies ein sehr großes Problem.

Durch die Kürzungspolitik der Bundesregierung im Bildungsbereich gibt es derzeit zu wenig
Lehrerinnen und diese haben viel zu wenig Zeit, um sich mit der Gewaltprävention,
Gewalterkennung und Konfliktbewältigung in der Schule auseinander zu setzen. Durch die
Änderung in der Abgeltung für die Klassenvorstandsstunde haben auch die Klassenvorstände
zu wenig Zeit, sich ihrer Klasse, den Schülerinnen und ihren individuellen Bedürfnissen zu
widmen. Die an einzelnen Schulen erprobten Konfliktlösungsmodelle mit Mediatorinnen,
Psychologinnen und PsychagogInnen sind unzureichend, weil das Geld für entsprechende
Experten fehlt. Darüber hinaus sind an vielen Schulen die Anzahl der Schülerinnen pro
Klasse viel zu hoch. Angst und Druck erzeugen Streß bei Schülerinnen und Lehrerinnen und
das führt zu erhöhter Gewaltbereitschaft.


Die unterfertigten Abgeordneten stellen nachfolgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesregierung wird aufgefordert, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen und
die finanziellen Mittel bereitzustellen, daß flächendeckend in ganz Österreich in den Schulen
Konfliktlösungsmodelle mit Mediatorinnen, Psychologinnen und PsychagogInnen
eingerichtet werden, die Klassenvorstände eine zusätzliche Stunde, für die Problemerkennung
und -bewältigung erhalten und die psychologische Aus- und Fortbildung der Lehrerinnen
verstärkt und ausgeweitet wird.

Zuweisungsvorschlag:                                   Unterrichtsausschuß