679/AE XXI.GP

Eingelangt am: 22.05.2002

DVR 0636746


Entschließungsantrag

der Abgeordneten Dr. Dieter Antoni

und Genossinnen

betreffend Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen auf 25

Verschiedene Studien zeigen, daß zu große Schulklassen signifikant negative Effekte bei
Schülerinnen bewirken:

•    Senkung des allgemeinen Leistungsniveaus

•    Geringere Intensität der persönlichen Zuwendung durch die Lehrerinnen

•    Benachteiligung von Kindern mit besonderem Betreuungsbedarf

•    Zunahme von Disziplinarproblemen

Seit dem Schuljahr 1986 /87 wurde das Prinzip des "chancennachholenden" Lernens von den
Ländern des Europarates in die Lehrpläne der Grundschule aufgenommen. Diese offenen
Lehr- und Lernformen als Prinzip einer humanen Schule benötigen laut Europarat kleinere
Klassen.

•    In großen Klassen sind Begabungsförderung, innere Differenzierung und
Methodenvielfalt schwer praktizierbar.

•    Die in den Lehrplänen geforderten schülerzentrierten Lehr- und Lernformen

(Projektunterricht, entdeckendes Lernen, usw.) sind wesentlich schlechter umsetzbar.

•    Das Auffüllen bereits der 1. Klassen verunmöglicht das Repetieren für Schülerinnen
anderer Schulstufen und den Schulwechsel.

Besonders dramatisch ist die Entwicklung der Schülerzahlen im Bereich der höheren Schulen:

Österreichweit ist in den letzten Jahren ein deutliches Ansteigen der großen Schulklassen -
auch jenseits aller gesetzlicher Freiräume - zu bemerken:

Schuljahr

 

36 Schüler

 

Zuwachs

 

37 +

 

Zuwachs

 

1997/98

 

221

 

 

 

61

 

 

 

1999/00

 

230

 

+4%

 

47

 

-23%

 

2000 / 01

 

269

 

+17%

 

75

 

+38%

 


Die detaillierte Darstellung nach Schularten zeigt, daß bei sehr großen Klassen (36 und mehr)
ganz besonders die BHS betroffen sind:

Schuljahr 1997/98

 

Schuljahr 2000/0 1

 

 

 

 

36 Schüler

 

 

37 +

 

Klassen
insges.

 

 

36 Schüler

 

 

37 +

 

Klassen
insges.

 

VS gesamt

 

2

 

 

 

19.677

 

 

 

 

 

19.820

 

H S gesamt

 

1

 

1

 

11.324

 

 

 

1

 

11.529

 

AHS gesamt

 

38

 

15

 

7.385

 

31

 

18

 

7.535

 

BHS gesamt

 

129

 

35

 

4.530

 

185

 

37

 

4.963

 

BMS gesamt

 

48

 

10

 

2.020

 

43

 

11

 

1.979

 

BERS gesamt

 

3

 

61

 

5.316

 

10

 

8

 

5.627

 

Summe

 

221

 

61

 

50.252

 

269

 

75

 

51.453

 

Besonders alarmierend ist der hohe Anteil bei den ersten Klassen aller Schularten:

Schuljahr

 

36 Schülerinnen

 

Zuwachs

 

37 +

 

Zuwachs

 

1997/98

 

141

 

 

 

24

 

 

 

1999/00

 

159

 

+13%

 

25

 

 

 

2000/01

 

178

 

+12%

 

30

 

+25%

 

Auch hier sind besonders die BHS betroffen, wobei klar erkennbar ist, dass das Problem in
den 1. Klassen größer ist als im Durchschnitt:

Schuljahr 1997/98

 

Schuljahr 2000/01

 

 

 

 

36 Schüler

 

 

37 +

 

Klassen
insgesamt

 

 

36 Schüler

 

 

37 +

 

Klassen
insgesamt

 

VS 1.Klasse

 

2

 

 

 

5220

 

 

 

 

 

5029

 

HS 1.Klasse

 

1

 

 

 

2821

 

 

 

 

 

2840

 

AHS 1.Klasse

 

7

 

 

 

952

 

 

 

 

 

1021

 

BHS 1.Klasse

 

89

 

15

 

984

 

135

 

16

 

          982

 

BMS 1.Klasse

 

41

 

9

 

862

 

36

 

9

 

          773

 

BERS

 

1

 

 

 

1641

 

7

 

5

 

1782

 

Summe

 

141

 

24

 

12480

 

178

 

30

 

12427

 


Die unterfertigten Abgeordneten stellen nachfolgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur wird aufgefordert, dem
Nationalrat einen Gesetzesentwurf vorzulegen, der vorsieht, daß die Schülerhöchstzahl pro
Klasse auf 25 beschränkt ist.

Zuweisungsvorschlag:  Unterrichtsausschuß