2581/AB XXI.GP
Eingelangt am:14.08.2001
Bundesministerium für
Bildung, Wissenschaft
und Kultur
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2644/J - BR/2001 betreffend Fackel - Wörterbuch,
die die Abgeordneten Dr. Kurt Grünewald, Freundinnen und Freunde am 4. Juli 2001 an mich
richteten, beantworte ich wie folgt:
Ad 1.:
Das damalige Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung hat 1991 einen Forschungs -
auftrag über die »Vorarbeiten zu einem Wörterbuch ‚Der Fackel‘« (GZ 20.642/3 - II/2/91) an die
Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), Kommission für literarische Gebrauchs -
formen mit einer Gesamtvertragssumme von 2,325.000, -- ATS vergeben. Parallel zu dem For -
schungsauftrag des Ressorts wurde für diese Vorarbeiten auch vom Fonds zur Förderung der wis -
senschaftlichen Forschung (FWF) ein zweijähriges Projekt bewilligt.
Darüber hinaus wurde im Jahre 1993 eine Basisförderung für den „Verein zur Förderung der
Ausarbeitung eines Wörterbuchs ‚Der Fackel‘ (Fackellex)“ von jährlich 1,2 Mio ATS auf 15 Jah -
re vereinbart.
Bei VA - Ansatz 1/14166/7679/009 erhielt der Verein
1993: 400.000, -- ATS
1994: 1,000.000, -- ATS
1995 - 2000 jeweils: 1,200.000, -- ATS.
Ad 2.:
Der FWF hat die Förderung des lexikographischen Projekts „Wörterbuch der Fackel
(FACKELLEX)“ ausgeschlossen („Wir weisen darauf hin, dass seitens des FWF eine Förderung
von Langzeitprojekten nicht möglich ist“, Schreiben vom 15. Juli 1991).
Ein eigenständiges Projekt von Univ. Prof. Dr. Werner Welzig unter der Bezeichnung »Vorarbei -
ten zu einem „Wörterbuch der Fackel“ « [S05509 - HIS] wurde vom FWF parallel zu dem For -
schungsauftrag des Ressorts gefördert.
Ad3.:
1993: 400.000, -- ATS
1994 - 1999 jeweils: 1,200.000, -- ATS
Der Wiener Gemeinderat vergibt diese Förderung an den Antragsteller und Projektleiter
Univ. Prof. Dr. Werner Welzig und nicht an die „Kommission für literarische Gebrauchsformen“
oder an den Verein.
Die Jahressubvention der Gemeinde Wien wurde inzwischen nicht eingestellt, sondern konnte
im Jahr 2000 „aus budgetären Gründen“ (Schreiben vom 26. April 2000, GZ MA 7 - 1033/00)
nicht ausbezahlt werden. Die Jahressubvention für 2001 wurde hingegen wieder gewährt und ist
bereits zur Gänze in der Höhe von ATS 1,2 Mio. durch die MA 7 zur Auszahlung gelangt.
Ad4.:
Die Österreichische Akademie der Wissenschaften hat das Forschungsprojekt „Wörterbuch der
Fackel (Fackellex)“ durch Finanzierung der Betriebskosten und durch eine für geisteswissen -
schaftliche Projekte übliche Büroinfrastruktur seit Projektbeginn strukturell unterstützt, also
durch die Ausstattung von vier Standard -
Arbeitsplätzen mit Schreibtisch und PCs.
Ad 5.:
Die wissenschaftliche und kreative Mitarbeit am „Wörterbuch der Redensarten" von der Grafik -
Designerin Anne Burdick und dem Typografen Jens Gelhaar wurde mit insgesamt
ATS 355.953,22 honoriert.
Ad 6.:
Die genannten Fördergelder, auch jene für das Grafik-Design, wurden jährlich beantragt, ord -
nungsgemäß abgerechnet und im Sinne der Subventionsansuchen für richtig befunden.
Grafik – Design / Buchgestaltung / Typografie / Layout waren ein wesentlicher Bestandteil an dem
offenbar gelungenen und durch die große internationale Anerkennung bestätigten wissenschaftli -
chen Konzept eines lesbaren Textwörterbuches.
Ad 7.:
Das Honorar für die Probeartikel - Entwürfe von Friedrich Forssman (Kassel) betrug
ATS 42.391,00. -- . Für die Entwürfe von Mag. art. Rosi Bahnmüller (Wien) belief sich das Hono -
rar insgesamt auf ATS 54.120, -- .
Ad 8.:
Der »Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften« hat das Ressort und das Hohe
Haus ersucht, im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit in der freien Wirtschaft von der genauen
Bezifferung dieser Kosten im öffentlichen Zusammenhang Abstand nehmen zu wollen. In diesem
Zusammenhang kann jedoch mitgeteilt werden, dass die gesamte Auflage des am 9. Dezember
1999 an den Handel ausgelieferten „Wörterbuchs der Redensarten“ seit einigen Wochen bereits
vergriffen ist. Die Herstellungskosten jedes
Exemplars sind durch den Verkauf gedeckt.
Ad 9.:
Die zitierte Stelle aus der Beantwortung der parlamentarische Anfrage Nr. 40/J - NR/1996 vom
30. Januar 1996 (50/AB) lautet vollständig:
„Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst steht prinzipiell auf dem Stand -
punkt, daß auch wissenschaftliche Teilergebnisse, die durch den Einsatz öffentlicher Mittel er -
möglicht wurden - wie es etwa die vollständige EDV - Texterfassung der „FACKEL“ wäre -
nach Möglichkeit der scientific community zur Verfügung gestellt werden müssen, sofern nicht
rechtliche Hindernisse im Weg stehen“.
Zu den genannten rechtlichen Hindernissen ist festzustellen:
Das Werk von Karl Kraus ist bis zum 1. Januar 2007 urheberrechtlich geschützt. Eine Weitergabe
der Arbeitsdatei „Die Fackel“ ohne Genehmigung der Inhaber der Rechte stellt daher eine Urhe -
berrechtsverletzung dar. Der Obmann der „Kommission für literarische Gebrauchsformen" hat
sich seit vielen Jahren bemüht, eine Regelung herbeizuführen, die Wissenschafterinnen und Wis -
senschaftern sowie Forschungseinrichtungen zugute kommen sollte.
Die kommerziellen Erwartungen der deutschen Inhaber der Urheberrechte sind nachweislich ge -
stiegen. An der elektronischen "Fackel“ soll nach gegenwärtigen Vorstellungen nun primär ver -
dient werden. Konsequenterweise hat man die österreichischen Lizenzwerber, die einen freien
Online - Zugang zur „Fackel“ - Arbeitsdatei erwirken wollten, vorläufig abgewiesen. Die Österrei -
chische Akademie der Wissenschaften wird sich dennoch weiterhin um diese Lizenz bei den In -
habern der Urheberrechte bemühen.