2719/AB XXI.GP
Eingelangt am: 11.09.2001
BM für Verkehr, Innovation und Technologie
Die schriftliche parlamentarische Anfrage Nr. 2751/J - NR/2001 betreffend
interministerielle Arbeitsgruppe für Gender Mainstreaming, die die Abgeordneten
Mag. Prammer und GenossInnen am 12. Juli 2001 an mich gerichtet haben, beehre
ich mich wie folgt zu beantworten;
Frage 1:
Ist Ihnen der Beschluss der österreichischen Bundesregierung vom 11. Juli 2000
über das „Gender Mainstreaming“, also die geschlechterspezifische Aufbereitung
aller Politikfelder bekannt?
Antwort:
Ja.
Frage 2:
Wurde die im Ministerratsbeschluss vom 11. Juli 2001 angekündigte interministerielle
Arbeitsgruppe schon konstituiert und wann ist das passiert?
Antwort:
Die konstitutionelle Sitzung hat am 10.11.2000 stattgefunden; hinsichtlich des
bisherigen Ablaufs verweise ich auf die Stellungnahme des Bundesministers für
Soziale Sicherheit und Generationen (PA 2750/J).
Frage 3:
Welche Personen Ihres Ressorts wurden in diese Arbeitsgruppe entsandt?
Antwort:
Entsprechend dem vorstehend genannten Regierungsbeschluss wurden als Gender
Mainstreaming Beauftragte des
Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und
Technologie Frau Ministerialrätin Mag. Dr. Maria - Elisabeth Pösel sowie Frau
Oberrätin Mag. Evelinde Grassegger als Stellvertreterin in diese Arbeitsgruppe
entsandt.
Frage 4:
Wie oft und wie lange hat diese Arbeitsgruppe bisher getagt?
Antwort:
Ich verweise auf die Stellungnahme des Bundesministers für Soziale Sicherheit und
Generationen (PA 2750/J), da diesem der Vorsitz der interministeriellen
Arbeitsgruppe obliegt.
Frage 5:
Welche konkreten Ergebnisse - wie zum Beispiel Datenaufbereitung, eine Sichtung
bestehender Gesetze und Abläufe sowie die Abgabe von Verbesserungsvorschlägen
- hat diese Arbeitsgruppe in Ihrem Ressort bisher erzielt (bitte um Angabe der
konkreten Einzelergebnisse)?
Antwort:
Hierzu verweise ich auf die Beantwortung der Fragen 2 und 4 (die Zuständigkeit für
diese interministerielle Arbeitsgruppe liegt beim Bundesminister für Soziale
Sicherheit und Generationen).
Frage 6:
Was haben Sie schon unternommen, um dem Gender Mainstreaming in Ihrem
Ressortbereich gerecht zu werden?
Antwort:
Einrichtung eines Frauenfachbeirates: Ziel des FFB, ist es den Bedürfnissen von
Frauen auch in der Verkehrspolitik im größeren Ausmaß gerecht zu werden. In
diesem Sinne unterstützt der Beirat den/die BundesministerIn durch die
Erarbeitung wissenschaftlicher Grundlagen, die Durchführung spezifischer
Pilotprojekte um insbesondere die Chancengleichheit beim Zugang zum
Verkehrssystem (iwS) zu fördern und zu gewährleisten. Es geht darum,
Frauenbedürfnisse sichtbar zu machen, Anregungen und konkrete Vorschläge
von Frauenseile auch bei allen verkehrsrelevanten Vorhaben zu berücksichtigen.
Darüber hinaus bin ich generell bestrebt, die Thematik der notwendigen
Berücksichtigung von Frauenanliegen in den verschiedensten Politikbereichen als
Voraussetzung einer tatsächlichen gesellschaftspolitischen Gleichstellung von
Mann und Frau einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen und das
Bewusstsein hierfür zu schärfen. Insofern hat das ho. Ressort mit dem FFB im
Hinblick auf Gender Mainstreaming bereits eine Vorreiterrolle eingenommen.
Durchführung bzw. Förderung von frauenbezogenen Pilotprojekten und Studien:
A) "Gmoabus Pötsching“: Hierbei ging es um die Analyse des verkehrlichen
Phänomens von
sog. ,,Begleitverkehren“ sowie der Umsetzung konkreter
Maßnahmen infolge der Analyseergebnisse. Es ist ein wissenschaftliches
Faktum, dass derartige „Begleitverkehre“ im überwiegenden Ausmaß von Frauen
durchgeführt werden. Weiters, dass diese im überwiegenden Ausmaß durch
Nutzung des ÖPNV erfolgen. Es hat sich gezeigt, dass sich durch entsprechende
Maßnahmen (Erhöhung der Attraktivität des ÖPVN in Form der Anpassung des
ÖPNV - Angebotes an die Bedürfnisse der hauptbetroffenen Usergruppe) nicht nur
der Anteil des ÖPNV steigern lässt (somit die Realisierung eines
verkehrspolitischen Zieles), sondern auch die Mobilitätsqualität von Frauen und
hierdurch die Möglichkeit, Beruf und Familie besser zu vereinen. Dieses
Pilotprojekt ist ein wesentliches Beispiel für die Interdependenzen zwischen - in
dem Fall - Verkehrspolitik und Frauenpolitik im Sinne der Realisierung von
Chancengleichheit und somit auch ein Beispiel für konkrete Anwendung von
Gender Mainstreaming. Nicht zuletzt deshalb wurde dieses Pilotprojekt auch mit
dem österreichischen Umweltpreis prämiert.
B) Netze machen mobil“ (Car free day): Im Rahmen des europäischen Projektes
„Car free day“ haben sich unter dem Projekt - Motto „Netze machen mobil“ drei
österreichische Modellgemeinden zur Teilnahme an diesem Projekt bereit erklärt.
Ziel war u.a. die Analyse der Bedürfnisse an eine „frauenfreundliche“ Stadt.
C) Studie „Frauen und Technologie“: Ziel dieser Studie ist die Situation von Frauen
in den hochdotierten Forschungs - und Entwicklungsprogrammen zu untersuchen
und Maßnahmen zu entwickeln, um deren Partizipation in Bezug auf Einkommen,
Aufstiegschancen, Teilnahme an Programmen (insb. auch in Leitungsfunktionen
z.B. als Koordinatorinnen) und Gestaltungsmöglichkeit in Forschung und
Entwicklung zu erhöhen. Um diese Zielsetzung zu erreichen werden insb.
folgende Maßnahmen vorgeschlagen: Mentoring Programme, Integration von
Gender Aspekten in laufenden Programmen, Bevorzugung von Frauen und
Schaffung familiengerechter Rahmenbedingungen, spezifische
Förderprogramme. Die Ergebnisse der Studie sollen 2001/2002 umgesetzt
werden.
D) Studie „Internet als Qualifizierungsmedium unter besonderer Berücksichtigung
der (geschlechtsspezifischen) Sicht von arbeitslosen Jugendlichen“: Untersucht
wurden die Chancen der sozial stark benachteiligten Gruppe der arbeitslosen
Jugendlichen im Hinblick auf eine Partizipation an der Informationsgesellschaft,
wobei dem geschlechtsspezifischen Aspekt ein besonderes Augenmerk
gewidmet wurde. Ziel war es, die geschlechtsspezifisch unterschiedlichen
Bedürfnisse zu analysieren, um eine einseitig männlich orientierte Förderung und
Wissensvermittlung zu vermeiden.
Abschließend möchte ich festhalten, dass ich dem Projekt Gender Mainstreaming,
wie auch dem Thema Gleichbehandlung im Sinne des Bundes -
Gleichbehandlungsgesetzes große Bedeutung beimesse und bestrebt bin, den
Beauftragten meines Ressorts größtmögliche Unterstützung bei der Erfüllung ihrer
Aufgaben zu gewährleisten.