2756/AB XXI.GP

Eingelangt am: 13.09.2001

DER BUNDESMINISTER

FÜR JUSTIZ

zur Zahl 2799/J - NR/2001

Die Abgeordneten zum Nationalrat Mag. Terezija Stoisits, Freundinnen und

Freunde, haben an mich eine schriftliche Anfrage betreffend „Strafvollzug in Öster -

reich“ gerichtet.

Ich beantworte diese Anfrage wie folgt:

Zu 1:

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt			1
für Jugendliche Erdberg			1
Favoriten (Wien)			1
Feldkirch	2		1
Garsten	1		3		1
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf	1		2
Hirtenberg	2		1		1
Innsbruck	1		1
Jakomini (Graz)			4		2	1
Josefstadt (Wien)	4	2	6
Karlau (Graz)			1
Klagenfurt	1				2
Korneuburg	1		1
Krems					1

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Leoben			1
Linz			1
Mittersteig (Wien)	2
Ried			1
Salzburg	1		1
Schwarzau
Simmering (Wien)			2		2
Sonnberg	1		2
St. Pölten					1
Stein	7		4		6
Steyr
Suben
Wels	2
Wr. Neustadt	1				1
Gesamt	27	2	35	0	17	1

Zu 2 und 3:

Vorauszuschicken ist, dass Todesfälle in Justizanstalten grundsätzlich der Staatsan -

waltschaft zur Kenntnis gebracht werden, die letztlich darüber zu befinden hat, ob

ein Verdacht auf Fremdverschulden vorliegt oder nicht. Bestehen nach amtlicher

Totenbeschau noch Zweifel über die Todesursache und kann Fremdverschulden

nicht von vornherein zur Gänze ausgeschlossen werden, so wird routinemäßig im

Rahmen gerichtlicher Vorerhebungen die Einholung eines gerichtsmedizinischen

Gutachtens zu Klärung der Todesursache veranlasst, um jede nur denkbare

Sachverhaltsaufklärung zu gewährleisten. In allen Fällen, in denen Verdacht auf

Fremdverschulden vorlag, wurden daher gerichtliche Erhebungen durchgeführt,

weshalb die Fragen 2 und 3 gleichlautend beantwortet werden. Die abgefragten

Daten liegen der Staatsanwaltschaft jedoch nicht aufgeschlüsselt nach dem

Geschlecht des Verstorbenen vor. Eine Aushebung dieser Daten würde einen

unvertretbaren zusätzlichen, manuell zu besorgenden Verwaltungsaufwand auslö -

sen. Ich ersuche daher um Verständnis, dass ich von der Beantwortung dieser

Detailfrage Abstand nehme.

Justizanstalt	1999	2000	2001
	M + W	M + W	M + W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg		1
Favoriten (Wien)
Feldkirch
Garsten	1	3	1
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf
Hirtenberg
Innsbruck
Jakomini (Graz)		4	2
Josefstadt (Wien)	5	4
Karlau (Graz)		1
Klagenfurt
Korneuburg	1	1
Krems			1
Leoben		1
Linz		1
Mittersteig (Wien)	1
Ried
Salzburg	1
Schwarzau
Simmering (Wien)		2	1
Sonnberg
St. Pölten			1 (offen)
Stein	7	3	6
Steyr
Suben
Wels
Wr. Neustadt			1
Gesamt	16	21	13

Zu 4:

Im Fall des Ablebens eines Strafgefangenen in der Justizanstalt Erdberg im Jahr

2000 richtete sich ein Verdacht auf Fremdverschulden auch gegen Justizwachebe -

amte und sonstiges Personal.

Derzeit werden Vorerhebungen - auch - gegen Justizwachebeamte und sonstiges

Personal der Justizanstalt Stein auf Grund des Todes des Ernst K. geführt.

Zu 5:

Gegen Mithäftlinge der Justizanstalt Simmering wurden im Jahr 2000 Vorerhebun -

gen wegen des Ablebens eines Häftlings geführt, im Jahr 2001 wurden solche

Erhebungen wegen des Todes eines Häftlings in der Justizanstalt Wiener Neustadt

geführt.

Zu 6 und 7:

In keinem Fall.

Zu 8:

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch	2		1
Garsten	1		1		1
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf	1		1
Hirtenberg
Innsbruck	1		1
Jakomini (Graz)			2		2
Josefstadt (Wien)	3		4
Karlau (Graz)			1
Klagenfurt					2
Korneuburg	1		1
Krems
Leoben
Linz			1
Mittersteig (Wien)	1
Ried
Salzburg
Schwarzau
Simmering (Wien)
Sonnberg
St. Pölten

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Stein	2		2		3
Steyr
Suben
Wels	2
Wr. Neustadt	1
Gesamt	15	0	15	0	8	0

Zu 9:

In keinem Fall.

Zu 10:

Die ersten Zahlen geben die Anzahl der Personen an, bei denen eine Drogenabhän -

gigkeit bekannt war; „n“ bedeutet, dass die angeführten Personen an einem

Drogenentzugsprogramm nicht teilnahmen, die vor einem „j“ gibt die Zahl deren an,

die an einem Drogenentzugsprogramm teilnahmen.

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch	1 n
Garsten	1 n
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf
Hirtenberg	2n		1n		1n
Innsbruck
Jakomini (Graz)			1 n		1 n
Josefstadt(Wien)	1 j	1 j	2 / 1 j
Karlau (Graz)
Klagenfurt	1 j
Korneuburg
Krems					1n
Leoben
Linz			1 j
Mittersteig (Wien)	1 n

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Ried
Salzburg			1 n
Schwarzau
Simmering (Wien)			2/ 1 j		1j
Sonnberg			2 / 1 j
St. Pölten
Stein	3 / 1 j		1 j		3 / 2 j
Steyr
Suben
Wels	1 n
Wr. Neustadt					1 n
Gesamt	11	1	11	0	8	0
davon in Behandlung:	3	1	5	0	3	0

Zu 11:

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch
Garsten	1
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf
Hirtenberg
Innsbruck
Jakomini (Graz)
Josefstadt (Wien)
Karlau (Graz)
Klagenfurt	1
Korneuburg
Krems
Leoben
Linz			1
Mittersteig (Wien)

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Ried
Salzburg
Schwarzau
Simmering (Wien)			1		1
Sonnberg			2
St.Pölten
Stein			4		3
Steyr
Suben
Wels
Wr. Neustadt
Gesamt	2	0	8	0	4	0

Zu 12:

In den Jahren 1999, 2000 und 2001 war nur eine von den unter Punkt 1. angeführ -

ten Personen zum Zeitpunkt ihres Todes mit Hilfe von Gurten fixiert. Es handelt sich

dabei um einen männlichen Insassen der Justizanstalt Stein im Jahr 2001.

Zu 13:

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch	1		1
Garsten	1		1
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf
Hirtenberg
Innsbruck	1
Jakomini (Graz)			3		2
Josefstadt (Wien)	2	1	3
Karlau (Graz)			1
Klagenfurt
Korneuburg
Krems
Leoben

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Linz			1
Mittersteig (Wien)
Ried			1
Salzburg	1
Schwarzau
Simmering (Wien)
Sonnberg
St. Pölten
Stein	3		1		4
Steyr
Suben
Wels
Wr. Neustadt
Gesamt	9	1	12	0	6	0

Zu 14:

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch	1		1
Garsten	1		1
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf
Hirtenberg
Innsbruck	1
Jakomin (Graz)			2		2
Josefstadt (Wien)	2	1	3
Karlau (Graz)			1
Klagenfurt
Korneuburg
Krems
Leoben
Linz			1

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Mittersteig (Wien)
Ried
Salzburg
Schwarzau
Simmering (Wien)
Sonnberg
St. Pölten
Stein	1				2
Steyr
Suben
Wels
Wr. Neustadt
Gesamt	6	1	9	0	4	0

Zu 15:

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch	1
Garsten	1
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf	1		1
Hirtenberg
Innsbruck			1
Jakomini (Graz)			1
Josefstadt (Wien)		1	1
Karlau (Graz)
Klagenfurt
Korneuburg	1		1
Krems
Leoben
Linz
Mittersteig (Wien)

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Ried
Salzburg
Schwarzau
Simmering (Wien)
Sonnberg
St. Pölten
Stein	2		2		3
Steyr
Suben
Wels
Wr. Neustadt	1
Gesamt	7	1	7	0	3	0

Zu 16:

Auf die Beilage ./A wird verwiesen.

Zu 17:

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt	144	0	148	0	122	0
für jugendliche Erdberg	64	0	104	0	91	0
Favoriten (Wien)	88	15	86	19	92	21
Feldkirch	132	6	147	11	128	7
Garsten	324	0	319	0	329	0
für Jugendliche Gerasdorf	74	0	73	0	87	0
Göllersdorf	147	0	148	0	146	0
Hirtenberg	260	0	239	0	280	0
Innsbruck	319	20	270	14	256	19
Jakomini (Graz)	401	17	402	19	372	16
Josefstadt (Wien)	870	91	919	95	952	96
Karlau(Graz)	453	0	471	0	478	0
Klagenfurt	275	15	274	13	257	15
Korneuburg	238	9	208	17	245	17
Krems	121	8	115	4	150	10

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Leoben	138	4	118	3	126	3
Linz	227	20	230	18	246	8
Mittersteig(Wien)	147	3	144	0	139	1
Ried	85	5	91	5	71	5
Salzburg	149	7	139	11	131	11
Schwarzau	29	129	30	143	34	143
Simmering (Wien)	325	0	341	0	358	0
Sonnberg	232	0	225	0	224	0
St. Pölten	179	0	220	0	178	0
Stein	702	0	721	0	683	0
Steyr	45	0	42	0	48	0
Suben	218	0	199	0	210	0
Wels	100	6	97	5	85	5
Wr. Neustadt	122	12	122	10	141	19
Gesamt	6.608	367	6.612	387	6.638	396

Die Tabelle basiert auf den Insassenständen jeweils zum 1. Juni der Jahre 1999,

2000 und 2001 und ist repräsentativ für den Jahresdurchschnitt.

Zu 18:

Verurteilungen nach §§ 21, 22, 23 StGB:

	1999	2000
Jugendliche	5	5
Erwachsene	139	113
Gesamt	144	118

Gemäß § 21 Abs. 1 StGB Untergebrachte werden nicht in Normalvollzugsanstalten

angehalten.

Von den durchschnittlich 240 nach § 21 Abs. 2 StGB - Untergebrachten befinden sich

etwa 50% d.h. rund 120 in der Justizanstalt Wien - Mittersteig (Sonderanstalt für

Maßnahmenvollzug gemäß § 21 Abs. 2 StGB) und deren Außenstelle Floridsdorf;

die anderen 50 %, d.h. gleichfalls rund 120 werden in der Regel in Sonderabteilun -

gen für den Maßnahmenvollzug gemäß § 21 Abs. 2 StGB (§ 158 Abs. 5 StVG) in

den Justizanstalten Stein, Graz - Karlau und Garsten angehalten, 3 weibliche Unter -

gebrachte in der Justizanstalt Schwarzau und 7 jugendliche Untergebrachte in der

Justizanstalt für Jugendliche Gerasdorf. Da die Kapazität der Sonderabteilungen in

den Justizanstalten Stein und Graz - Karlau bei Weitem nicht ausreicht, um alle

Untergebrachten aufzunehmen, müssen etwa die Hälfte jeweils im „Normalvollzug“

angehalten werden (dies betrifft etwa 20 Untergebrachte in der Justizanstalt Stein

und 30 in der Justizanstalt Graz - Karlau). Die Therapie erfolgt jeweils durch die

vorhandenen Betreuungsdienste (Psychiater, Psychologen ua.).

In den Jahren 1999, 2000 und 2001 wurden jeweils zum Stichtag 1. Juli 25 (1999),

31(2000) und 19 (2001) Untergebrachte nach § 22 StGB angehalten.

Die primär für den Vollzug der Maßnahme gemäß § 22 StGB vorgesehene Anstalt

ist die Justizanstalt Wien - Favoriten; die weiteren Maßnahmenfälle nach § 22 StGB

werden in den jeweiligen Sonderabteilungen der Justizanstalten Feldkirch,

Innsbruck, Stein und Eisenstadt angehalten.

Es werden derzeit keine Insassen nach § 23 StGB angehalten.

Zu 19:

In der Tabelle werden jene unter Punkt 8. angeführten Personen aufgezählt, bei

denen der Vollzug der Freiheitsstrafe mit vorbeugenden Maßnahmen verbunden

war; in Klammer die Anzahl derer, die davon im Normalvollzug untergebracht waren.

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch
Garsten			1 (0)
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf	1(0)		1(0)
Hirtenberg
Innsbruck
Jakomini (Graz)
Josefstadt (Wien)	1(0)
Karlau(Graz)			1(0)
Klagenfurt

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Korneuburg	1(0)
Krems
Leoben
Linz
Mittersteig (Wien)	1(0)
Ried
Salzburg
Schwarzau
Simmering (Wien)
Sonnberg
St. Pölten
Stein	1(0)		1(0)		1(0)
Steyr
Suben
Wels
Wr. Neustadt
Gesamt	5(0)	0	4(0)	0	1(0)	0

Zu 20:

Zur Anzahl der in den Jahren 1999, 2000 und 2001 beschäftigten Justizwachebeam -

ten (aufgeschlüsselt nach Jahren, Justizanstalt und Geschlecht), ausgedrückt in

Vollbeschäftigungsäquivalenten, wird auf die Tabelle Beilage./B verwiesen. Wieviele

davon „Dienst am Häftling“ machen und wieviele in der Verwaltung arbeiten, kann

nicht angegeben werden, weil vielfach Mischverwendungen bestehen und auch die

primär in der Verwaltung eingesetzten Justizwachebeamten zum Teil Exekutivdienst

(insbesondere in Form von Nachtdiensten), und damit „Dienst am Häftling“, leisten.

Zu 21:

Zur Anzahl der in den Jahren 1999, 2000 und 2001 beschäftigten Ärzte und Ärztin -

nen (aufgeschlüsselt nach Jahren und Justizanstalt), ausgedrückt in Kopfzahlen,

wird auf die Tabelle Beilage./C verwiesen. In dieser Statistik sind auch jene Ärzte

enthalten, die auf Grund von freien Dienstverträgen beschäftigt werden. Eine detail -

lierte Aufschlüsselung nach Fachrichtungen ist mangels einer zentralen Evidenz

nicht möglich. Prinzipiell steht aber für jede Justizanstalt ein praktischer Arzt und

zumeist auch ein Zahnarzt oder Dentist zur Verfügung. Daneben werden in den

größeren Anstalten (vor allem in der Justizanstalt Wien - Josefstadt, zu der organisa -

torisch auch die Lungenheilstätte Wilhelmshöhe gehört) noch andere Fachärzte

(z.B. Dermatologen, Urologen, Pulmologen, HNO - Ärzte, Augenärzte, Gynäkologen

und Internisten) beschäftigt.

Zu 22:

Zur Anzahl der in den Jahren 1999, 2000 und 2001 beschäftigten Psychiater und

Psychiaterinnen (aufgeschlüsselt nach Jahren und Justizanstalt), ausgedrückt in

Kopfzahlen, verweise ich auf die Tabelle Beilage./D. In dieser Statistik sind auch

jene Psychiater enthalten, die auf Grund von freien Dienstverträgen beschäftigt

werden.

Zu 23:

Zur Anzahl der in den Jahren 1999, 2000 und 2001 beschäftigten Psychologen

(aufgeschlüsselt nach Jahren, Justizanstalt und Geschlecht), ausgedrückt in Vollbe -

schäftigungsäquivalenten, verweise ich auf die Tabelle Beilage./E.

Zu 24:

Zur Anzahl der in den Jahren 1999, 2000 und 2001 beschäftigten Bediensteten des

Krankenpflegedienstes (aufgeschlüsselt nach Jahren, Justizanstalt und Geschlecht),

ausgedrückt in Vollbeschäftigungsäquivalenten, verweise ich auf die Tabelle

Beilage./F.

Zu 25:

Zur Anzahl der in den Jahren 1999, 2000 und 2001 beschäftigten Sozialarbeiter

(aufgeschlüsselt nach Jahren, Justizanstalt und Geschlecht), ausgedrückt in Vollbe -

schäftigungsäquivalenten, verweise ich auf die Tabelle Beilage./G.

Zu 26:

Die Supervision für Strafvollzugsbedienstete beruht auf dem Prinzip der

Freiwilligkeit, das heißt, den Bediensteten wird auf Antrag die Absolvierung einer

(Einzel - oder Gruppen - )Supervision bewilligt. Der Bedienstete kann den Supervisor

vorschlagen. Dieser muss eine abgeschlossene Supervisionsausbildung haben und

Erfahrungen im Umgang mit Straffälligen oder Angehörigen gesellschaftlicher

Randgruppen aufweisen. Nach Maßgabe der budgetären Möglichkeiten werden die

Kosten der Supervision von der Justizverwaltung übernommen. Die Supervision gilt

als Dienst, das heißt sie kann in der Dienstzeit absolviert werden.

Supervision wird vorwiegend von Mitarbeitern des Sozialen Dienstes in Anspruch

genommen, die Justizverwaltung ist jedoch bestrebt, Supervisionsangebote auch

Justizwachebeamten, die mit der Betreuung von Insassen befasst sind, zugänglich

zu machen.

Darüber, in welchem Ausmaß Supervision in Anspruch genommen wird, besteht im

Bundesministerium für Justiz keine zentrale Evidenz.

Zu 27:

Ich halte die Entlohnung der Justizwachebeamten unter Berücksichtigung der

besonderen Anforderungen des Justizwachdienstes für angemessen. Ich werde

mich weiterhin dafür einsetzen, dass eine angemessene Entlohnung gewährleistet

ist.

Zu 28 und 29:

Die Ausbildung der österreichischen Justizwachebeamten ist keine reine Wacheaus -

bildung, sondern eine umfassende Ausbildung, die die Betreuung der Person des

Insassen als wesentlichen Schwerpunkt mit einschließt. Der Umgang mit psychisch

kranken Personen sowie die Suiziderkennung und - verhütung wird im Rahmen

dieser Ausbildung insbesondere in den Unterrichtsgegenständen „Psychologie",

„Psychiatne", „Sozialarbeit“, „Gruppenarbeit“ sowie „Kommunikation/Organisation“

ausführlich behandelt. Auf diese Unterrichtsgegenstände entfallen in der Grundaus -

bildung für die Verwendungsgruppe E2b insgesamt 125 Unterrichtseinheiten und in

der Grundausbildung für die Verwendungsgruppe E2a insgesamt 93 Unterrichtsein -

heiten. Weiters wird dieser Bereich in vielen anderen Lehrfächern unterrichtsüber -

greifend besprochen.

Prinzipiell sind daher alle Justizwachebeamten, die die Grundausbildung für die

Verwendungsgruppe E2b abgeschlossen haben, im Umgang mit suizidgefährdeten

Häftlingen bzw. in der Selbsttötungsprävention ausgebildet. Dieser Ausbildungs -

stand soll auch in Zukunft beibehalten werden.

In den Jahren 2001 und 2002 sollen wiederum ca. 100 JustizwachebeamtInnen im

Umgang mit suizidgefährdeten Häftlingen und in der Selbsttötungsprävention

geschult werden, wodurch eine erhöhte Sensibilität betreffend suizidgefährdete

Insassen erreicht werden soll.

Bei den Schulungen im Jahre 1999 wurden in erster Linie Leiter, leitende Bedienste

te, Ausbildungsleiter und Bedienstete aus dem Betreuungsbereich auf Grund der

größtmöglichen Multiplikatorenwirkung, in die Schulungen einbezogen. Die zunächst

für das Jahr 2000 geplanten Schulungen wurden auf Grund einer Neustrukturierung

der budgetären Vorgaben im Allgemeinen und einer Neuregelung der Honorierungs -

richtlinien für Vortragende im Besonderen auf das Jahr 2001 verschoben.

Es wurden sowohl Seminare als auch „Indoor - Module“ zum Thema „Umgang mit

Aggressionen“ veranstaltet, die zumindest teilweise die Thematik Suizidalität und

Autoaggression behandeln.

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Eisenstadt	4	1
für Jugendliche Erdberg	2
Favoriten (Wien)	3	1
Feldkirch
Garsten	2	1
für Jugendliche Gerasdorf	2	1
Göllersdorf	4
Hirtenberg	3	1
Innsbruck	1
Jakomini (Graz)	3
Josefstadt(Wien)	5
Karlau (Graz)	3
Klagenfurt	3	1
Korneuburg	3	1
Krems	3
Leoben	3	1
Linz	2	3
Mittersteig (Wien)	5	5
Ried	3
Salzburg	3
Schwarzau		1
Simmering (Wien)	2	1
Sonnberg	1	1
St. Pölten	1	1

Justizanstalt	1999		2000		2001
	M	W	M	W	M	W
Stein	3				16	16
Steyr	3
Suben	1
Wels	2	1
Wr. Neustadt
Summe	70	21			16	16

Zu 30:

Diese Frage kann nicht beantwortet werden, weil eine Evidenz, die zwischen

ambulanter und stationärer Behandlung unterscheidet, nicht geführt wird. Eine

Erhebung dieser Daten wäre mit einem unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwand

verbunden.

Die Höhe der Entgelte an öffentliche Krankenanstalten und Ambulatorien pro Ju -

stizanstalt für die Jahre 1999, 2000 und dem Zeitraum Jänner bis Juli 2001 sind der

angeschlossenen Tabelle zu entnehmen.

Justizanstalt	1999	2000	2001 (bis 7/2001)
Eisenstadt	321.026	306.489	90.576
für Jugendliche Erdberg	511.310	188.090	189.281
Favoriten (Wien)	2.179.855	2.084.618	696.341
Feldkirch	3.062.892	3.581.352	1.219.031
Garsten	1.220.703	1.581.052	2.288.747
für Jugendliche Gerasdorf	294.086	388.941	131.280
Göllersdorf	663.191	1.627.926	2.212.085
Hirtenberg	2.521.033	1.068.166	488.345
Innsbruck	6.230.599	4.294.152	1.872.567
Jakomini (Graz)	2.660.012	1.807.140	865.181
Josefstadt (Wien)	18.458.330	12.297.669	18.797.882
Karlau (Graz)	3.900.977	2.174.429	560.874
Klagenfurt	3.440.151	1.716.790	1.915.748
Korneuburg	911.453	805.395	352.527
Krems	1.128.600	668.165	917.042
Leoben	902.966	951.290	662.850
Linz	4.997.503	3.153.519	1.461.796

Justizanstalt	1999	2000	2001 (bis 7/2001)
Mittersteig (Wien)	1.847.787	2.198.971	709.085
Ried	787.507	853.428	234.133
Salzburg	1.038.830	1.441.064,	952.863
Schwarzau	3.375.609	1.262.598	2.841.722
Simmering(Wien)	1.862.860	1.333.460	850.640
Sonnberg	971.875	1.363.839	438.672
St. Pölten	2.152.884	2.227.832	1.164.933
Stein	9.638.758	12.213.675	9.216.858
Steyr	533.251	157.479	366.827
Suben	407.039	681.439	601.361
Wels	3.792.487	2.054.032	918.817
Wr. Neustadt	2.050.227	614.307	533.523

Zu 31:

Videoüberwachungen sind in den Justizanstalten in den Abteilungen und Gängen

installiert.

Justizanstalt	Videoüberwachung neben Abteilungen und Gängen
Eisenstadt
für Jugendliche Erdberg
Favoriten (Wien)
Feldkirch	1 besonders gesicherte Zelle nach § 103 StVG (Infrarot)
Garsten
für Jugendliche Gerasdorf
Göllersdorf	5 Hafträume auf der Akutstation (Infrarot)
Hirtenberg
Innsbruck
Jakomini (Graz)	1 besonders gesicherter Haftraum (ohne Infrarot)
Josefstadt(Wien)
Karlau (Graz)
Klagenfurt
Korneuburg
Krems
Leoben	1 besonders gesicherter Haftraum (Infrarot)

Justizanstalt	Videoüberwachung neben Abteilungen und Gängen
Linz
Mittersteig(Wien)
Ried
Salzburg
Schwarzau
Simmering(Wien)
Sonnberg
St. Pölten
Stein	1 Haftraum in der Akutabteilung des Anstaltsspitals
Steyr
Suben
Wels
Wr. Neustadt

Zu 32:

Das Bundesministerium für Justiz versucht derzeit im Zuge der Verhandlungen der

Struktur - und Aufgabenreformkommission (FAG - Begleitkommission) mit den

Ländern eine Vereinbarung gemäß Artikel 1 5a des Bundesverfassungsgesetzes

(B - VG) über die Reduzierung und Vereinheitlichung der Krankenanstaltentarife für

Häftlinge abzuschließen.

Diese Vereinbarung soll dem Bundesministerium für Justiz die Möglichkeit

verschaffen, zukünftig für Behandlungsleistungen der landesfondsfinanzierten

Krankenanstalten die Tarife der Sozialversicherungsträger zu bezahlen. Sollte

dieses Vorhaben realisiert werden können, wäre damit eine Kostenreduktion in

Höhe von rund 118 Millionen Schilling S verbunden.

Zu 33, 34 und 35:

Es gibt österreichweit nur in der Justizanstalt Stein - anstelle der bisher im Tiefpar -

terre gelegenen - 6 neue, besonders gesicherte Hafträume mit Fußbodenheizung. In

diesen Hafträumen wurde auf Heizkörper verzichtet und eine Fußbodenheizung

eingerichtet, um eine Selbst - und Sachbeschädigung auszuschließen.

Der Fußboden kann in diesen Hafträumen eine Maximaltemperatur von 34 Grad

Celsius (zum Vergleich: Standardtemperatur bei Badezimmern 32 Grad Celsius)

erreichen. Die Fußbodenheizung war seit Jahren technisch auf 28 Grad Celsius

eingestellt.

Zu 36 bis 38:

Das Europäische Komitee zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder

erniedrigender Behandlung und Strafe hat im Herbst 1994 unter anderem auch die

Justizanstalt Stein besucht. Das Komitee hat dabei auch die beiden besonders

gesicherten Zellen besichtigt und dabei festgehalten:

"Die Justizanstalt Stein verfügte über 2 besonders gesicherte Zellen, in denen

während des Besuchs kein Häftling angehalten wurde. Die Zellen waren ausrei -

chend groß (8 m²), mit einer Schaumstoffmatratze, einer Wasserstelle und einem

Stehklosett ausgestattet; es drang jedoch nur sehr wenig natürliches Licht in die

Zellen.“

Der Bericht und die Stellungnahme der Republik Österreich ist im Internet auf der

Website des Bundesministeriums für Justiz im Bereich „Infobroschüren“ abrufbar.

Zu 39 und 41:

Seit Mai des Jahres 2001 ereigneten sich in der Justizanstalt Stein 6 Todesfälle. In

5 Fällen ergaben die durchgeführten Obduktionen im Zusammenhalt mit den Ergeb -

nissen der sicherheitsbehördlichen Ermittlungen keinen Anhaltspunkt dafür, dass

der Tod durch Fremdverschulden verursacht wurde. Im Fall des Ablebens des Ernst

K. sind die Vorerhebungen bislang noch nicht abgeschlossen.

Zu 40, 42 und 43:

Anlässlich der Vorfälle in der Justizanstalt Stein habe ich eine Expertenkommission

eingesetzt, die sich mit der Problematik suizidgefährdeter sowie psychisch auffälliger

Insassen und mit den Problemen der psychiatrischen und therapeutischen Versor -

gung von Insassen, die dem Maßnahmenvollzug unterstellt sind, beschäftigen soll.

Sie soll auch geeignete Vorschläge für ein wirksameres und zweckmäßigeres Tätig -

werden in diesen Bereichen erarbeiten. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende

September 2001 vorliegen.

Durch die mit dem BG BGBl. Nr. 138/2000 beschlossene, am 1. Jänner in Kraft

tretende Neuregelung des Beschwerdewesens - wonach künftig unabhängige

Vollzugskammern über Rechtsbeschwerden von Insassen und Insassinnen

entscheiden - wird die externe Kontrolle ausgebaut.