19/ABPR XXI.GP

Eingelangt am:26.07.2001

 

DER PRÄSIDENT DES NATIONALRATES

 

ANFRAGEBEANTWORTUNG

 

Die Abgeordneten Ing. Westenthaler und Kollegen haben am 3. Juli d.J. an den Präsidenten

des Nationalrates eine schriftliche Anfrage im Zusammenhang mit dem Versand von Ein -

ladungen für das 5. EU - Russland - Forum, das vom 21. bis 23. Juni 2001 teilweise in der

Diplomatischen Akademie und teilweise im Abgeordneten - Sprechzimmer des Parlaments

stattgefunden hat, sowie von Einladungen zum „Sommerfest“ des ÖIIP am 23. Juni gerichtet,

die folgenden Wortlaut hat:

 

 

 

1.       Wer hat aus welchen Gründen die Kuvertierung und Versendung der ggstdl.

          Einladungen in Auftrag gegeben?

 

2.       In welchem Zusammenhang mit der parlamentarischen Tätigkeit steht der Versand

          dieser beiden Einladungen Ihrer Ansicht nach? Wir ersuchen um eine gesonderte

          Begründung für jede einzelne Einladung.

 

3.       Welche Kosten hat diese Versendung dem Steuerzahler verursacht, aufgeschlüsselt

          nach:

          Personalkosten,

          Kosten für die Kuverts und

          entrichteten Postgebühren?

 

4.       Unter welchem Voranschlagsansatz bzw. welcher Voranschlagspost wurden diese

          Versendungen budgetmäßig bedeckt?

 

5.       An welchen Personenkreis wurden diese Einladungen versendet? Wir ersuchen um

          Übermittlung der Versandliste.

Ich darf der Beantwortung dieser Anfrage folgende einleitende Bemerkungen voranstellen:

 

Unter den Veranstaltungen, zu denen vom Präsidenten des Nationalrates (oder mit Zustim -

mung des Präsidenten des Nationalrates) eingeladen wird, haben sich „Dialogforen“ mit Ver -

tretern anderer Staaten, zu denen intensive Beziehungen erwünscht sind, besonders be-

währt.

 

So hat es z.B. Dialogforen mit Beitrittskandidaten zur Europäischen Union gegeben.

 

Im Juni 2001 war ein vom Österreichischen Institut für Internationale Politik organisiertes

„EU – Russland - Forum“ vorgesehen, das vom Österreichischen Institut für Internationale

Politik (das größtenteils von der Bundesregierung finanziert wird) gemeinsam mit anderen

Institutionen (darunter Außenministerium, Stadt Wien etc.) veranstaltet wurde. Auch der

Nationalrat wurde um Unterstützung ersucht und Mitglieder des Nationalrates sollten zur

Teilnahme eingeladen werden.

 

Der erste Teil der Veranstaltung, der von der Frau Bundesministerin Dr. Ferrero - Waldner

eröffnet wurde, fand in der Diplomatischen Akademie statt, der zweite Teil der Veranstaltung,

der vom Präsidenten des Nationalrates eröffnet wurde, fand im Parlamentsgebäude (Abge -

ordneten - Sprechzimmer) statt, so dass den Veranstaltern keine Kosten für die Anmietung

von Räumlichkeiten entstanden. Der dritte Konferenztag schloss mit einer gesellschaftlichen

Veranstaltung am Sitz des ÖIIP („Sommerfest“), zu dem alle Veranstaltungsteilnehmer sowie

Unterstützer und Partner des Instituts eingeladen waren.

 

Zu diesem EU – Russland - Forum wurden u.a. Mitglieder des Nationalrates und des Bundes -

rates sowie österreichische Mitglieder im EU - Parlament eingeladen.

 

Unter den Referenten und Diskussionsteilnehmern befanden sich nach meinen

Informationen u.a. der Vizepräsident der russischen Staatsduma Vladimir P. Lukin sowie

folgende weitere Persönlichkeiten:

 

                Botschafterin Dr. Jutta Stefan - Bastl (Ständige Vertretung Österreichs bei der OSZE)

                Ann Marie Bolin (Ständige Vertretung Schwedens bei der OSZE)

                Gesandter Dr. Emil Brix (BMAA, Kulturpolitische Sektion)

                Olga V. Butorina (Russische Akademie der Wissenschaften, Moskau)

                Professor Daniel Daianu (Akademie für wirtschaftliche Studien, Bukarest)

                Diego de Ojeda (Europäische Kommission, Brüssel)

                Direktor Alexander Duleba (Slowakische Gesellschaft für Außenpolitik)

                Dimitri A. Danilov (Russische Akademie der Wissenschaften/Abteilung europäische

                               Sicherheit, Moskau)

                Direktor Andrei V. Fyodorov (Center for Political Research and Consulting Foundation,

                               Moskau)

                Professor Dr. Heinz Gärtner (Universität Wien)

                Dr. Otmar Höll (Österreichisches Institut für Internationale Politik)

                Gesandter Dr. Valentin Inzko (BMAA, Leiter der Südost - Europa - Abteilung)

                Vasili I. Krivokhizha (Russisches Institut für strategische Studien, Moskau)

                Botschafter Guido Lenzi (Ständige Vertretung Italiens bei der OSZE)

                Anatoli A. Makarov (Stellvertretender Direktor der Abteilung für europäische

                               Kooperation im russischen Außenministerium)

                o. Univ. - Prof. Dr. Hanspeter Neuhold (Leiter des Instituts für Internationales Recht an

                               der Universität Wien)

                Vyacheslav A. Nikonov (Präsident der "Polity“ Foundation, Moskau)

                Direktor Leopold Radauer (Rat der Europäischen Union)

                Mag. Thomas Reininger (Österreichische Nationalbank)

                C. Van Rij (Leiter der Arbeitsgruppe Russland im Ratsekretariat der Europäischen

                               Union)

                Vladimir A. Ryzhkov (Mitglied der russischen Staatsduma, Moskau)

                Helmut Steinel (Direktor der Abteilung „Internationale Beziehungen“, Europäische

                               Kommission, Brüssel)

                Botschafter Henryk Szlajfer (Ständige Vertretung Polens bei der OSZE)

                DDr. Heinz Vetschera (Institut für strategische Studien, Wien)

                Botschafter Dr. Franz Cede (Österreichische Botschaft Moskau)

                Univ. - Prof. Dr. Helmut Kramer (Institut für Politikwissenschaften an der Universität

                               Wien)

                Gesandter Dr. Josef C. Litschauer (BMAA, Südost - Europa - Abteilung)

                Botschafterin Dr. Eva Nowotny (BMM, Leiterin der Sektion III/Koordination in

                               Angelegenheiten der Europäischen Union)

                Mag. Michael Reinprecht (Leiter des Informationsbüros des Europäischen Parlaments

                               in Wien)

                Dr. Wolfgang Streitenberger (Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission

                               in Wien)

 

Das Presse - Echo zu dieser Veranstaltung war intensiv und positiv.

 

 

Vor diesem Hintergrund beantworte ich die einzelnen Fragen wie folgt:

 

Zu Frage 1:

Nachdem der österreichische Nationalrat ebenso wie das Bundesministerium für auswärtige

Angelegenheiten, die Stadt Wien und die Diplomatische Akademie als Mitveranstalter auf -

traten, wurde die Versendung der gegenständlichen Einladungen mit Zustimmung des Präsi -

denten des Nationalrates durch das Parlament (als Mitveranstalter) vorgenommen.

Zu Frage 2:

Die genannte Veranstaltung stand sowohl mit der Tätigkeit der Bundesregierung (Außen -

ministerium) als auch mit der Tätigkeit des Parlaments in Zusammenhang, weil die Be -

ziehungen zwischen Österreich und Russland (unter Einschluss der europäischen Aspekte)

auf hohem politischen und wissenschaftlichen Niveau erörtert wurden und die Ergebnisse

dieses Gedankenaustausches sowohl für die russische als auch für die österreichische Seite

(Regierung und Parlament) von Nutzen sind.

 

Zu Frage 3:

Für die Kuverts entstanden keine Kosten, da diese vom Österreichischen Institut für Inter -

nationale Politik zur Verfügung gestellt wurden. Die entrichteten Postgebühren beliefen sich

auf ATS 16.303, - . 

 

Zu Vergleichszwecken darf darauf verwiesen werden, dass es sich hier um eine hochrangig

besuchte, mehrtägige, internationale Veranstaltung handelte und dass z.B. allein die Post -

gebühren für die Präsentation eines Buches von Universitätsprofessor Dr. Brauneder durch

den Zweiten Präsidenten des Nationalrates ATS 10.248, - betrugen.

 

Zusätzliche Personalkosten sind in den beiden Fällen nicht berechnet, da diese Arbeiten

während der Dienstzeit erledigt wurden.

 

Zu Frage 4:

Die Kosten der Versendung wurden beim Voranschlagssatz 1/02408 "Parlamentsdirektion -

Aufwendungen“ unter der Voranschlagspost 6300 „Leistungen der Post“ verbucht.

 

Zu Frage 5:

Beim Personenkreis, an den die Einladungen versendet wurden, handelt es sich um die Teil -

nehmer an der Veranstaltung, um Mitglieder des Nationalrates, des Bundesrates und des

Europäischen Parlaments, um Botschafter, Wissenschafter und Universitätsprofessoren,

Mitarbeiter des Außenministeriums, Angehörige des Diplomatischen Corps in Wien, Beamte

und Experten der Europäischen Union, Vorstandsmitglieder und Mitarbeiter des Öster -

reichischen Instituts für Internationale Politik sowie Vertreter der Medien.

Von einer Versendung der Einladungslisten darf aus präjudiziellen Gründen Abstand ge -

nommen werden. Es ist aber in den einleitenden Bemerkungen zu dieser Anfragebeantwor -

tung ausführlich über den Teilnehmerkreis berichtet worden.

 

Einige Berichte, die beweisen, dass diese Veranstaltungen auch in den Medien beträcht -

liches Interesse gefunden haben, liegen auszugsweise bei.

 

 

 

 

Beilagen konnten nicht gescannt werden!!!