1241 der Beilagen zu den Stenographischen Protokollen des Nationalrates XXI. GP

Ausgedruckt am 8. 7. 2002

Bericht

des Ausschusses für Sportangelegenheiten


über den Antrag 717/A(E) der Abgeordneten Karlheinz Kopf, Ing. Peter Westenthaler, Beate Schasching, Kolleginnen und Kollegen betreffend Unterstützung der Bewerbung des österreichischen Fußballbundes und des Schweizer Fußballverbandes für die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft 2008

Die Abgeordneten Karlheinz Kopf, Ing. Peter Westenthaler, Beate Schasching, Kolleginnen und Kollegen haben den gegenständlichen Antrag am 13. Juni 2002 im Nationalrat eingebracht.

Der Sportausschuss hat diesen Antrag in seiner Sitzung am 3. Juli 2002 in Verhandlung gezogen. Dabei brachten die Abgeordneten Mag. Dr. Udo Grollitsch, Reinhold Lexer, Beate Schasching und Mag. Werner Kogler einen gesamtändernden Abänderungsantrag ein, der wie folgt begründet war:

„Der Österreichische Fußballbund und der Schweizer Fußballverband bewerben sich gemeinsam um die Austragung der Fußball-Europameisterschaften vom 7. bis 29. Juni 2008. Dieses Anliegen, das eine besondere Bedeutung für den österreichischen Sport, insbesondere den österreichischen Fußball hat, findet eine breite Zustimmung in der Bevölkerung, in Politik und Wirtschaft. Sport-Großereignisse im Inland verschaffen dem Sport und dem Land ein positives Image, üben eine Anreizfunktion zur Sportausübung aus und wirken stimulierend auf die einschlägigen Wirtschaftsbereiche, im besonderen für den Tourismus und die Bauwirtschaft. Sport schafft Arbeitsplätze und ist Impulsgeber für die Wirtschaft.

Eine Fußball-Europameisterschaft ist nach olympischen Spielen und Weltmeisterschaften die drittgrößte Sportveranstaltung weltweit.

Sowohl auf verbandlicher als auch auf staatlicher Ebene liegt die Zustimmung der zuständigen Organe vor, alle im diesbezüglichen UEFA-Anforderungs-Katalog verlangten Garantien wurden am 31. Mai 2002 fristgerecht an die UEFA übergeben. Für die Austragung wurden bereits die Standorte Wien, Salzburg, Innsbruck und Klagenfurt ausgewählt, dazu kommen vier Standorte in der Schweiz (Basel, Bern, Genf, Zürich).

Die dafür erforderlichen Adaptionen bestehender Stadien und die notwendigen Investitionen für neu zu errichtende Stadien werden in gemeinsamen Anstrengungen der Gebietskörperschaften aufgebracht werden. Dazu gibt es bereits die erforderlichen Regierungserklärungen. Die Kosten werden in der Regel zu je einem Drittel vom Bund, vom Land und der Stadt getragen.

Für die Baubranche, für den österreichischen Tourismus und damit auch für Österreich würde die Durchführung der Europameisterschaft 2008 enorme Vorteile und Gewinne bringen. In Anlehnung an die vom Institut für Höhere Studien durchgeführte Untersuchung (Case Study: Fußball-Europameisterschaft 2008) ist mit folgenden ökonomischen und wirtschaftlichen Effekten zu rechnen:

In der Baubranche wird durch die geplanten Investitionen eine zusätzliche Wertschöpfung von 87 Millio­nen Euro (zirka 1,2 Milliarden Schilling) erzielt werden. Es werden auch zirka 2 300 Jahresarbeitsplätze zusätzlich entstehen. Die österreichische Tourismuswirtschaft wird einen zusätzlichen Bedarf an Jahresarbeitsplätzen von etwa 4 300 haben. Die Wertschöpfung in diesem Bereich ist mit bis zu 152 Millionen Euro (zirka 2,1 Milliarden Schilling) zu beziffern. Insgesamt würden 6 600 neue Arbeitsplätze geschaffen und eine zusätzliche Wertschöpfung von bis zu 239 Millionen Euro erzielt werden. Dazu kommen noch zusätzliche Mehrwertsteuereinnahmen des Bundes (man rechnet mit einem Plus von 49 Millionen Euro).

Die Fußball-Europameisterschaft bietet insgesamt eine einmalige Chance für Österreich, sein Tourismusimage zu erweitern, sowie Gelegenheit für die einzelnen Austragungsorte ihren internationalen Bekanntheitsgrad zu erhöhen. Es werden 300 000 EM-Touristen und 600 000 Stadienbesucher erwartet, die im Austragungsmonat Juni 2008 bis 930 000 zusätzliche Nächtigungen bringen werden. Neben den quantifizierten ökonomischen Effekten ist daher die Imageverbesserung der Tourismusdestination Österreich ein wirtschaftlicher Impuls, der weit über das Jahr 2008 hinausgehende Nachwirkungen zeigen wird.

Den zu erwartenden positiven wirtschaftlichen Effekten könnte die ökologische Belastung durch das zusätzliche Verkehrsaufkommen gegenüber stehen. Um diese Belastung so gering wie möglich zu halten, soll dem öffentlichen Verkehr Priorität eingeräumt werden. Die Erstellung entsprechenden Angebote im Nah- wie im Fernverkehr wird politisch unterstützt.

Die Entscheidung über die Vergabe der EURO 2008 fällt am 12./13. Dezember 2002.“

Als Berichterstatter im Ausschuss fungierte der Abgeordnete Reinhold Lexer.

An der Debatte beteiligten sich die Abgeordneten Beate Schasching, Mag. Werner Kogler, Reinhold Lexer, Mag. Karl Schweitzer, Dr. Peter Wittmann, Mag. Johann Maier, der Präsidenten des Österreichischen Fußballbundes, Dipl.-Ing. Friedrich Stickler, Kommunikationschef Bernd Fisa als Auskunftspersonen sowie die Bundesministerin für öffentliche Leistung und Sport Dr. Susanne Riess-Passer.

Bei der Abstimmung wurde der gegenständliche Antrag in der Fassung des zitierten Abänderungsantrages einstimmig angenommen.

Als Ergebnis seiner Beratungen stellt der Ausschuss für Sportangelegenheiten somit den Antrag, der Nationalrat wolle die beigedruckte Entschließung annehmen.

                                 Reinhold Lexer                                                           Mag. Dr. Udo Grollitsch

                                   Berichterstatter                                                                           Obmann

Anlage

Entschließung

„Da Sport-Großereignisse im Land dem Sport und dem Land ein positives Image verschaffen, wird die Bundesregierung ersucht, die Bewerbung des österreichischen Fußballbundes und des Schweizer Fußballverbandes für die Fußball-Europameisterschaft 2008 geeignet zu unterstützen und bei passenden nationalen und internationalen Anlässen die Bewerbung mitzutragen.“