179/J XXI.GP

 

Anfrage

 

 

der Abgeordneten Dr. Gertrude Brinek

und Kollegen

an den Bundesminister für Wissenschaft und Verkehr

betreffend Projekt „Von der Notwendigkeit des Überflüssigen“

 

In der Tageszeitung „Die Presse“ vom 3.12.1999 ist ein Artikel über die Sparpläne

von SPÖ - Finanzminister Rudolf Edlinger erschienen, in welchem auch auf den

Umstand eingegangen wurde, dass das Wissenschaftsministerium von den

Sparmaßnahmen eines der drei am stärksten betroffenen Ministerien sei.

 

Dort habe im Zusammenhang mit „Sparen“ ein Projekt für besondere Heiterkeit

gesorgt, wie in der Presse berichtet wird: „Just unter dem Titel ‚Von der

Notwendigkeit des Überflüssigen‘ veranstaltet die Abteilung für

Gesellschaftswissenschaften des Ministeriums in Zusammenarbeit mit Universitäten

eine Vortragsreihe ‚über einige ausgewählte Aspekte der Wissenschaftsentwicklung,

der feministischen Theorie, der Sozialwissenschaften, der Arbeitsgesellschaft, der

europäischen Integration und der Grundlagen der Wissensgesellschaft‘. Der

aufwendig gestaltete Programmfolder, der die Notwendigkeit des Überflüssigen

ankündigt, hatte für Aufsehen gesorgt: Laut Auskunft des Ministeriums wurden davon

3000 Stück hergestellt, 1500 bis jetzt verschickt. Druckkosten: 138.847,- Schilling.“

Angenommen, der Bericht in der Presse ist korrekt, woran zu zweifeln kein Grund

besteht, kostet ein solcher Programmfolder je Stück 46,3 öS, was für eine Einladung

doch recht beachtlich ist. In Anbetracht dessen, dass gerade der Forschungsbereich,

aber auch andere Bereiche der Bildungspolitik massiv von Edlinger‘s Plänen belastet

wären, ist tatsächlich die Kreativität, von der Edlinger selbst gesprochen hat, gefragt.

In Anbetracht der Tatsache, dass noch vor Edlinger‘s Sparankündigung

verschiedene wesentliche Forschungsprojekte nicht genehmigt wurden und

bestimmte Forschungsorganisationen überhaupt keine Unterstützung mehr erhalten,

wird diese luxuriös gestaltete Einladung als besondere Provokation und Zynismus

erlebt. Daher richten die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für

Wissenschaft und Verkehr folgende

 

 

A n f r a g e:

 

 

1) Halten Sie die Herstellungskosten von 46,3 öS pro Einladung für gerechtfertigt?

 

2) Welche „ausgewählten Aspekte“ der Wissenschaftsentwicklung‘ der

     feministischen Theorie, der Sozialwissenschaften, der Arbeitsgesellschaft, der

     europäischen Integration und der Grundlagen der Wissensgesellschaft sollen bei

     dieser Veranstaltung behandelt werden?

 

3) Gehen Sie davon aus, dass kreativ gestaltete Einladungen in der Regel nicht

    kostengünstiger hergestellt werden können?

 

4) Wieviel kostet der Versand dieser in einem ungewöhnlichen Format und Gewicht

     gehaltenen Einladungen?

5) Wie hoch sind die Gesamtkosten dieses Projekts (bitte um Aufschlüsselung der

     einzelnen Posten)?

 

6) In Anbetracht der Einsparungspläne von Finanzminister Edlinger: Inwiefern ist

    hier das Gebot der Sparsamkeit beachtet worden?

 

7) Wie werden Sie Edlingers Sparpläne konkret umsetzen, das heißt, wie und wo

     werden Sie sparen (lassen)?