468/J XXI.GP
der Abgeordneten Dr. Paphàzy, Mag. Schweitzer
und Kollegen
an die Bundesministerin für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten
betreffend Gewaltverhalten an den Schulen
Medienberichten zufolge steht nicht nur in den USA, sondern auch an Österreichs
Schulen, Gewalt und Aggression an der Tagesordnung. So belegt eine Studie des
Instituts für Soziologie der Johannes Kepler Universität Linz aus dem vergangenen Jahr,
daß sich fast 75 % der Lehrer mit aggressiven Kindern konfrontiert sehen. Das
aggressive Verhalten der Schüler richtet sich nicht nur gegen Mitschüler, sondern auch
gegen Lehrer. Als Grund für die hohe Gewaltbereitschaft nennen Experten z.B. die
zunehmende Konfrontation der Jugendlichen mit Gewalt in den Medien, wobei der
Unterschied zwischen Fiktion und Wirklichkeit für viele Jugendliche nicht
wahrgenommen wird, familiäre Konflikte oder Zuwendungs - und Betreuungsdefizite
sowie mangelnde Konfliktfähigkeit. Eine Umfrage des market - Institutes vom Dezember
1999 bestätigt dieses Ergebnis und weist darüber hinaus auf, daß ein hoher Prozentsatz
der Befragten z.B. für eine Gewalt - Früherziehung oder für eine gezielte Ausbildung der
Pädagogen hinsichtlich Gewaltverhalten bei Schülern eintreten.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Unterricht
und kulturelle Angelegenheiten nachstehende
Anfrage:
1. Wie sehen Sie das Ergebnis der oben zitierten Studie des Instituts für Soziologie der
Johannes Kepler Universität Linz, wonach sich 75 % der Lehrer mit Gewalt
konfrontiert sehen?
2. Sind Ihnen weitere repräsentative Untersuchungen/Studien zum Thema Gewalt und
Aggression in der Schule, die sich insbesondere mit der österreichischen Situation
befassen, bekannt und wenn ja, welche?
3. Werden im konkreten Anlaßfall seitens Ihres Ressorts konkrete Daten über Art und
Weise des Aggressionsverhaltens, Schultyp, Unterschied städtischer und ländlicher
Bereich, Häufigkeit, Alter der Schüler oder sonstige wichtige Parameter erhoben und
wenn ja, welche Entwicklung zeichnet sich hier ab?
4. Wie sieht die Entwicklung der Zahl der verhaltensauffälligen Schüler innerhalb der
vergangen 10 Jahre unter Berücksichtigung von Alter, Schultyp, Häufigkeit, regionale
Unterschiede etc. aus?
5. Wie haben sich die unterschiedlichen Formen von Gewalt (physisch, psychisch,
sexuell, verbal etc.) an den Schulen insgesamt und innerhalb der einzelnen
Schultypen während der vergangenen Jahre entwickelt?
6. Wie und wo sehen Sie konkrete Lösungsansätze gegen Gewalt und Aggression in
der Schule im sozialen
Kontext zwischen Elternhaus, Schule und Schulbehörde?
7. Welche Präventionsmaßnahmen gegen Gewalt werden an den Schulen bzw. im
Unterricht konkret gesetzt und inwieweit werden die Ergebnisse aus den gesetzten
Maßnahmen evaluiert?
8. Welche konkreten Schritte haben Sie in der Lehreraus - und Weiterbildung bisher
gesetzt, um Pädagogen auf den Umgang mit Gewaltverhalten im Unterricht
vorzubereiten?
9. Wie werden Pädagogen im Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten, Gewalt,
Aggression im Unterricht etc. seitens der Schulbehörde unterstützt?