710/J XXI.GP
des Abgeordneten Brosz, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur
betreffend rassistischen und xenophoben Textstellen sowie methodisch und inhaltlich
bedenklichen Passagen (u. a. bei der Darstellung des Nationalsozialismus) in zwei
Bänden des Schulbuches „Meilensteine der Geschichte“, Veritas Verlag Linz, 1997
Geschichtelehrerinnen des BG & BRG XXI Bertha von Suttner, 1210 Wien haben in
einem offenen Brief massive Kritik an den genannten Schulbüchern geübt. Wir erachten
diese Kritik als berechtigt und thematisieren diese auch in Form dieser
parlamentarischen Anfrage.
In dem Schulbuch „Meilensteine der Geschichte“, Band 3 und 4, Veritas Verlag, Linz,
1997 für den Geschichtsunterricht in der 3. bzw. 4. Klasse Hauptschule und Gymnasium
finden sich mehrfach methodisch inakzeptable Darstellungen, xenophobe und
rassistische Textstellen und Ausdrücke, veraltete Geschichtsauffassungen und
Fehlinterpretationen. Es fehlen wesentliche Aspekte hinsichtlich des Hintergrunds
historischer Ereignisse. Dazu kommt, dass es zur Vermischung zwischen historischen
Originaltexten und von den Autoren selbst verfassten Texten kommt, wobei es
schwierig ist, den Ursprung der jeweiligen Texte zu eruieren. Beide Bände dieses
Schulbuchs sind aus unserer Sicht für den Unterricht ungeeignet.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Bildung,
Wissenschaft und Kultur folgende
ANFRAGE:
1. Speziell bei der Darstellung der NS-Herrschaft weist der Band 4 (Seite 53 ff)
massive Mängel auf: Im Stil personalisierter Geschichtsbetrachtung wird die
Person Hitlers überbetont: Überschriften wie: „Wie Hitler seine Gegner
ausschaltete“, „Hitler übernimmt die Macht“, „Hitler = Diktator“, „Wie Hitler das
„Großdeutsche Reich“ schuf", „Hitler stürzt die Welt in den Krieg“, „Wie Hitler
Europa in ein Schlachtfeld verwandelte“ erwecken bei den SchülerInnen den
fatalen Eindruck, dass Adolf Hitler weitgehend alleine für die Schrecken der NS -
Zeit verantwortlich wäre.
In Anlehnung an ein Gedicht von Bertolt Brecht könnte man ironisch fragen: Und
das alles hat er ganz alleine gemacht? Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei
sich?
Seriöser wäre stattdessen eine Darstellung der vielfältigen Kooperationen
zwischen der NSDAP und den „alten“ deutschen - und österreichischen - Eliten (z.
B. in Justiz, Wehrmacht, Industrie, Amtskirche ...).
- Wie beurteilen Sie die Reduktion der Schreckensherrschaft des
Nationalsozialismus auf die Person Adolf Hitlers?
- Teilen Sie die Auffassung, dass die Beteiligung der Eliten aber auch großer Teile
der Bevölkerung am nationalsozialistischen Regime ungenügend dargestellt wird?
2. Bei den Gründen für den Aufstieg der NSDAP wird die nationalistisch eindeutig
besetzte Formulierung vom „Diktatfrieden in Versailles“ benützt (Band 4, 5.53),
während zum Beispiel die Rolle der deutschen Industrie (als Geldgeber der
NSDAP und später als Profiteur der Zwangsarbeit) nicht behandelt wird.
Bedenklich ist weiters (ebenfalls zum Aufstieg der NSDAP) ein Satz wie: „Nur
wenige erkannten die Gefahren der Mordorganisationen, die ihre Hassgesänge
brüllten.“ Eine solche Darstellung steht in der Tradition des Von - nichts - gewusst -
habens und negiert die antifaschistische Arbeit der NS-Gegner. Diese waren in
Deutschland vor 1933 nicht „wenige“. Unverständlich ist überdies, warum für das
Novemberprogrom 1938 die - historisch belastete - Formulierung
„Reichskristallnacht“ (ohne Anführungszeichen) verwendet wird.
Aber damit nicht genug: Unkommentiert wird ein längeres Zitat von Winifred
Wagner abgedruckt, in dem es unter anderem heißt: „Und da war es doch
selbstverständlich, dass sich die, sagen wir mal, deutsch empfindenden Menschen,
versuchten zusammenzuschließen und auch irgendwo nach einer Führung
verlangten. ...„ (Band 4, Seite 52). Allein die Tatsache einen Text dieses Inhalts in
einem Schulbuch abzudrucken ist fast schon sträflich. Ihn dann noch nicht einmal
zu kommentieren oder zu relativieren ist es in jedem Fall.
Ebenfalls findet sich ein Erzähltext, in dem es über einen alliierten Bomberpiloten
heißt: „Der Pilot dort oben, irgendein Mister Smith, der seine Pflicht tut wie jeder
andere Soldat dieses grausamen Krieges, hat eben auf den Hebel gedrückt. ...
Wahrscheinlich verurteilt er sogar diesen Krieg. Aber in diesem Augenblick ist er
nur ein Stück der teuflischen Maschine, die „totaler Krieg" heißt.“
Die letzte Darstellung macht keinen Unterschied zwischen der Deutschen
Wehrmacht, die einen Angriffskrieg geführt hat, und den Alliierten. Sie tradiert
das verhängnisvolle Klischee, dass „jeder Soldat“ nur „seine Pflicht“ tat. Dies
impliziert den LeserInnen, dass auch die Soldaten der Deutschen Wehrmacht, die
unverzeihliche Greueltaten verübt haben, „nur“ ihre Pflicht getan haben.
Der letzte Absatz des Kapitels „Was in Stalingrad geschah“ beginnt mit: „Das
traurige Ende“.
Das Adjektiv „traurig“ ist im Zusammenhang mit der Kapitulation der Deutschen
vor Stalingrad hochgradig missverständlich und unpassend. Unwillkürlich muss
man sich als Leserln die Frage stellen, was denn ein „glückliches“ Ende der
Schlacht um Stalingrad gewesen wäre. Der Sieg der Deutschen oder der weitere
Vorstoß der Wehrmacht über die Wolga hinweg in die Tiefen der Sowjetunion?
Obwohl vermutlich gemeint war, dass es traurig war, weil viele Menschen starben,
ist
diese Formulierung inakzeptabel. Militärisch und politisch gesehen war die
Kapitulation der 6. Armee nicht „traurig“, sondern ein Anlass zu Erleichterung für
alle Antifaschisten Europas. Sie markiert den Anfang vom Ende der Nazi -
Herrschaft über den Kontinent.
- Halten Sie die Bezeichnung „Diktatfrieden von Versailles“ für akzeptabel?
Wenn ja, warum?
- Teilen Sie die Auffassung, dass nur wenige die Gefahren der Mordorganisationen
erkannten?
- Wie beurteilen Sie den unkommentierten Abdruck des Zitats von Winifred
Wagners, der den Zusammenschluss der deutsch empfindenden Menschen und die
Bereitschaft, sich Hitler anzuschließen als selbstverständlich bezeichnet?
- Teilen Sie die Auffassung, dass jeder Soldat dieses grausamen Krieges nur seine
Pflicht tat?
- Wie beurteilen Sie die Bezeichnung „das traurige Ende“ im Zusammenhang mit
Stalingrad.
- Wie beurteilen Sie Darstellung des Nationalsozialismus in diesem Buch in seiner
Gesamtheit?
3. Problematisch ist weiters die Darstellung des Widerstandes gegen die NS -
Herrschaft. Aus nicht näher erklärten Gründen greifen die Autoren lediglich drei
Gruppen des Widerstandes für eine nähere Betrachtung heraus:
„Studenten, Offiziere und Priester“ (Band 4, Seite 64). Derart wird zum Beispiel
der wesentliche Beitrag der Arbeiterbewegung (der auch in Österreich mit
zahlreichen Opfern verbunden war und in einigen Regionen sogar im bewaffneten
Kampf zum Ausdruck kam) negiert.
Zudem steht das entsprechende Kapitel unter dem Titel: „Warum der Widerstand
gegen Hitler erfolglos war“ (Seite 64). Abgesehen davon, dass es sich hier wieder
einmal um eine vereinfachende Personalisierung handelt, ist diese Aussage
schlichtweg falsch. Der Widerstand gegen die NS - Herrschaft war in vielen
Ländern Europas keineswegs „erfolglos“. Der antifaschistische und nationale
Widerstand hat einen wesentlichen Beitrag zur Befreiung von Ländern wie
Jugoslawien, Polen, der Sowjetunion, Frankreich, Italien, Holland, Belgien etc.
geleistet. Davon erfahren die SchülerInnen in diesem Buch aber so gut wie nichts.
- Wie beurteilen Sie diese Darstellung und die Negierung wichtiger Teile der
Widerstandsbewegungen?
4. Von den Autoren wurde ein „Alpenkurier“ erfunden, der im Stil einer Zeitung der
jeweils besprochenen Zeit, historische Ereignisse jugendgerecht erläutern will.
Dabei wird die - wissenschaftlich und pädagogisch zentrale - Unterscheidung
zwischen historischer Quelle einerseits und selbstverfasstem Text andererseits
negiert.
- Wie beurteilen Sie diese methodisch inakzeptable Gestaltung des Buches?
5. In Band 3 dominiert ebenfalls über weite Strecken eine antiquierte
personalisierende Geschichtsdarstellung, die „große Persönlichkeiten“ in den
Mittelpunkt
des Interesses stellt. Kolumbus und Vasco da Gama werden zum
Beispiel als „tollkühne Seefahrer“ bezeichnet, „auf denen unsere Hoffnungen
liegen“ (Seite 15). Weitere Titel von Beiträgen lauten unter anderen:
„Kaiser Karl V und seine Zeit“ (Seite 35), „ Das Jagen ist des Kaisers Lust“ (über
Kaiser Maximilian; Seite 35) und „Prinz Eugenius, der edle Ritter“ (Seite 70).
Weiters finden sich erfundene Interviews mit historischen Persönlichkeiten, die
zum Teil auch auf Probleme unserer Zeit Bezug nehmen: so zum Beispiel in
einem Interview mit Ludwig XIV, in dem dieser allen Ernstes „Giftmüllberge,
Autobahnen, vergiftetes Wasser und vergiftete Luft, ... Fernseh - und
Computerunterhaltung“ des 20. Jahrhunderts kritisiert (Seite 54).
Fingierte Interviews, Monologe und Porträts von/mit Persönlichkeiten wie
Napoleon Bonaparte (Seite 92), Maria Theresia (Seite 75), James Watt (S.108),
Rüdiger Graf Starhemberg (Seite 65 ff), Karl Marx (Seite 119) oder auch Kaiser
Franz Joseph (Seite 121) lassen Geschichte primär als das Handeln herausragender
„großer Männer“ (Frauen fehlen fast völlig) erscheinen.
Eine derartige Darstellungsweise ist typisch für die Geschichtsauffassung im 19.
Jahrhundert. Für die heutige Zeit aber ist sie völlig ungeeignet, da sie die
gesellschaftspolitischen und sozialen Hintergründe historischer Ereignisse
ignoriert.
- Wie beurteilen Sie diese Form der Geschichtsdarstellung?
- Halten Sie sie für geeignet, Jugendlichen ein Gefühl für die
gesellschaftspolitischen und sozialen Hintergründe zu vermitteln? Wenn ja,
warum?
- Wie beurteilen Sie erfundene Interviews und Monologe aus pädagogischer und
wissenschaftlicher Sicht?
8. Methodisch inakzeptabel ist es weiters, wenn es SchülerInnen und LehrerInnen
geradezu vorsätzlich erschwert wird, zwischen historischer Quelle und von den
Autoren selbst erfundenen Texten zu unterscheiden.
Das Jahr 1945 in Österreich wird etwa durch zwei „Zeitungsseiten“ illustriert, die
unter dem (1945 existierenden!) Titel „Neues Österreich“ stehen. Bei den
dazugehörigen Texten ist allerdings nicht klar, ob es sich um Originalartikel der
damaligen Zeitung „Neues Österreich“ handelt oder ob die Autoren unter dem
originalen Zeitungstitel selbst verfasste Texte abdrucken. (Textprobe: Überschrift:
„Noch immer Ausschreitungen der Besatzungsmächte“ - Text: „In Österreich
ereignen sich täglich viele rohe Gewalttaten, die von uniformierten
Besatzungssoldaten verübt werden. „Du mitkommen“, ist ein gefürchteter Satz,
dem Österreicher wehrlos ausgesetzt sind. Viele Menschen werden vermisst, in
den letzten Tagen begingen allein in Wien Soldaten elf Morde. Die Mädchen und
Frauen trauen sich nicht aus den Kellern, selbst alte Großmütter schmieren sich
übel riechendes Zwetschkenmus ins Gesicht, um eine ansteckende Krankheit
vorzutäuschen. Mutig überreichte nun Bundeskanzler Figl dem Alliierten Rat ein
Schreiben, in dem er ersuchte, dass österreichische Polizei zumindest den
schlimmsten Gewalttaten nachforschen dürfe. Die Antwort heißt: Njet! Voller
Hohn, aber nicht unberechtigt, wurde der österreichischen Regierung erklärt, dass
während
der Zeit der Nationalsozialisten auch Menschen verschwunden seien,
ohne dass jemand öffentliche Aufklärung verlangt habe. Und weiter: Was seien
schon ein paar tote Schwarzmarkthändler gegen die Millionen Toten in den
Konzentrationslagern. Es scheint, als würden wir für die schrecklichen Fehler der
Vergangenheit noch lange zu büßen haben.“ (Band 4, Seite 83)
Der populistische Stil der Texte, das unpräzise Datum („Weihnachten ‚45“) und
die Hintergrundfarbe grau (historische Quellen sind in diesem Buch gewöhnlich
gelb unterlegt, vgl. Band 4, Seite 2) lassen allerdings die Vermutung aufkommen,
dass es sich dabei um von den Autoren selbst verfasste Texte handelt. Bestärkt
wird diese Vermutung durch das Fehlen des „Neuen Österreichs“ in der Liste der
zitierten Literatur.
Eine derartige Vermischung von historischem Zeitungstitel und selbst verfassten
Texten würde den elementarsten Anforderungen an seriöses wissenschaftliches
und pädagogisches Arbeiten widersprechen!
- Handelt es sich bei diesen Textstellen um Originalzitate?
- Wenn ja, wieso fehlt „Neues Österreich“ bei den Quellenangaben?
- Wenn ja, wieso wurde auf die Hinterlegung des Textes verzichtet?
- Wenn nein, halten Sie die Vorgangsweise aus wissenschaftlicher sowie
pädagogischer Sicht für akzeptabel?
7. In diesem erfundenen „Alpenkurier“ werden teilweise rassistische und xenophobe
Klischees verbreitet: „Schlechte Nachrichten: Die heidnischen Türken lassen
unsere Händler nicht mehr passieren.“ Oder: „Folgenschwere Ereignisse im Osten:
Die Mongolen drängen die Türken nach Westen - Die Christenstadt
Konstantinopel nach heldenhaftem Kampf gefallen.“ (Beide Zitate aus Band 3,
Seite 14)
Türkische Arbeitsmigrantlnnen und Menschen moslemischen Glaubens sind auch
in Österreich immer wieder mit rassistischer Intoleranz konfrontiert. Derartige
Passagen in einem offiziellen Schulbuch verstärken gängige Vorurteile gegen
„heidnische Türken“ und nichtchristliche Religionen, statt sie abzubauen.
- Wie beurteilen Sie diese Passagen?
8. Im Band 4 für die 4. Klasse heißt der „Alpenkurier“ dann „illustrierter
Alpenkurier“, der zum Jahr 1919 in Österreich feststellt: „Frecher Diebstahl. Vor
dem Weltkrieg waren die Italiener Österreichs Verbündete, dann wechselten sie
die Fronten. Heute kommen sie als Siegermächte nach Österreich und plündern
die Museen. Während die Japaner noch einigermaßen heimlich in unseren
Fabriken Konstruktionspläne abpausen - vor allem in den Waffenfabriken -‚
entleeren die Italiener bei hellem Tageslicht unsere Museen.“ (Band 4, Seite 19)
Eine derartige Darstellung ist inakzeptabel. Im Gewand „didaktischer Griffigkeit“
werden hier xenophobe Ressentiments („die Italiener“, „die Japaner“) mit dem
plumpen Stil einer Boulevardzeitung verknüpft. Derart werden bei den
vierzehnjährigen LeserInnen genau jene Vorurteile und nationalistischen
Vereinfachungen verstärkt, gegen die demokratischer Geschichtsunterricht
ankämpfen will und muß. Daran ändert auch eine klein gedruckte Anmerkung am
Fuß der Seite nichts, in der festgestellt wird, dass viele Kunstgegenstände später
zurückgekommen
wären und Österreich und Italien „aus der Geschichte
gelernt“
hätten. Abgesehen davon, dass „die Japaner“ in der Anmerkung nicht erwähnt
werden (und also nichts aus der Geschichte gelernt haben?), steht zu befürchten,
dass den Jugendlichen die groß gedruckten Ressentiments stärker in Erinnerung
bleiben als die klein gedruckte Relativierung.
- Sehen Sie im Gebrauch eines derartigen Boulevardstils einen Widerspruch zum
Auftrag einer kritischen Medienerziehung?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wie beurteilen Sie die undifferenzierte Beurteilung gesamter Bevölkerungen
durch Begriffe wie „die Italiener“ bzw. „die Japaner“?
9. Im Band 3 auf Seite 27 und 83 werden schwarze Sklaven (in Amerika) als
„Negersklaven“ (Band 3, Seite 27 und S.83) bezeichnet.
- Solche rassistischen Ausdrücke und grobe Vereinfachungen sind oft schon aus
dem alltäglichen Sprachgebrauch verbannt worden. Warum finden sie sich in
einem Schulbuch wieder?
10. Ebenfalls an die Geschichtsauffassung des 19. Jahrhunderts - speziell an ihre
monarchistisch - habsburgtreue Variante - wird man bei der Lektüre des Kapitels
über die Französische Revolution erinnert. Die antifeudalen, demokratischen
Aspekte der Französischen Revolution kommen deutlich zu kurz. Statt dessen
dominiert eine Darstellungsweise, die „Die Schrecken der Revolution“ (Band 3,
Seite 89) hervorhebt. „Im Wartesaal des Todes“ oder „Wie es in Frankreich zur
Schreckensherrschaft der Jakobiner kam“. (Seite 89 ff) sind bezeichnende
Beispiele für diese Auffassung.
- Halten Sie die Darstellung der Französischen Revolution für historisch
ausgewogen?
- Wie beurteilen Sie die Vernachlässigung wichtiger gesellschaftlicher Aspekte der
Französischen Revolution?
11. Sehr einseitig ist auch die Darstellung der jüngsten Geschichte Südafrikas im
Band 4: Während über die bedeutendste Befreiungsorganisation des Landes, den
ANC, kurz und vereinfachend berichtet wird - er „versuchte in Straßenschlachten
die Gleichberechtigung zu erkämpfen“ (Seite 109), wird „Zuluhäuptling Gatsha
Buthelezi“ in einem ganzseitigen Porträt faktenwidrig zum „Anwalt der
Gewaltlosigkeit in Südafrika“ erklärt (Band 4, Seite 106).
- Wie beurteilen Sie diese aus unserer Sicht parteiische und unsachliche
Darstellung?
12. Im Band 4 auf Seite 14 (über deutschnationale Freikorps in der Weimarer
Republik) findet sich folgendes Zitat: „Aber der Kampf der Radikalen mit
Revolver, Schlagring und Hetze ging unablässig weiter. Zu tausenden wählten die
Ratten an den Grundfesten der Republik. Wir haben bekannterweise keinerlei
Sympathie für deutschnationale Freikorps, aber Menschen als „Ratten“ zu
bezeichnen ist inakzeptabel.
- Wie
beurteilen Sie die Bezeichnung von Menschen als „Ratten“?
13.
- Teilen Sie nach Darstellung aller Kritikpunkte unsere Auffassung, dass beide
Schulbücher für den Unterricht ungeeignet sind?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wenn ja, welche Schritte werden Sie setzen, damit es zu keiner Zulassung der
Bücher mehr kommen wird?
- Wenn ja, ab wann ist damit zu rechnen, dass die Bücher nicht im Unterricht
verwendet werden?
14. Die Autoren der Bücher verweisen in einem Schreiben an die
GeschichtelehrerInnen darauf, dass es eine Reihe von Gutachten zu den Büchern
gab, wo keinerlei derartige Kritikpunkte geäußert wurden.
- Wann beschäftigten sich Approbationskommissionen mit diesen Schulbüchern?
- Zu welchen Ergebnissen kamen sie?
- Wieviele Gutachten wurden zu den Büchern erstellt?
- Wer erstellte die Gutachten?
- Wurden darin Kritikpunkte an den Büchern geäußert?
- Wenn ja, welche?
- Wenn ja, wurde diesen Kritikpunkten Rechnung getragen?
- Ist es möglich, die Gutachten der Anfragebeantwortung beizulegen?
- Wenn nein, warum nicht?
- Wenn nein, wie lautete die Kritik zu den den Nationalsozialismus betreffenden
Kapiteln genau?