784/J XXI.GP

 

                                                               ANFRAGE

 

 

Der Abgeordneten Dr. Elisabeth Pittermann

und GenossInnen

an die Bundesministerin für soziale Sicherheit und Generationen

betreffend massive Verschlechterungen für kranke Menschen durch das FPÖVP -

Belastungspaket im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung

 

Das österreichische Gesundheitssystem stellt durch die solidarische, umlagefinanzierte

Pflichtversicherung den chancengleichen Zugang für alle Versicherten und deren

Angehörigen zu Leistungen des Gesundheitswesens unabhängig vom Alter, Geschlecht und

finanzieller Leistungsfähigkeit sicher.

 

Durch dieses Modell der solidarischen Finanzierung des Gesundheitssystems ist es in

Österreich gelungen, die Spaltung der Gesellschaft und die nunmehr drohende Zwei - Klassen -

Medizin zu verhindern.

 

Durch den Anschlag auf die Geldbörsen kranker Menschen gefährdet die FPÖVP die

gesellschaftliche Solidarität massiv.

 

Das Leitmotiv, mit dem die blau - schwarze Abkassierer - Koalition unverhohlen in die Taschen

kranker Menschen greift ist: „Wer krank ist, muss zahlen“

 

Hier sind exemplarisch einige der blau - schwarzen Maßnahmen genannt:

 

• Bis zu 1.000,- Selbstbehalt in Spitalsambulanzen pro Jahr und Person.

• Erhöhung des Selbstbehalts im Spital um rund 43 Prozent.

• Erhöhung der Rezeptgebühr um über 22 Prozent.

• Generelle Selbstbehalte für alle neuen medizinischen Leistungen (z.B. Psychotherapie

  20 Prozent).

• Kürzung des Krankengeldes für Schwerstkranke.

• Streichung der Zuschüsse für Heilbehelfe und Hilfsmittel (Hörgeräte, Prothesen, etc.).

• Streichung der Maßnahmen für Gesundheitsfestigung und Krankheitsverhütung.

 

StS Waneck hat in einer offiziellen Aussendung behauptet, dass dieses Paket „sozial

ausgewogen ist, weil es kranke und sozial schwache Menschen nicht zusätzlich belastet“!

Die unterfertigten Sozialdemokratischen Abgeordneten empfinden diese Aussage, die

besonders kranke Menschen trifft, als zynisch und menschenverachtend und stellen daher an

die Frau Bundesministerin für soziale Sicherheit und Generationen nachfolgende

 

                                                               Anfrage:

 

 

Selbstverwaltung

 

Laut Pressekonferenzunterlage der Bundesregierung:

•  Auftrag und Verpflichtung, dass die Krankenkassen ihre Finanzierungsprobleme zu lösen

   haben.

• Die Führungsorgane müssen ihre Verantwortung im Selbstverwaltungsbereich im Sinne

   einer raschen Anpassung an moderne Unternehmensstrukturen wahrnehmen, was auch die

   Haftung der Mitglieder der Verwaltungskörper der Versicherungsträger und des

   Hauptverbandes beinhaltet

   Laut APA - Meldung 0608 vom 14.4.2000/16:29 Uhr stellte der Bundeskanzler klar, dass der

   HVB zu Strukturmaßnahmen bereit sein müsse: „Es kann nicht sein, dass alles immer beim

   Alten bleiben muss.“ Sollte sich der HVB nicht gesprächsbereit zeigen, „werden wir uns die

   Frage nach der Legitimität der Funktionäre zu stellen haben", erklärte der Bundeskanzler.

   Weiters darf auf das Interview in der ZIB 2 am 14.4.2000 verwiesen werden.

 

1. Finden Sie die Aussagen des Herrn Bundeskanzlers nicht für demokratiepolitisch

    Bedenklich?

    a) Wird die Selbstverwaltung, wenn Sie nicht spurt, für illegitim erklärt?

    b) Wollen Sie die basisdemokratische Selbstverwaltung ausschalten?

    c) Wenn ja, wie ist die weitere Vorgangsweise?

   d) Wenn nein, warum gibt es dann diese Drohgebärden?