853/J XXI.GP

 

                                                               ANFRAGE

 

der Abgeordneten Emmerich Schwemlein und Genossen

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

betreffend Sicherung des ÖPNV - Weiterbestand der Krimmler Bahn

 

Die Krimmler Bahn stellt eine unverzichtbare Säule im Öffentlichen Personennahverkehr

(ÖPNV) des Oberpinzgaus dar. Daher war es mehr als sinnvoll, dass in der kürzeren

Vergangenheit Investitionen in die Infrastruktur vorgenommen wurden. Rund 127 Mio.

Schilling wurden in die Verbesserung der Infrastruktur der Krimmler Bahn investiert.

Nachdem nun von der Regierung eine dramatische Kürzung des Budgets der ÖBB

beschlossen und auch die Mittel für den ÖPNV reduziert - darüber hinaus die Einstellung von

Nebenbahnen avisiert wurde - erscheint der Fortbestand der Krimmler Bahn nicht mehr

gegeben zu sein. Damit würde eine sensible Tourismusregion zu mehr Individualverkehr und

somit Umweltbelastungen verurteilt.

 

Die unterzeichneten Abgeordneten stellen daher an den Bundesminister für Verkehr,

Innovation und Technologie folgende

 

Anfrage:

 

1. Sind Sie bereit, mit der betroffenen Bevölkerung, den Verantwortlichen aus Politik und

    Wirtschaft sowie den Vertretern der ÖBB eine Diskussion vor Ort über den Fortbestand

    der Krimmler Bahn zu führen?

2. In welcher Art und Weise stellen Sie sich die zukünftige flächendeckende Versorgung des

    Oberpinzgaus betreffend ÖPNV vor?

3. Welche konkrete verkehrspolitische Verantwortung für die Aufrechterhaltung des

    Betriebes der Pinzgaubahn leiten Sie für sich in Ihrer Eigenschaft als Verkehrs - und

    Infrastrukturminister ab?

4. Welche konkreten Maßnahmen werden Sie setzen, um die Aufrechterhaltung des

    Betriebes der Pinzgaubahn sicherzustellen, und wann werden Sie diese Maßnahmen

    setzen?

5. Welchen finanziellen Mitteleinsatz werden Sie im Rahmen des Bundesbudgets 2001 für

    die Pinzgaubahn vorsehen (ersucht wird um genaue Aufschlüsselung der aus Sicht des

    Ressorts erforderlichen Mittel aus dem Bundesbudget für Infrastruktur, Grundangebot,

    Investitionen, etc.) und welche außerbudgetären Mittel z.B. SCHIG können eingesetzt

    werden?

6. Welche finanziellen Leistungen hat der Bund in den letzten fünf Jahren für die

    Pinzgaubahn erbracht (ersucht wird um exakte Aufschlüsselung der Mittel wie in Frage

5. und - im Vergleich dazu - welche finanziellen Leistungen ist der Bund

    (voraussichtlich) ab 2001 und darüber hinaus mittelfristig bereit, für die Pinzgaubahn

    aufzubringen?

7. Werden Sie sich als Eigentümervertreter der ÖBB in der Bundesregierung gegenüber der

    ÖBB für eine „freundliche Übergabe“ an einen künftigen Betreiber einsetzen,

    insbesondere in der Frage der Zurverfügungstellung von Anlagen, Werkstätten,

    Rollmaterial, Personal, und wenn ja, bis wann und in welcher Form?

8. Wie sollte Ihres Erachtens das Miteinander von Bahn und Bahnbus im Oberpinzgau in

    Zukunft, angesichts der anzunehmenden Übernahme des Betriebes auf der Pinzgaubahn

    durch Dritte gestaltet werden, um ein volkswirtschaftlich widersinnigen

    konkurrenzierenden Parallelverkehr zwischen Schiene und Bus zu vermeiden? Und

    welchen konkreten Beitrag werden Sie zu einer verkehrspolitisch und volkswirtschaftlich

    optimalen Lösung dieses möglichen Problems leisten?

9. Wie behandeln Sie die Tatsache, dass fast 6.000 BürgerInnen ihr klares JA zur Bahn

    durch ihre Unterschrift erklärt haben und welchen politischen Auftrag leiten Sie für sich

    ab?

10. Wie hoch beziffern Sie aus Ihrer Gesamtsicht (schätzungsweise) kurz - bis mittelfristig die

      Folgekosten für den Bundesstraßenbau im Oberpinzgau im Falle einer Einstellung des

      Bahnbetriebes, angesichts der derzeitigen Transportleistung der Pinzgaubahn im

      Personenverkehr von zuletzt rund 720.000 Fahren pro Jahr?

11. Werden Sie sich an den mit dem Land Salzburg geschlossenen Grund - und

      Finanzierungsvertrag über den Salzburger Verkehrsverbund halten?

        * Wenn nein, wie begründen Sie die Vertragsauflösung und wie stellen Sie sich das

           zukünftige Überleben der Verkehrsverbünde vor?

        * Wenn nein, wie soll die Folgevereinbarung ausschauen und welche Konsequenzen

           wird die neue Verbundregelung für die Fahrgäste haben?