966/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde

 

an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie

 

betreffend Neubau des Linzer Hauptbahnhofes

 

 

In Zuge der sogenannten „Bahnhofsoffensive“ verfolgen die ÖBB das ambitionierte

Projekt des Neubaus des Linzer Hauptbahnhofs. Obwohl ein Architektenwettbewerb

unter Einbezug des Gestaltungsbeirats der Landeshauptstadt Linz ein Siegerprojekt

„Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof“ empfahl, wurde auf Verlangen der ÖBB das

Projekt durch Architekt Holzbauer entscheidend geändert. Bis jetzt liegt keine

endgültige Entscheidung des Gestaltungsbeirats vor. Allerdings wurde mit Vorarbeiten

(Verlegung des PendlerInnen - Parkplatzes) bereits begonnen.

 

Verschiedene ExpertInnenmeinungen bezweifeln die verkehrspolitische Effizienz des

Einsatzes von 650 Mio Schilling. Denn der Neubau führt zu keiner wesentlichen

Verbesserung für die BenützerInnen bzw. KundInnen des Bahnhofs. In Zukunft sollen

alle Schaltertätigkeiten in das erste Untergeschoß verlagert werden, derzeit ebenerdige

Umsteigerelationen zu Straßenbahn oder Buslinien erfolgen in Zukunft unterirdisch und

teilweise mit höherem Wegeaufwand, der österreichweit einzigartige Bahnhofspark

würde zerstört werden.

 

Außerdem soll im Zuge des Bahnhofsneubau die milliardenteure Unterflurführung der

Linie 1 der ESG realisiert werden, die zu erheblichen Problemen bei den Auf - und

Abfahrtsrampen führt und nur 100/0 der Fahrgäste in Zukunft besser bedient, hingegen

für 90 Ob längere Wege bedeutet.

 

In erster Linie erwarten sich die ÖBB Einnahmen durch Vermietungen von Geschäfts-

und Büroräumlichkeiten.

 

Außer Zweifel steht die Notwendigkeit einer Sanierung des Linzer Hauptbahnhofs.

Angesichts der prekären finanziellen Budgetsituation und diverser Einsparungspläne der

ÖBB erhebt sich die Frage, inwieweit ein derartig aufwendiges Bahnhofsprojekt mit

entsprechend großen Eingriffen in ein Stadtviertel (Parkanlage) ohne deutlichen

Zuwachs des Bedienungskomforts gerechtfertigt erscheint.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

 

1. Wie beurteilen Sie den gegenwärtigen Stand des Projekts Neubau des Linzer

    Hauptbahnhofs aus der Sicht erhöhter Qualitätsanforderungen im öffentlichen

    Verkehr?

 

2. Entsprechen die Planungen den verkehrspolitischen Zielen einer

    Angebotsverbesserung für die KundInnen? Wenn ja, inwiefern? Wenn nein,

     warum nicht?

 

3. Erscheint Ihnen die Investition von 650 Millionen für den Neubau angesichts der

    derzeitigen Budgetlage vertretbar?

 

4. Wie hoch ist der Zuschuss des 8undes für das Projekt "Nahverkehrsdrehscheibe

     Linz“ veranschlagt?

 

5. Wie beurteilen Sie die Errichtung einer Tiefgarage mit 1700 (!) Stehplätzen im

    Bahnhofsviertel angesichts der Tatsache, dass vergleichbare Städte (Karlsruhe) mit

    400 Stellplätzen im Bahnhofsbereich ihr Auslangen finden?

 

6. Entspricht Ihrer Ansicht nach die zukünftige Verkehrserschließung des Bahnhofs

    für Fußgänger, Radfahrer, aber auch für Autofahrer den verkehrspolitischen Zielen

    der Bundesregierung und einer kundenfreundlicheren Bahn?

 

7. Sind Alternativen zur jetzigen Planung von Ihnen geprüft worden, z.B. Fusgänger -

    und Radfahrerverbindung des Bahnhofes nach Süden zur Unionstraße, Ausbau

    der Linzer Nebenbahnhöfe (Franckstraße, Kleinmünchen, Ebelsberg) mit

    verbesserten Anschlussmöglichkeiten an die städtischen Verkehrsmittel?