991/J XXI.GP
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend geschlechtsspezifische Kostenverursachung im Straßenverkehr
Österreich liegt bei der Unfallhäufigkeit im Straßenverkehr international im unrühmlichen
Spitzenfeld. Laut "Format" vom 26. Juni 2000 liegt Österreich im europäischen Vergleich bei
der Zahl der Unfälle mit Personenschaden je 1.000 Einwohner mit 4,9 ex aequo mit Polen
nach Belgien an zweiter Stelle, bei der Zahl der Unfallopfer je 1.000 Kraftfahrzeuge mit 10,8
an vierter Stelle.
Allerdings sind die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Verursachung von Unfällen
bzw. überhaupt bei Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung gravierend: So sind laut
Bericht im oben erwähnten "Format“ 90% der Problemlenker, die beim Institut für
Verkehrspsychologie Nachschulungen absolvieren müssen, Männer. Ausserdem verstoßen ca.
23% der Lenker, die eine solche Nachschulung in Anspruch nehmen, innerhalb der nächsten
36 Monate wieder massiv gegen Verkehrsregeln. Auch von diesen sind demnach 90%
Männer. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hat festgestellt, dass 85% aller Geisterfahrer
männlichen Geschlechts sind.
Aus all dem ergibt sich, dass enorm hohe Kosten hauptsächlich von Männern verursacht
werden: Kosten für Reparaturen von Unfallschäden, für Aufräumarbeiten nach Unfällen,
Spitalskosten, Verkehrsüberwachungskosten, Kosten für Verkehrssicherheitsmaßnahmen,
Nachschulungskosten, Kosten für Ausfälle von Personalressourcen, bis hin zu
Begräbniskosten bei Unfällen mit Toten.
Diesem Gender - Aspekt von Verkehrsunfällen wird in der Öffentlichkeit kaum
Aufmerksamkeit geschenkt bzw. findet er in der öffentlichen Gebarung bisher keinen
Niederschlag.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Werden Daten betreffend die Kostenverursachung im Verkehr (Verursachung von
Verkehrsunfällen, Nachschulungen für Problemlenker, Geisterfahrer, etc.) in Ihrem
Ministerium nach Geschlechtern getrennt erhoben?
Wenn nein: weshalb nicht bzw. gibt es Pläne, eine solche geschlechtsspezifische
Datenerhebung einzuführen? Gibt es andere Quellen, aus denen das Ministerium diese
Daten aufgeschlüsselt nach Geschlecht erhält?
2. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Faktum, dass überwiegend Männer Kosten
im Straßenverkehr verursachen?
3. Wird die genannte geschlechtsspezifische Kostenverursachung in der Politik Ihres
Ressorts in irgendeiner Weise berücksichtigt?
Wenn ja: In welcher Form?
4. Sind Sie der Meinung, dass es für die immensen Kosten, die Männer im Straßenverkehr
verursachen und die ja die SteuerzahlerInnen in ihrer Gesamtheit zu tragen haben,
irgendeinen Ausgleich geben sollte, der überwiegend Frauen zugute kommt?