1211/J XXI.GP

 

ANFRAGE

 

 

der Abgeordneten Lunacek, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten

 

betreffend Revision des österreichischen Geschichtsbildes

 

Im Standard vom 1.9.2000 wird die Außenministerin im Artikel

unter dem Titel “Peter Ustinov kritisiert ‚groteske‘ Sanktionen”

folgendermaßen zitiert:

“Hitler - Deutschland hat Österreich militärisch überfallen und

okkupiert. Jede andere Darstellung sei falsch."

 

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

 

1. Haben Sie während der Auslandskulturtagung die Aussage, wie im

Standard vom 1.9.2000 unter dem Titel “Peter Ustinov kritisiert

“groteske” Sanktionen zitiert, tatsächlich in dieser Form

getätigt?

 

2. Wenn ja: Ist das die neue und offizielle Interpretation des

Außenministeriums der Vorgänge vom 13. März 1938?

 

3. Wie ist zu verstehen, daß jede andere Darstellung falsch sei?

Wird damit den Historikern jede andere Interpretationsmöglichkeit

ex cathedra abgesprochen? Wie ist das mit der Freiheit der

Wissenschaft vereinbar?

 

4. Wird durch das Außenamt aufgrund dieses neuen

Geschichtsverständnisses das bisherige offizielle Geschichtsbild

Österreichs wie es Ex - Bundeskanzler Vranitzky in seiner Rede vom

11.3. 1988 formuliert hat und in der er eine österreichische

Mitschuld am Nationalsozialismus eingestanden hat, offiziell

revidiert?

 

5. Wird dieses neue Geschichtsverständnis auch dem geplanten Haus

der Geschichte / Haus der Toleranz als Leitbild aufgezwungen

werden?