1240/J XXI.GP
ANFRAGE
der Abgeordneten Parnigoni und GenossInnen
an den Bundesminister für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Grundlagen der weiteren Bahnentwicklung
Eisenbahnsysteme sind - so wie andere derartige Infrastruktureinrichtungen - international
vernetzte Systeme, die nur dann leistungsfähig und sinnvoll erscheinen, wenn durch die
internationale Abstimmung auch über längere Distanzen entsprechender Verkehr möglich ist.
Dies gilt insbesondere für den Güterverkehr, der ohnehin unter dem Wettbewerbsnachteil
gegenüber der Straße zu leiden hat, da er weniger flexibel ist und sich der Verladeaufwand
nur bei längeren Strecken lohnt. Österreich hat in den vergangenen Jahren beträchtliche
Anstrengungen unternommen, um sein Schienensystem den neuen Anforderungen
anzupassen, die nicht nur in der Bewältigung zunehmenden Güterverkehrs liegen, sondern
auch in der Bereitstellung leistungsfähiger Nah - und Regionalverkehre für die Bewohner. In
diesem Zusammenhang sind auch entsprechende Vereinbarungen mit Nachbarstaaten
getroffen und Geldmittel der EU angesprochen. Durch eine Reihe von Entscheidungen der
letzten Wochen und Monate sind einige dieser Grundlagen der weiteren Bahnentwicklung
infrage gestellt.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an den Verkehrsminister nachstehende
Anfrage:
1. Was war der Grund, dass Sie die trilaterale Vereinbarung Österreichs mit Liechtenstein
und Deutschland zur Erstellung einer Drei - Länder - Studie zur Verkehrsentwicklung im
Rheintal gekündigt haben?
2. Welche Maßnahmen erscheinen Ihnen sinnvoll, um den Zentralraum am Bodensee
(Dornbirn - Bregenz) vom zunehmenden Individualverkehr zu entlasten?
3. Halten Sie die Aufkündigung derartiger Vereinbarungen mit anderen Staaten für
vertrauensbildend?
4. Sie lassen auch den Ausbau der unteren Inntales grundsätzlich überprüfen. Haben Sie
bereits entschieden, daß ein vertakteter Regionalverkehr im unteren Inntal nicht
eingerichtet werden soll?
5. Haben Sie die Bestellung dieses Verkehrs durch den Tiroler LH bereits zurückgewiesen?
6. Welche Kapazitätsreserven bestehen auf der Strecke Kufstein - Innsbruck unter der
Annahme eines Regionalverkehrs im Halbstundentakt?
7. Welche Tonnagen wollen Sie von der Straße auf die Schiene verlagern, um die Bewohner
des Inntales und des Pitztales vom transitierenden LKW - Verkehr zu entlasten?
8. Ist Ihnen bekannt, welchen Zuschuss die EU aus TEN - Mitteln bisher für die Planung des
Brennerkorridors (Kufstein - Innsbruck - Brenner) an Österreich bezahlt hat?
9. Ist Ihnen bewußt, dass diese Mittel zurückbezahlt werden müssen, falls es zu einer
Einstellung oder mehrjährigen Verschiebung des viergleisigen Ausbaus dieser Strecke
kommt?
10. Wie stark schätzen Sie Österreichs Position in Sachen Transit in den Verhandlungen mit
der EU ein, wenn Sie keinerlei erkennbare Schritte zur Entlastung der Straße setzen?