1582/J XXI.GP

Eingelangt am: 28.11.2000

 

 

ANFRAGE

 

der Abgeordneten Muttonen

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur

betreffend „geschlechtergerechteres Formulieren“

 

 

Veränderungen in der Sprache sind ein untrüglicher Barometer für gesellschaftliche

Entwicklungen. Die Umsetzung derartiger sprachlichen Neuerungen erfolgt in der

Regel zeitverzögert; die Gleichstellung der Geschlechter in der Sprache ist daher trotz

intensiver Bewusstseinbildung der letzten Jahrzehnte noch immer nicht ausreichend

Berufsbezeichnungen, gesellschaftliche Funktionen und Titel, aber auch die

Geschlechtsbezeichnungen in Gesetzes -  und Verordnungsentwürfen werden immer

noch in der ausschließlich männlichen Form verwendet. Eine Reihe von

Unterrichtsmaterialien entsprechen - was die Gleichstellung der Geschlechter betrifft

- noch immer nicht der aktuellen gesellschaftlichen und kulturellen Realität.

 

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher an die Bundesministerin für Bildung,

Wissenschaft und Kultur folgende

 

ANFRAGE:

 

1. Welche Initiativen werden Sie setzen, um sicherzustellen, dass in Schulmaterialien

     eine „geschlechtergerechte Formulierung“ verwendet wird ?

 

2. In Schulmaterialien finden sich aus pädagogischer Blickrichtung noch immer

     subtile, ungewollte/beabsichtigte geschlechterdiskriminierende Nebenwirkungen

     bzw. werden nach wie vor aktuelle gesellschaftliche und kulturelle Realitäten

     verzerrt dargestellt. Welche Maßnahmen werden Sie ergreifen, um diesen

     Missstand zu beheben?

 

3. Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Schülerinnen und Schüler an der Erstellung

     „geschlechtergerecht formulierter“ Unterrichtsmaterialien partizipieren zu lassen?

 

4. Welche Untersuchungen, Studien und Publikationen gibt es in Ihrem Bereich zu

     den Themen „Gleichbehandlung in der Sprache“ oder „geschlechtergerechte

     Formulierung“?

 

5. Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen an der Universität Klagenfurt einen

     hat kürzlich einen Leitfaden zum geschlechtergerechteren Formulieren

    veröffentlicht. Ist Ihnen diese Publikation bekannt? Können Sie sich vorstellen,

    die Resultate dieser Publikation - deren Erstellung ja immerhin auch über

     Steuerressourcen erfolgt ist - seitens Ihres Ressorts zu verwenden ?

 

6. Welche Initiativen zum „geschlechtergerechten Formulieren“ beabsichtigen Sie in

     Ihrem Wirkungsbereich setzen zu lassen?