1645/J XXI.GP

Eingelangt am:06.12.2000

 

ANFRAGE

 

des Abgeordneten Brosz, Freundinnen und Freunde

 

an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur

 

betreffend Laptop - Klassen

 

An mehreren Schulen, berufsbildenden und allgemeinbildenden höheren Schulen,

werden in diesen Jahren sogenannte ,Laptop - Klassen‘ eröffnet. Einige Klassen

dürften in diesem Schuljahr (2000/2001) geführt werden, einige dürften

möglicherweise bereits im vergangenen Schuljahr (1999/2000) geführt worden sein.

In größerer Anzahl werden im kommenden Schuljahr (20001/2002) solche Klassen

geführt werden. An der HTL Salzburg beispielsweise soll der damit grundlegend

veränderte Unterricht im kommenden Schuljahr in drei Klassen als Laptop - Klassen

gegeben werden. Nähere Angaben für diese einschneidende Veränderung fehlen

allerdings.

 

Hinweise auf solche Laptop - Klassen erreichen die Öffentlichkeit immer wieder,

beispielsweise in der Ausgabe des ‚STANDARD‘ vom 31.10.11.11.2000:

 

Laptop muss im virtuellen Klassenzimmer nachsitzen

 

Klagenfurt - Die beiden zweiten Klassen Handelsakademie I in Klagenfurt sind

virtuell flügge; zumindest wurden alle Schüler mit Laptops ausgestatte. Die sie aber

kurioserweise nicht mit nach Hause nehmen dürfen. „Verwaltungstechnisch“ nicht

möglich, so der Direktor der HAK I Heinz Rieger. Aber die Schüler hätten die

Möglichkeit, ihre Hausaufgabe via E - Mail an den Rechner daheim zu schicken und

sie nach getaner Arbeit wieder auf dem elektronischen Wege an den Laptop in die

Schule zu liefern. Verfügt einer der Jugendlichen über keinen privaten PC, kann er

nach dem Unterricht auf seinem Laptop arbeiten.

 

Virtuelle Klassenzimmer gibt es auch bereits in Villach, jedoch mussten die Schüler

dort die Anschaffungskosten alleine berappen. In Klagenfurt stellte der Kärntner

Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) die insgesamt fast drei Millionen Schilling

(218.000 Euro) bereit. Davon wurden zu Anfang dieses Schuljahres die 60 Laptops

sowie Videobeamer und Drucker gekauft. Rieger möchte in nächster Zeit eine

Vollausstattung seiner Schule, insgesamt zehn Klassen, erreichen und hofft dabei

auf private Sponsoren und den Landesschulrat (horn)

 

Im Zusammenhang mit der Einführung von Laptop - Klassen scheinen derzeit, wie

schon in diesem Artikel angedeutet, viele Fragen offen zu sein.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende

 

ANFRAGE:

 

1.    Welches pädagogische, organisatorische und finanzielle Konzept seitens ihres

       Ministeriums liegt der Einführung von Laptop - Klassen zugrunde?

 

2.    Welche Änderungen der Lehrpläne welcher Schultypen waren oder sind nötig?

 

3.    Für welche Unterrichtsklassen und Jahrgangsstufen ist der Unterricht in

       Laptop - Klassen vorgesehen? Wie viele Klassen werden es im Schuljahr

       2001/2002 sein?

 

4.    Welche Auswirkungen soll die Einführung von Laptop - Klassen für die

       Verwendung von Lernbehelfen haben? Sollen elektronische Medien und

       Lehrbuch nebeneinander verwendet werden?

 

5.   Welche Schulungen werden für die LehrerInnen angeboten? (Arbeitsgruppen,

      Seminare, Betreuung)

 

6.   Welche Unterstützung ist für die Vorbereitung der Administratoren der Laptop -

      Klassen, die etwa für das Aufsetzen komplizierter Netzwerke verantwortlich

      sind, vorgesehen?

 

7.   Für welche und wie viele Schulen ist in welchem Zeitraum das Führen von

      Laptop - Klassen vorgesehen?

 

8.   Wie und in welchem Zeitraum erfolgt die Evaluierung dieses Schulversuchs?

 

9.   Wie wird das Verhältnis von Laptop - Klassen, Laptop - Unterricht zu

      traditionellem Unterricht definiert?

 

10. Welche Unterrichtsgegenstände und Unterrichtsmethoden werden als „laptop -

      kompatibel“ eingestuft? Welche allenfalls nicht?

 

11. Welche Folgen für die Erfahrungswelt der Schülerinnen sind zu erwarten, wenn

      diese Großteils oder zur Gänze Laptop - Unterricht erhalten?

 

12. Wie wird das bei Daueranwendung des Laptop zu vermutende

      Gesundheitsrisiko eingeschätzt und wie erfolgt die laufende medizinische

      Kontrolle von SchülerInnen und LehrerInnen?

 

13. Wie wird damit umgegangen, dass mit der Anwendung des Computers - neben

      den damit verbundenen Vorteilen - auch die Gefahr sozialer Isolation

      verbunden ist? Welche Rolle spielt soziales Lernen in diesen Versuchen? Wie

      sind die Lehrerinnen darauf vorbereitet?

14. Welche Vorgaben gibt es für die Anschaffung, Wartung und Erneuerung der

      Geräte? Wie werden Schülerinnen behandelt deren Eltern die zwischen

      25.000,- und 35.000,- öS liegenden Anschaffungsaufwand nicht aufbringen

      können?

 

15. Welche Finanzierungsrichtlinien gibt es für die Klassenausstattung? Welche

       Schulen werden unter welchen Bedingungen bedacht? Nach welchen Kriterien

       wird in diesem Zusammenhang die sogenannte „Bildungsmilliarde“

       (Technologiemilliarde) verteilt?

 

16. Ist bei künftiger Finanzierung an ein Outsourcing gedacht? Nach welchen

      Kriterien soll dieses möglich sein?

 

17. Wie ist das Ziel dieses Schulversuchs definiert?

 

18. Wessen Interessen schlagen sich in diesem Schulversuch nieder?