1680/J XXI.GP
Eingelangt am: 14.12.2000
der Abgeordneten Lichtenberger, Moser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Neubestellung des Vorstandes der ÖBB
Mit Jahresmitte laufen die Verträge des derzeitigen ÖBB - Vorstands aus. Laut Ihren
Aussagen soll die Bestellung eines neuen Vorstands auf Basis der Vorschläge eines
Personalberatungsunternehmens erfolgen. Auch die Neubestellung der ÖIAG -
Vorstands wurde auf diese Weise vorgenommen, wobei in der Öffentlichkeit der
Eindruck entstand, daß bereits die Auswahl des betrauten Beratungsunternehmens
eine gewisse Affinität zu einer Regierungspartei aufwies. Den dann nominierten
Personen wurde ein Naheverhältnis zu einer führenden Persönlichkeit des
Nationalrats attestiert.
Vor diesem Hintergrund erscheint eine nähere Durchleuchtung der
Bestellungsmodalitäten des ÖBB - Vorstands geboten. Die Auswahl von
Vorstandsmitgliedern ist eine zutiefst politische Entscheidung, die auch öffentlich
argumentiert werden soll. Ein Abschieben der politischen Verantwortung auf
Personalbüros entspricht nicht den Anforderungen, denen Mitglieder der
Bundesregierung Kraft ihres politischen Amtes zu entsprechen haben.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Welche Aufgaben und welchen Anforderungen hat Ihres Erachtens ein zukünftiger
Vorstand der ÖBB zu erfüllen?
2. Welche Erfahrungen müssen künftige Vorstandsmitglieder daher unabdingbar
nachweisen können?
3. Weshalb halten Sie angesichts dieser Aufgaben und Anforderungen eine
Neubesetzung für notwendig?
4. Welche Bedeutung messen Sie politisch dem Personenverkehr und dem
Personennahverkehr der ÖBB bei? Welchen Stellenwert soll er innerhalb des
Gefüges der ÖBB besitzen? Welche Bedeutung kommt deshalb dem Vorstand des
entsprechenden Geschäftsfelds der ÖBB zu?
5. Welches Beratungsunternehmen wurde für die Vorauswahl der für den Vorstand
der ÖBB geeignet
erscheinenden Personen ausgewählt?
6. Erfolgte eine Ausschreibung für diese Auswahl der Beratungsfirma, wann und mit
welchen Vorgaben?
7. Wenn ja, wieviel AnbieterInnen gab es?
8. Wenn nein, warum wurde der Auftrag freihändig vergeben?
9. In welchem Umfang bot das Unternehmen „Egon Zehnder International“ an?
10. In welcher Höhe bewegen sich die Honorare der Personalberatungsfirma und
aus welchem Budgettitel werden diese bedeckt?
11. In welcher Form werden Sie ihrer politischen Verantwortung bei der Bestellung
des Vorstands nachkommen?