1822/J XXI.GP
Eingelangt am: 31.1.2001
des Abgeordneten Brosz, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend Computer - und Interneteinsatz in Volksschulen
Computereinsatz und Internetzugänge werden zur Zeit von vielen als
wesentliche Aufgabe der Schule genannt. Teilweise wird jedoch der
Eindruck erweckt, dass es sich mehr um das Aufnehmen einer
Grundstimmung in der Wirtschaft und der Gesellschaft handelt als um
durchdachte Konzepte. Probleme und Gefahren werden ungenügend
wahrgenommen. Insbesondere wird die „Notwendigkeit“ des Einsatzes
undifferenziert für alle Schulformen formuliert, von der Volksschule bis zu
berufsbildenden höheren Schulen. Von Landesschulräten wird das Ziel
formuliert, jede Schule müsse so rasch als möglich über einen
Internetzugang verfügen.
Gerade im Volksschulbereich wirft eine solche Forderung aber viele
Fragen auf. Pädagogische und praktische Fragen werden oft nicht
beantwortet.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Ist es Ziel Ihres Ministeriums, alle Volksschulen mit Computern und
Internetzugängen auszustatten? Wenn ja, in welchem Zeitraum?
2. Sollen die technischen Möglichkeiten den LehrerInnen als
Informationsquelle angeboten werden oder ist an einen Einsatz im
Volksschulunterricht gedacht?
Sollte an eine Nutzung im Unterricht gedacht
sein:
3. Auf Basis welcher wissenschaftlichen Arbeiten wird die Verwendung
von Computern im Volksschulunterricht als sinnvoll erachtet?
4. Gibt es internationale Erfahrungen, als Basis Ihrer
Meinungsbildung? Wenn ja, welche?
5. Welches pädagogische Konzept liegt der Nutzung von Computern
und Informationstechnologien im Volksschulunterricht zugrunde?
6. Wie wird die Gefahr der sozialen Isolation bzw. der Behinderung von
Sozialkontakten durch intensive Computernutzung (als Folge auch in
der Freizeit) berücksichtigt?
7. Wie wird das Gesundheitsrisiko bei VolksschülerInnen eingeschätzt
und wie erfolgt die laufende medizinische Kontrolle von
Schülerinnen und Lehrerinnen?
8. Welche altersspezifischen Untersuchungen hinsichtlich
gesundheitlicher Gefahren bei Volksschülerinnen liegen ihnen als
Grundlage vor?
9. Sollen im Zuge des oft zitierten „spielerischen Umgangs mit
Informationstechnologien“ in der Schule auch die genannten sozialen
und gesundheitlichen Gefahren sichtbar gemacht werden?
10. Welche Folgen für die Erfahrungswelt der SchülerInnen sind zu
erwarten, wenn Computer und Informationstechnologien verstärkt
Einzug in die Volksschulen finden?
11. Sind Änderungen der Lehrpläne beabsichtigt? Wenn ja, welche?
12. Welche Schulungen werden für die Lehrerinnen angeboten? Wird
dabei insbesondere auf die oben angeführten Probleme
eingegangen? Wenn nein, warum nicht?
13. Sollen alle Volksschulen verpflichtet werden, Computer und
Informationstechnologien im Unterricht zu verwenden?
14. Können VolksschullehrerInnen zum Computereinsatz im Unterricht
verpflichtet werden?
15. Welche Alternativen werden Eltern angeboten, die den
Computereinsatz in der Volksschule für ihr Kind nicht wünschen?
16. Welches organisatorische und finanzielle Konzept liegt seitens ihres
Ministeriums der Nutzung von Computern und
Informationstechnologien in Volksschulen zugrunde? (Anschaffung,
Wartung, Raumsituation in Volksschulen, Kosten, etc.)