1933/J XXI.GP
Eingelangt am: 20.2.2001
der Abgeordneten Dr. Gabriela Moser, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend Bahnhofsoffensive
Generell ist eine Initiative zur Attraktivierung der Bahnhöfe als Kunden - Center und
Visitenkarte des öffentlichen Verkehrs dringend notwendig.
Nachdem aus budgetären Gründen die Mittel für die sogenannte Bahnhofsoffensive
der ÖBB von 4,5 Milliarden auf 1,5 Milliarden gekürzt wurden, erhebt sich die Fragen
eines verkehrspolitisch und volkswirtschaftlich möglichst sinnvollen Einsatzes der
Gelder, ohne dass Projekte gegeneinander ausgespielt werden. Von Seiten der ÖBB
wurde angekündigt, dass auf Verbesserungen bei diversen mittleren und kleineren
Bahnhöfen zugunsten des Ausbaus der Bahnhöfe in Linz, Salzburg und Innsbruck
verzichtet wird.
Alleine der Bahnhofsneubau in Linz erfordert den Einsatz von 700 Millionen und
damit einen Großteil der zur Verfügung stehenden Gesamtsumme. Da speziell die
Linzer Baumaßnahme nicht nur dem öffentlichen Verkehr dient, sondern die
kommerzielle Verwertung der Immobilie (Geschäftspassagen, Büroturm, etc.) zum
Ziel hat, erhebt sich die Frage, inwiefern es für den Eigentümer, die Republik,
günstiger erscheint, jetzt in zukünftige Immobilienerträge zu investieren, um später
den Ertrag der ÖBB zu erhöhen und damit den Zuschussbetrag seitens des Bundes
zu vermindern, oder jetzt auf die Immobilien - Investitionen zu verzichten, dafür jedoch
an mehreren Bahnhöfen gleichzeitig Verbesserungen durchzuführen.
Mit den eingesparten Geldern, die vorrangig der Immobilienverwertung zugeführt
werden sollen, ließen sich jedenfalls diverse Maßnahmen zur Verbesserung des
öffentlichen Verkehrs in anderen Bahnhöfen durchführen, was gesamt -
verkehrspolitisch zu befürworten ist.
Eine verkehrspolitische Kosten - Nutzen - Abwägung hat deshalb unter Beachtung
einer architektonischen Attraktivierung der Bahnhöfe angesichts der gekürzten Mittel
neu vorgenommen zu werden.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher
folgende
ANFRAGE:
1. Wie beurteilen Sie die Vorschläge der ÖBB zur reduzierten Bahnhofsoffensive?
2. Wo setzen Sie ihre verkehrspolitische Prioritäten bei der Bahnhofsoffensive ?
Nach welchen Prioritäten soll gereiht werden?
3. Aus welchen Gründen wird in Österreich das in der Schweiz bewährte Modell
der private - public - partnership nicht verstärkt im Bahnhofsbereich eingesetzt, um
ein umfangreicheres Attraktivierungsvolumen zu erzielen?
4. Welche Initiativen gedenken Sie dahingehend zu setzten?
5. Inwieweit erwägen Sie Vermietungen von Bahnhofsarealen nach Schweizer
Muster?
6. Gab es Ihrerseits eine Kosten - Nutzen - Analyse hinsichtlich der Rentabilität des
Linzer Bahnhofsneubaus, der verstärkt auf Immobilieninvestitionen setzt? Wenn
ja, zu welchem Ergebnis kamen Sie? Wenn nein, gedenken Sie diese
nachzuholen?
7. Wie hoch wird die jährliche Mietzinsrendite durch den Umbau des Linzer
Bahnhofs von Seiten der ÖBB eingeschätzt? In welcher Höhe reduziert sich
dadurch der Zuschussbedarf des Personenverkehrs der ÖBB?