2053/J XXI.GP
Eingelangt am: 2. 3. 2001
ANFRAGE
der Abgeordneten Dr. Kurzmann, Mag. Schweitzer, Dr. Povysil, Sevignani, Mag. Schender
an Frau Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Elisabeth Gehrer
betreffend „Jahr der Sprachen“
In wenigen Tagen, am 7. März 2001, beginnt das vom Europarat und der EU ausgerufene
„Jahr der Sprachen“. Anläßlich einer Pressekonferenz dazu gaben Sie einen Überblick über
das Österreich - Programm und hoben die Bedeutung der Kenntnis der Sprachen unserer
Nachbarn hervor.
Viele Sprachwissenschafter halten Deutsch inzwischen für gefährdet, weil es von
Anglizismen vor allem in der Werbung regelrecht überflutet wird.
In einer Ministerratsentschließung der Europäischen Union vom 31. März 1995 hieß es:
„Unter Bekräftigung des Grundsatzes der Gleichrangigkeit aller Sprachen der Union soll über
Instrumente nachgedacht werden, mit deren Hilfe sich der Unterricht und der Gebrauch dieser
Sprachen verbessern lassen, so daß jedem Bürger der Zugang zu dem in der sprachlichen
Vielfalt wurzelnden kulturellen Reichtum der Union möglich wird.“
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher an die Frau Bundesminister für Bildung,
Wissenschaft und Kultur nachstehende
ANFRAGE
1. Wie bewerten Sie die Tatsache, daß in unserer Muttersprache immer mehr Anglizismen
vorzufinden sind?
2. Welche konkreten Maßnahmen haben sie bereits ergriffen um dieser unerfreulichen
Entwicklung vorzubeugen, welche Maßnahmen beabsichtigen Sie in nächster Zeit zu
ergreifen?
3. Halten Sie es für vertretbar, daß die österreichische Jugend im öffentlichen Raum laufend
mit englischsprachlichen Ausdrücken und Werbung konfrontiert wird?
4. Wie haben sich die Gesetze zum Schutz der Muttersprache, die 1996 in Frankreich
(Loi Carignon, Loi Toubon) und 1999 in Polen erlassen wurden, bisher konkret
ausgewirkt?
5. Halten Sie es für notwendig in absehbarer Zeit ähnliche Gesetze für Österreich zu erlassen
wie in Frankreich oder Polen, und wenn nein, warum nicht?