2087/J XXI.GP
Eingelangt am:07.03.2001
der Abgeordneten Dr. Povysil, Jung, Dr. Kurzmann, Mag. Hartinger, Gaugg und
Kollegen
an den Herrn Bundeskanzler
betreffend: „Widerstand" durch Außenamt finanziert
„Tu Felix Austria“: Wo sonst ist es denkbar, daß Kulturschaffende ihren Protest gegen
die Regierung ausgerechnet von dieser finanzieren lassen. So lud die Berliner
Volksbühne zu „Austrian Psycho Nights“, bei denen das "Symptom Österreich“ mit
Lesungen, Musik, Diskussionen, Filmen, Videos und Mehlspeisen untersucht werden soll.
Das Programm konzipierte der in Wien geborene und in Berlin lebende Andreas
HOFBAUER, 32. Die Aktion fand in Berlin statt, da in Wien ,, die Mixtur aus Verhetzung,
Provinzlertum und Kaffeehausselbstgerechtigkeit“ inzwischen „unerträgliche Formen“
angenommen habe. Allerdings - auch Widerstand kostet Geld, und darum hat
HOFBAUER die Kulturrätin der Österreichischen Botschaft, Frau Christa SAUER, um
finanziellen Beistand gebeten. Frau Kulturrätin SAUER erklärte sich bereit die Flugkosten
für „fünf österreichische Künstler und Intellektuelle zu übernehmen“, vorausgesetzt, es
handle sich um „Top - Namen wie Jelinek und Turrini“. HOFBAUER dagegen wollte lieber
„jüngere Vertreter der Avantgardeszene“ einladen und sie Kosten sparend in einem Bus
nach Berlin bringen.
Die paradoxe Lage, den Widerstand gegen die Regierung mit staatlichen Beihilfen
zu finanzieren, findet HOFBAUER normal: „Diese Widerständigkeit unter Beweis zu
stellen und zu begründen ist Aufgabe der Veranstaltung“.
Die unterfertigten Abgeordneten richten daher
an den Herrn Bundeskanzler
nachstehende
ANFRAGE:
1. Es wird vermutet, daß die „Austrian Psycho Nights" in Berlin mit Mitteln der
Auslandskulturpolitik gefördert wurden. Wurden österreichische Künstler welche an
dieser Veranstaltung teilgenommen haben seitens der Kunstsektion des BKA
gefördert? Wenn Ja, in welchem Umfang?
2. Sollte man nicht die Mittel der Auslandskulturpolitik doch dem BKA zuordnen um
die Auslandskultur, sprich kulturelle Prozesse für Österreich im Ausland besser
initiieren und optimieren zu können? Wenn Nein, warum nicht? Wenn Ja, in welcher
Form?
3. Im auslandskulturpolitischen Teil des Außenpolitischen Berichtes 1999 wird der
Einsatz der 75 Mio. S zwar schön dokumentiert doch stellen sich vielfach Parallelen
zu Tätigkeiten der Wirtschaftskammer Österreich, Österreich Werbung sowie der
Kunstsektion des BKA und der Frau BM Gehrer ein. Welche Ansätze sieht das Ressort
BKA Kunstsektion hier die Prozesse zu optimieren?
4. Besteht eine Datenbank (in Analogie zum LIKUS) beim BKA Kunstsektion welche
seitens des BMAA geförderte Projekte beinhaltet? Wenn nein, warum nicht?