2149/J XXI.GP
Eingelangt am: 19.3.2001
ANFRAGE
der Abgeordneten Lichtenberger, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend illegal beschäftigte LKW - Fahrer
Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit geben berechtigten Anlaß zu der
Vermutung, daß Bürger insbesondere aus Nicht - EU - Staaten in großem Umfang
unter katastrophalen Arbeitsbedingungen in der heimischen
Güterbeförderungsbranche als LKW - Lenker „beschäftigt“ werden. Dies wird durch
Kontrollergebnisse, die auch bereits zu Fernsehberichterstattung geführt haben,
sowie die Erkenntnisse aus einem kürzlich in Bayern in diesem Zusammenhang
gegen einen Tiroler Unternehmer geführten Prozeß belegt. Zudem sind infolge
,,unternehmerfreundlicher“ Straf - und Sanktionsbestimmungen Verlagerungsprozesse
einschlägiger Unternehmen nach Österreich im Gange. Hierbei handelt es sich
unabhängig von der arbeits - , Steuer - und abgabenrechtlichen Dimension um einen
negativen Beitrag zur Straßenverkehrssicherheit in Österreich und insbesondere auf
den Transitrouten.
Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgende
ANFRAGE:
1. Welche Informationen zur Problematik scheinselbständiger LKW - Lenker aus dem
Nicht - EU - Ausland liegen Ihnen vor, beispielsweise zu ihrer absoluten und
relativen Zahl und zu ihrer Herkunft?
2. Welche Informationen zu verkehrssicherheitsrelevanten ,,Beschäftigungs - “ bzw.
Bezahlungsweisen dieser Lenker liegen Ihnen vor?
3. Welche Informationen zur Beteiligung dieser Lenker an Verkehrsunfällen liegen
Ihnen vor?
4. Welche Informationen zu den österreichischen Unternehmen, die ihre
Kraftfahrzeuge in diesem Weg betriebswirtschaftlich kostenschonend bewegen
lassen, liegen Ihnen vor?
5. Was haben Sie in Ihrem Kompetenzbereich unternommen und werden Sie bis
wann unternehmen, um
diesen Praktiken einen Riegel vorzuschieben?
6. Werden Sie sich im Regierungskreis nachdrücklich für eine Verschärfung der
Strafbestimmungen für illegale Beschäftigung für die Unternehmer zB durch
Anpassung von Strafsätzen an die deutschen Verhältnisse einsetzen?
7. Welche Möglichkeiten sehen Sie, im Wege von zB Praxisanweisungen,
Checklisten oder Fortbildungsmaßnahmen zur Verbesserung des
Handlungsspielraums des kontrollierenden Personals beizutragen und welche
Maßnahmen haben Sie in diesem Zusammenhang bereits ergriffen
beziehungsweise haben sie für die nächsten Monate vor?
8. Was haben Sie auf europäischer Ebene - etwa im Verkehrsministerrat - sowie
zusammen mit den Nachbarstaaten Österreichs unternommen, um diese
Probleme in den Griff zu bekommen und was sind Ihre diesbezüglichen
Zukunftsabsichten, im speziellen für den nächsten EU - Verkehrsministerrat?
9. Halten Sie aus dem Blickwinkel der Verkehrssicherheit eine bessere Erhaltung
bzw. einen Ausbau von Straßen für zielführender als eine Ausdehnung und
Intensivierung der Kontrollmechanismen?
10.Welcher Zusammenhang besteht Ihrer Meinung bzw. Ihren Informationen nach
zwischen Ruhezeit - , Ökopunkte - und Überladungsregelungen einerseits und der
zunehmenden illegalen „Beschäftigung“ von LKW - Lenkern aus dem Nicht - EU -
Ausland?
11. Welche Auswirkungen hat nach Ihren Informationen die Kontingentierung
offizieller Arbeitsgenehmigungen auf die zunehmende illegale „Beschäftigung“
von LKW - Lenkern aus dem Nicht - EU - Ausland und damit auf die
Verkehrssicherheit?
12. Erwarten Sie sich von einer Ausdehnung der Saisonnier - Regelung auf die
Gütertransportbranche Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und wenn ja,
welche und warum?
13.Welche Festlegungen, Maßnahmen o.ä. sollen Ihrer Ansicht nach zu diesem
Themenkomplex im von Ihnen angekündigten Nationalen
Verkehrssicherheitsprogramm Aufnahme finden?