2184/J XXI.GP
Eingelangt am: 21.03.2001
der Abgeordneten Gabriele Heinisch - Hosek, Parnigoni
und GenossInnen
an die Bundesministerin für Verkehr, Innovation und Technologie
betreffend drohende Einstellung von Nebenbahnen/Privatbahnen
Von Seiten der ÖBB wird seit mehr als einem Jahr mit der Einstellung von Nebenbahnen
gedroht. Der ÖBB - Aufsichtsrat hat am 29. Juni 2000 einen Einstellungsbeschluss für eine
Reihe von Nebenbahnen gefällt und ersucht eine öffentliche Ausschreibung vorzunehmen.
Zuletzt ließen die Bundesbahnen verlauten, dass im Sommerfahrplan, welcher am 9. Juni in
Kraft tritt, einige Nebenbahnen nicht mehr im Kursbuch aufscheinen werden. Auf einigen
weiteren Strecken wird die ÖBB noch bis Ende 2001 weiterfahren, falls sich dafür rechtlich
ein Weiterbetrieb abzeichnet.
Die SPÖ hält ein möglichst flächendeckendes Bahnnetz im Sinne einer modernen
umweltgerecht orientierten Verkehrspolitik für erforderlich. Schließlich sind rund zwei Drittel
des Gütertransports auf der Schienen von einem Bahnanschluss abhängig. Darüber hinaus
erfüllen viele Nebenbahnen eine wichtige Funktion im öffentlichen Nahverkehr.
In jedem Fall sollten aber alle Einsparungsmöglichkeiten genutzt werden.
Die unterzeichneten Abgeordneten richten daher an die Bundesministerin für Verkehr,
Innovation und Technologie nachstehende
Anfrage:
1. Welche Politik werden Sie in der Nebenbahnenfrage verfolgen?
2. Welche Nebenbahnstrecken halten Sie für einstellungswürdig? Nach welchen Kriterien
wollen Sie die Einstellungswürdigkeit
festmachen?
3. Wie stehen Sie zum Vorschlag der GKE als Betreiber und Infrastrukturerhalter in
Österreich Nebenbahnen zu übernehmen?
4. Wie sehen Sie den Beschluss der Landeshauptleute, dass die geltenden Verkehrsverträge
mit den Ländern von der ÖBB nicht gekündigt werden können? Ist die ÖBB damit nicht
verpflichtet, Verkehrsdienstleistungen bis zum Ablauf dieser Verträge in jedem Fall
aufrecht zu halten?
5. Wie stehen Sie zum Vorschlag der SPÖ, regionale Nahverkehrsgesellschaften zu gründen,
welche neben den Nebenbahnen auch Postbus und Bahnbus umfassen, um somit
flächendeckend eine qualitativ hochwertigen und attraktiven öffentlichen Nahverkehr
sicherstellen zu können?