2215/J XXI.GP
Eingelangt am: 27.03.2001
der Abgeordneten Petrovic, Freundinnen und Freunde
an die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft & Kultur
betreffend unhaltbare Entgleisungen eines Managers der FPÖ - nahen Privatuniversität
Imadec (Sprengung von Asylantenheimen bzw. Verarbeitung von Menschen zu Kebab)
als „scherzhafte“ SMS - Sendungen
Die Zeitschrift News (09/01) hat aufgedeckt, dass der Imadec - Manager Joksch kürzlich per
SMS nachweislich Botschaften versendet hat, die er offenbar sehr lustig findet. Der Text
dieser unfassbaren Entgleisungen lautet wie folgt: „Mit Knopfdruck haben Sie soeben ein
Asylantenheim in die Luft gejagt. Ihr Lächeln beweist mir, dass es Ihnen gefallen hat. Wir
danken für ihre Mitarbeit.“ ein weiteres SMS lautet „Neulich war ich in Türkei, Ali rennt an
mir vorbei. Ali hat nix Kleid, nix Schuh, labbert mich mit türkisch zu. Ich verhandle Ali tot,
Ali nun in Fladenbrot.“
Dieser Bericht wurde von Herrn Joksch nicht entgegnet. Seitens der immer wieder als
Imadec - Lobbyisten im Parlament auftretenden freiheitlichen Fraktion bzw. einzelner Imadec -
naher ÖVP - MandatarInnen erfolgte keine wie immer geartete Distanzierung bzw. Reaktion
im Sinne einer Forderung nach Rücktritt von Herrn Joksch.
Angesichts der permanenten Schädigungen des Ansehens der Republik Österreich und der
Verletzung grundlegender Prinzipien politischer Korrektheit im Dunstkreis der FPÖ
stellen die unterfertigen Abgeordneten folgende
ANFRAGE:
1. Ist von einer von Herrn Joksch geleiteten Universität wirklich zu erwarten, dass sie den im
§2 Abs. 1 Ziffern 2, 3 und 5 Universitätsakkreditierungsgesetz (BGBI. I Nr. 168/1999)
geforderten Standards entspricht?
2. Es ist denkunmöglich, dass die Textierung derartiger SMS - Sprachbotschaften irrtümlich
oder unwillkürlich erfolgt sein kann. Welche Reaktionen haben Sie als zuständige
Bundesministerin gesetzt, damit Personen, die ganz offenbar eine derartige Geisteshaltung
lustig finden, zur Verantwortung gezogen werden?
3. Jede Universität vermittelt nicht nur Faktenwissen, sondern - insbesondere über die
Personen der UniversitätslehrerInnen - auch Einstellungen und Werthaltung. Wie
beurteilen sie die Werthaltungen, die in den zitierten SMS - Sendungen zum Ausdruck
kommen im Hinblick auf die
Beeinflussung der Haltung junger Menschen in Ausbildung?
4. Sind Ihnen die Zusammenhänge zwischen derartigen SMS - Botschaften des Herrn Joksch
mit bestimmten Äusserungen freiheitlicher Spitzenpolitiker (z.B. Dr. Haider: „Wien solle
nicht Bukarest oder Istanbul werden.“, Dr. Partik Pablé: „natürliche Agressivität von
Menschen mit schwarzer Hautfarbe“ usw.) erkennbar? Halten Sie es vor diesem
Hintergrund für ratsam, eindeutig und in einer bestimmten Richtung parteigebundene
Privatuniversitäten den ordentlichen österreichischen Universitäten gleichzustellen?
5. Universitäten können als Wertegemeinschaften und intellektuelle Führungs - Einrichtungen
nur dann funktionieren, wenn es innerhalb der Universität ein kritisches, also im
ureigensten Sinn wissenschaftliches Korrekturpotential gibt, das im Falle von möglichen
Grenzverletzungen durch Universitätsangehörige sofort reagiert.
Wie erklären Sie sich, dass innerhalb der Imadec die Äußerungen von Herrn Joksch
offenbar nicht für eine hörbare oder sichtbare Debatte gesorgt haben? Kann davon
ausgegangen werden, dass diese ganze „Universität“ derartiges Gedankengut vermittelt?
6. Welche Schritte werden Sie ergreifen, um aus dem Vorfall Konsequenzen zu ziehen und
um pro futuro ähnliche Entgleisungen nach Möglichkeit zu verhindern?